
Label: Europa
Jahr: 1978
Regie: Heikedine Körting
Manuskript: H.G. Francis nach einem Roman von Cecil Scott Forester
Inhalt:1806. England befindet sich im Krieg mit Spanien, weil dieses mit Napoleon verbündet ist.
Der englische Kapitän Hornblower (
Helmo Kindermann) ist mit seiner Fregatte nach Südamerika gesegelt. Dort soll er den Adligen „Don Julian de Alvarado“ bei einem Aufstand gegen die herrschenden Spanier unterstützen. Außerdem hat er den Befehl, das fast doppelt so große spanische Kriegsschiff „Natividad“ zu zerstören, das vor der Küste kreuzt.
Obwohl Hornblower, sein erster Offzier Bush (
Horst Stark) und Leutnant Gerard (
Gernot Endemann) bald merken, dass Don Julian (
Rolf Mamero) ein größenwahnsinniger Diktator ist, der sich „El Supremo“ nennt und seine Bevölkerung grausam unterdrückt, hält sich Hornblower an seine Befehle.
Als er jedoch erfährt, dass Spanien zum Verbündeten Englands geworden ist, wendet sich das Blatt. Hornblower muss die „Natividad“, die er zuvor erobert und nichtsahnend dem wahnsinnigen „El Supremo“ übergeben hat, noch einmal besiegen … Es kommt zu einer Seeschlacht auf Leben und Tod.
Hintergrund:Der britische Schriftsteller
Cecil Scott Forester (1899 – 1966) schrieb zwischen 1937 und 1962 insgesamt 10 erfolgreiche Romane über den Seehelden „Horatio Hornblower“ und dessen Karriere zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Die Romane erreichten zum Teil Millionenauflagen.
Bekannt ist auch die Verfilmung „Des Königs Admiral“ von 1951 mit
Gregory Peck in der Hauptrolle.
Kritik zum Hörspiel:Das Hörspiel ist eine stark verkürzte Umsetzung des ersten Hornblower-Romans von 1937. Es ist hervorragend umgesetzt. Ein Jahr zuvor (1977) hatte Europa bereits „Meuterei auf der Bounty“ veröffentlicht und bewiesen, dass es Seeabenteuer wirklich gut kann.
Das Hörspielmanuskript schrieb wieder einmal H.G. Francis.
Was mich als Kind so begeisterte, waren (natürlich) vor allem die Schlachten. Zuerst zu Beginn von Seite 2 die Eroberung der Natividad mit Pistolen und Säbeln – und dann am Schluss die dramatische Seeschlacht zwischen Hornblowers Schiff und der Natividad, mit tollen Soundeffekten (Sturm, Wellen, Kanonendonner, berstende Masten). Da fühlt man sich mitten im Geschehen, fiebert mit und wird beinahe seekrank.

Aber natürlich können sich wieder mal auch die Sprecherleistungen hören lassen. Helmo Kindermann gibt – entsprechend seiner Rolle – einen sehr ernsten und bedächtig agierenden Kapitän ab, der sich nur schwer aus der Ruhe bringen lässt. Horst Stark und Gernot Endemann sind (wie auch in Commander Perkins) ein gut funktionierendes Duo (ich vermute, die beiden haben die Aufnahme zu diesem Hörspiel gemacht, als sie ohnehin gerade für die Commander Perkins-Folgen 5 & 6 im Europa-Studio waren). Rolf Mamero ist der perfekte Schurke, und
Heinz Trixner als sein Handlanger „Hernandez“ ebenfalls top.
Die im Roman vorkommende Liebesgeschichte zwischen Hornblower und Lady Wellesley (
Ingrid Andree) hat man im Hörspiel zum Glück ausgespart. Dafür gibt es während der Seeschlacht einen gelungenen Dialog zwischen Hornblower und der Lady, die sich weigert, den Schutzraum des Schiffes aufzusuchen, weil es dort Ratten gibt.
Fazit: Segel gesetzt, Kanonen geladen und ab ins akustische Abenteuer!