Jason King lief in England 1971/72 zur gleichen Zeit wie
Die“2“ und ist ein Spin-Off der Serie
Department S von 1969/70, in der
Peter Wyngarde mit
Joel Fabiani und
Rosemary Nicols ein Team bildet. Während mir die „Mutterserie“ auch heute noch recht gut gefällt und ich alle drei Akteure mag, empfinde ich die Nachfolgeserie überwiegend als ziemlich billig und oberflächlich (leidenschaftliche Jason King Fans lesen besser nicht weiter).
Alle drei genannten Serien sind Produktionen der Gesellschaft
ITC, die speziell in den 60er und 70er Jahren für viele weltbekannte Fernsehserien verantwortlich war. Eine Übersicht der ganzen Produktionen findet sich hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Television_series_by_ITC_EntertainmentSehr viel Kapital ist damals wohl in die Herstellung von
Die „2“ geflossen mit den sicherlich nicht preiswert gewesenen Stars
Tony Curtis und
Roger Moore und vielen Drehorten an Originalschauplätzen. Für Jason King gab es offenbar ein deutlich niedrigeres Budget, was erstmal direkt durch die Bildqualität auffällt. Während Department S noch auf 35 mm Film gedreht wurde, hat man für Jason King aus Kostengründen nur 16 mm verwendet, was sich in unscharfen und verwaschenen Bildern äußert. Möglicherweise gibt es inzwischen eine Computer-optimierte Neufassung, eine der ersten DVD-Veröffentlichungen hatte aber noch die gleiche schlechte Qualität wie die im Privatfernsehen in den 90er Jahren gezeigten Wiederholungen.
Einige wenige Episoden finde ich gut gelungen und auch spannend (
If it’s got to go, it’s got to go,
A kiss for a beautiful killer, beide seinerzeit nicht vom
ZDF eingekauft und synchronisiert), viele bestenfalls mittelmäßig und manche einfach nur „doof“ (z.B.
Wer ist wer in Wien? /
A page before dying).
Ähnlich wie in Department S beginnen zahlreiche Folgen sehr mysteriös, enden aber oft banal und die Charaktere sind überwiegend schablonenhaft und selten interessant. Ich glaube, dass die schwache Wirkung der Serie vor allem mit der lieblosen Produktion zu tun hat. Ich hatte mal ein Jason King-Buch gelesen, für das die beiden Episoden
Zum ersten, zum zweiten und zum ... und
Mord im ersten Kapitel verwendet wurden. Das Buch gefiel mir gut und ich fand die beiden Stories spannend geschrieben, aber als ich die Verfilmungen gesehen hatte, war ich ausgesprochen enttäuscht. Sie sind nicht ganz schlecht, aber im Vergleich zu dem Buch ausgesprochen fad.
Darüber hinaus stellen Krimihelden, die laut Konzept „genial“ sind, immer eine Herausforderung für Drehbuchautoren und Regisseure dar und
King Jason ist „absolut genial“ und in der ganzen Welt für seine Phantasie und Kombinationsgabe bekannt, so dass er von Polizeibehörden und Geheimdiensten bewundert und von Verbrechern gefürchtet wird. Dementsprechend hätten sich die Drehbuchautoren intelligente Storys ausdenken müssen, aber stattdessen tapert Jason der Herrliche ziemlich uninspiriert von Szene zu Szene und von Zufall zu Zufall und wirkt bei Actionszenen trotz Stuntman reichlich unsportlich. Dafür verkündet er ständig auf seine blasierte Art, wie toll er doch ist und wird fortwährend von allen Frauen angehimmelt und von Männern insgeheim beneidet.

Insgesamt ist die Serie vielleicht ganz nett und ein bißchen amüsant, aber ich habe nicht den Eindruck, dass irgendjemand besonderen Gehirnschmalz in die Produktion investiert hat.