Handlung (ohne Spoiler):

Die stumme Thana arbeitet bei einem New Yorker Modedesigner. Trotz ihres Handicaps ist die scheue, junge Frau bei ihren Kolleginnen beliebt und integriert. Eines Tages wird sie auf dem Heimweg von einem maskierten Mann in einen dunklen Hinterhof gezerrt und brutal vergewaltigt. Als sie sich erschöpft und geschockt nach Hause geschleppt hat, geht der Horror jedoch weiter: Ein Einbrecher hat sich in ihre Wohnung geschlichen und missbraucht sie ebenfalls. Doch diesmal kann sie sich zur Wehr setzen und den Revolver des Gangsters an sich bringen. Diesen trägt sie von nun an ständig bei sich und eröffnet einen blutigen Rachefeldzug gegen die Männerwelt …

Meine Meinung:

Regisseur Abel Ferrara ist bekannt für seine düsteren Großstadtstreifen („King Of New York“ mit Christopher Walken oder „Bad Lieutenant“ mit Harvey Keitel).

Der für ein geringes Budget in New York gedrehte „Ms .45“ (Die Frau mit der 45er Magnum) war 1981 sein Durchbruch. Obwohl bei seiner Veröffentlichung zunächst kein Erfolg, entwickelte er sich im Laufe der Jahre zum Kultfilm.

Mit 80 Minuten ist der Film ungewöhnlich kurz, dafür aber ist keine Minute überflüssig. Ferrara gelingt es, von Anfang an eine düstere Stimmung zu erzeugen. In den ersten Minuten fühlt man sich wegen der eingestreuten Jumpscares beinahe wie in einem Horrorfilm. Doch danach entwickelt sich ein spannender Psychothriller, der bei aller Dramatik hin und wieder auch augenzwinkernd daherkommt (Stichwort: Leichenteile). 

Vom Aufbau und Inhalt her erinnert der Film sehr stark an „Ein Mann sieht rot“ mit Charles Bronson. Mit Gewaltdarstellungen hält sich der Film insgesamt eher zurück - es handelt sich um kein ekliges "Rape-and-revenge"-Machwerk.

Hervorzuheben ist die schauspielerische Leistung von Zoë Tamerlis in der Hauptrolle, der leider eine große Karriere versagt blieb – was sicher auch an ihrer Drogensucht lag, die schließlich dazu führte, dass sie 1999 mit nur 37 Jahren starb.