Als ich 1970 im zarten Alter von 10 Jahren einige
Al Mundy-Folgen sehen konnte, war ich von der Serie sehr angetan, weil ich sie temporeich fand mit einem coolen Helden, der auch noch Sprüche am laufenden Band klopfte. Auch die
BRAVO kündigte die Folgen immer sehr euphorisch an
"Wetten, daß Al Mundy seine Nase und seine spitze Zunge vorne behält? Wie er das macht, das ist wieder ganz große Klasse!" Jedenfalls hatte ich die Serie immer als Super-Knüller in Erinnerung.
Die erste große Ernüchterung kam, als 1977 in West 3 einige Folgen wiederholt wurden, worüber ich erst ganz begeistert war, die ich dann aber überwiegend nur mäßig fand. Die nächste Ernüchertung kam, als Ende der 80er alle Folgen wiederholt und bis auf eine auch die restlichen Episoden synchronisiert wurden. Bei der Neusynchronisation wurde
Robert Wagner nicht mehr von
Rainer Brandt gesprochen, sondern von seiner
Jonathan Hart-Stimme
Joachim Kerzel, was aber nicht der Grund für meine "Ernüchterung" war.
Ich hatte Al Mundy als supertollen Typ in Erinnerung, aber inzwischen finde ich, dass er immer sehr großtuerisch ist und den Anschein erweckt, als wenn er viel "auf dem Kasten" hätte und auch über menschlichen Tiefgang verfügt. Tatsächlich zeigt er aber nur das Talent, Frauen um den Finger wickeln zu können und sich in allen möglichen Situationen geschickt aus der Affäre zu ziehen. Jedenfalls gefallen mir markante Charaktere wie Kojak, Mike Stone, McGarrett, Rockford und andere deutlich besser. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.
Darüber hinaus sieht man meiner Meinung nach den ersten beiden Staffeln an, dass sie überwiegend im Studio und wahrscheinlich recht kostengünstig produziert wurden. In der dritten und letzten Staffel spielen zahlreiche Episoden in Europa und zeigen viel Lokalkolorit. Trotzdem finde ich die Drehbücher und die handelnden Personen überwiegend schablonenhaft.
Ab und zu sehe ich mir eine Folge an, aber mein "Held aus Kindertagen" ist inzwischen ziemlich entzaubert. Aber es gibt ja noch andere ...