Ich habe das Buch im Frühjahr gelesen und bin nur durch Zufall darauf gestoßen: Ich hatte mir das Petrocelli-Buch bestellt und gesehen dass die gleiche Autorin auch die Biografie zu Albert Salmi verfasst hat. Zunächst muss man aber sagen, dass es eine Mischung aus Salmi's eigenen Memoiren (die Töchter haben der Schriftstellerin die Rechte dazu gegeben), Kommentaren von Weggefährten und natürlich die Lebensgeschichte von Albert geschrieben von Grabman ist.
Man erfährt sehr viel über Albert und seine Familie. Das was ich im Kopf behalten konnte:
- er lernte erst spät englisch (meine mit 9 Jahren). Im Haushalt sprach die Familie nur finnisch. Als er seine Mutter zu den Dreharbeiten mitnahm, musste er als Dolmetscher fungieren, da sie sonst niemand verstanden hätte. Seine Mutter hat er zuhause gepflegt. Zeitweise lebte er mit 5 Mädchen/Frauen in einem Haus (Frau, Mutter 3 Töchter) was für ihn stressig war, da er neben der Schauspielerei in den eigenen vier Wänden zusätzlich gefordert war.
- er wuchs in Brooklyn in einem Viertel auf, was auch als Little Helsinki bezeichnet wurde. Sein alkoholkranker Vater der wenig nach ihm geschaut hat, bezeichnete er als typischen Finnen, der wenig Emotionen zeigt und generell ein zurückhaltender Mann war.
- Der Schauspieler im Theater war für ihn das Nonplusultra der schaustellenden Künste. Er hielt nie viel von Charakterdarstellern, obwohl er wenig später selbst eines der bekanntesten Gesichter in diesem Metier wurde.
- Als enge Freunde bezeichnete er Mark Richman, William Shatner und Barry Newman.
- die älteste Tochter war für ihn das Sorgenkind. Sie fing früh an Drogen zu konsumieren. Er musste sie wachrütteln und ihr öfters klarmachen, dass dieses Leben sie nur in den Tod führt. Was dann leider wenige Jahre nach seinem Suizid eintrat.
- mit seiner Frau und den beiden jüngeren Töchtern fuhr er jedes Jahr nach Finnland, wo er in der Nähe von Tampere Verwandte hatte. Ein Institut dass in Minnesota sein Hauptquartier hat ihm einmal die höchste Auszeichnung verliehen, die ein Amerikaner finnischer Herkunft erlangen kann. Das für Albert ein stolzer Moment.
- laut seinen jüngsten Töchtern war er nie alkoholkrank. Die Depressionen starteten erst im Jahr 1990. Dort hatte er seine erste manische Phase, als in seine Frau ohne Grund vor die Tür setzte.
Mir hat das Buch aus dem Grund gut gefallen, da man eine andere Seite von Albert Salmi kennenlernen durfte. Wenn man die Zeilen liest die von dem Vorfall handeln, bekommt man eine andere Sichtweise. Wenn man seinen Töchtern glaubt, dann war er kein Alkoholiker und auch kein Mann der je zu einem Mord fähig wäre. Die Umstände (Drogensucht der Tochter, die Psychospiele von seiner Frau) haben dazu geführt, dass er sich so verändert hat.
Schwieriges Thema, aber ein wahnsinnig spannendes Buch, welches ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Auch das Kapitel wo seine Theaterkarriere ausgiebig aufgeführt wird, war sehr detailliert beschrieben. Normalerweise neige ich dazu so etwas zu überfliegen, aber hier war es anders. Auch die privaten Bilder die in dem Buch enthalten sind, haben zu dem jeweiligen Rückblick auf die Karriere gepasst.
Ich würde
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