Spenser
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***FORENBOSS***
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« am: 26. Februar 2007, 20:28:17 » |
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Cole Thornton, ein alternder Revolverheld, wird von dem Viehbaron Bart Jason engagiert, um eine in der Gegend des kleinen Provinznestes El Dorado ansässige Siedlerfamilie namens McDonald einzuschüchtern. In der Stadt begegnet er seinem alten Freund J. P. Harrah, wie Thornton ein ausgezeichneter Schütze, der zur Zeit als Sheriff die Verantwortung trägt und ihn darüber informiert, dass Bart Jason im Unrecht ist und Harrah zwischen Jason und den McDonalds steht. Thornton sagt daraufhin den Job bei Jason ab. Durch ein Missverständnis kommt es zu einem folgenschweren Zusammentreffen mit dem jüngsten Sohn der McDonalds, das dieser nicht überlebt. Als dessen Schwester Joey auf Thornton schießt, um den vermeintlichen Mord an ihrem Bruder zu rächen, wird dieser verwundet, macht sich aber nach dem Heilen seiner Wunde alsbald wieder auf den Weg zu einem neuen Auftrag.
Nach einigen Ereignissen trifft er in einem Grenzstädtchen auf einen anderen Revolverkämpfer namens Nelse McLeod und einen jungen Mann, genannt Mississippi, der einen markanten Hut trägt, der Anlass zu mancherlei Spott bietet. Dieser hat mit einem von McLeods Leuten noch ein Hühnchen zu rupfen, weil dieser gemeinsam mit drei anderen Mississippis väterlichen Freund erschossen hat. Nachdem Mississippi ihn in einem fairen Kampf per Messerwurf tötet, hilft Cole ihm in der folgenden Auseinandersetzung und freundet sich mit ihm an. Thornton erfährt von McLeod, dass dieser inzwischen von Jason für den Kampf gegen die McDonalds engagiert wurde. Der Zeitpunkt sei günstig, da von Sheriff Harrah derzeit keine Gefahr ausginge, weil dieser durch Liebeskummer zu einem hemmungslosen Säufer geworden sei. Thornton eilt sofort nach El Dorado, um vor McLeod dazusein und um seinen Freund beizustehen, begleitet von Mississippi. Da dieser nicht schießen kann, besorgt Cole ihm eine abgesägte Schrotflinte mit einem enormen Streufaktor.
In El Dorado angekommen finden sie einen total betrunkenen und heruntergekommen Sheriff Harrah vor. Nach einem speziellen Rezept mixt Mississippi einen fürchterlichen Trank, mit denen es ihnen tatsächlich gelingt, Harrah auszunüchtern. Zu diesem Trio gesellt sich noch der alte, aber kampferprobte Hilfssheriff Bull sowie die Hotelchefin Maudie, die schon lange heimlich in Cole verliebt ist, sich dies aber nicht anmerken lässt, da sie ihn niemals zum Bleiben bewegen konnte. Inzwischen ist auch McLeod mit seiner Bande in El Dorado eingetroffen, und es kommt zum befürchteten Kampf zwischen den Rivalen, bei dem Harrah zu alter Form zurückfindet. Schließlich wird McLeod beim erwarteten Kräftemessen mit Thornton erschossen, ebenso wie vorher Jason.
Am Ende gehen die beiden alten Haudegen Thornton und Harrah am Stock, jedoch hat das Gute gesiegt; sogar Mississippi entschließt sich – nicht zuletzt wegen Joey – in der Gegend zu bleiben.
* John Wayne: Cole Thornton * Robert Mitchum: Sheriff J. P. Harrah * James Caan: Alan Bourdillion Traherne, gen. Mississippi * Edward Asner: Bart Jason * Charlene Holt: Maudie * Paul Fix: Dr. Miller * Michele Carey: Joey MacDonald * Arthur Hunnicutt: Bull Harris * Christopher George: Nelse McLeod * R. G. Armstrong: Kevin MacDonald
Hintergründe
Hawks, der Rio Bravo ebenfalls drehte und sich hier für einen ganz bestimmten Handlungsstrang festlegte, jedoch einen anderen ebenfalls zur Auswahl hatte, verwirklichte eben diesen in El Dorado. Während zum Beispiel in Rio Bravo der junge Mann ein ausgezeichneter Schütze war, ist der junge Mann (James Caan) hier das Gegenteil davon. Wie auch in Rio Lobo, dem dritten von Hawks zum Thema Männerfreundschaft inszenierten Western, kommt auch in El Dorado der Alkohol nicht zu kurz. Jedoch wird das Thema auf sehr witzige, eben typische Westernmanier behandelt.
El Dorado beginnt wie eine Tragödie; dann jedoch, wenn sich die Geschichte auf die Beziehungen zwischen den beiden alten Haudegen (Wayne, Mitchum) konzentriert, wird es amüsant. Und am Schluss werden alle Ehrenregeln des Westens in den Straßenstaub von El Dorado gekehrt: Thornton erledigt unfein den Oberbanditen, der dem Gegner sterbend und fassungslos vorwirft, er habe ihm ja gar keine Chance gegeben. Darauf sagte Thornton: „Du bist zu gut, als dass man dir eine Chance geben könnte!“
Das Am-Stock-Gehen der Hauptfiguren brachte eine lustige Szene in den Film. Mitchum wechselte nämlich ständig die Seite, auf der er seine Krücke benutzte, sodass er oft in unmittelbaren Anschlußszenen auf verschiedenen Seiten humpelte. Wayne hatte als jugendlicher Footballspieler nebenbei für den Stummfilm gearbeitet, und zwar hatte er dort die Aufgabe, bei Anschlußszenen darüber zu wachen, dass es keine sachlichen oder logischen Brüche gab. Deshalb fiel ihm Mitchums Verhalten besonders auf, und er machte einmal während des Drehens in seiner Rolle eine Bemerkung darüber zu Mitchum, der schlagfertig antwortete. Dem Regisseur gefiel das so gut, dass er die Szene im Film ließ.
Der gleichnamige Song El Dorado, der anfangs zu hören ist, wurde von George Alexander gesungen und avancierte zum Klassiker.
Kritiken
* "Howard Hawks entwirft das Idealbild einer kleinen verschworenen Gemeinschaft, die eine schwierige Aufgabe mit heiterer Gelassenheit erledigt – wobei die mythische Aura der stark gealterten Helden augenzwinkernd korrigiert wird." – Lexikon des internationalen Films
* "Kraftvoll inszenierter Edel-Western von Meisterregisseur Howard Hawks, der hier gekonnt seinen Klassiker "Rio Bravo" variiert: "Bei den Dreharbeiten zu 'Rio Bravo' kamen wir an einen Punkt, wo wir die Wahl hatten, die Geschichte in die eine oder andere Richtung zu entwickeln. ... wir sagten, 'diese Idee ist so gut, die können wir ein andermal gebrauchen'". So entstand "El Dorado". Trotz der seltsamen Synchronisation (Wayne hat die Stimme von Mitchum und umgekehrt) ein absolutes Western-Highlight!" – Prisma Online
* "In seiner klassischen Mischung aus Action, Psychologie und Komik variiert der Film auf witzige Weise das Grundmuster eines anderen berühmten Hawks-Western, „Rio Bravo“, den Kritiker zu den zehn besten Filmen der Welt zählen. Brillant Robert Mitchum als abgewrackter Sheriff." (Wertung: 3½ Sterne = außergewöhnlich) – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 190-191
* Phil Hardy bezeichnet El Dorado als „trostlosen Film“. Während in Rio Bravo die moralische Überlegenheit der Protagonisten sich auch in einer körperlichen widerspiegle, seien sich hier die von Wayne und Mitchum dargestellten alternden Revolverhelden „ihren nachlassenden Fähigkeiten nur allzu bewusst“.
* Joe Hembus stellt fest, „der Humor und die Brutalität“ seien „von finsterer Entschlossenheit“. Die Tragik der Helden sei, „dass sie zu klapprig geworden sind.“
Literatur
* Joe Hembus, Western-Lexikon, Heyne,München 1976 (Heyne-Buch; 7048) - ISBN 3-453-00767-0
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