Die ersten 15 Kapitel habe ich gestern Abend begonnen zu lesen.

Der Roman spielt während eines schneereichen Winters in Boston was natürlich hervorragend mit der derzeitigen Jahreszeit die wir haben, zusammenspielt. Aber es zeigen sich auch bei Hawk Spuren von Veränderung, wenn er sagt, "climate change has now officially worn my ass out."

Positiv ist, dass Spenser weiterhin größtenteils auf die digitalen Errungenschaften pfeift und zugibt, dass er sich immer noch die Printausgabe des Boston Globe bequem zum Büro liefern lässt.
Sprachlich blitzt hier und da der alte Parker durch, im Großen und Ganzen kann Lupica aber nicht mit Atkins und Parker in seinen Glanzzeiten mithalten. Er trifft nicht alle Töne der Charaktere (Susan ist positiv zu nennen, Hawk klingt viel zu häufig weniger gebildet wie er eigentlich ist), aber hat sich schwer gemaußert im Vergleich zum Vorgänger. Es wirkt flüssiger und durchdachter und weniger skizzenhaft. Ein Aspekt missfällt mir aber nach wie vor. Pro Kapitel finden zu viele Sequenzen statt! Parker und Atkins haben das mMn besser gemanagt, in dem sie Spenser immer nur eine Aufgabe in einem Chapter gegeben haben. Ihr wisst schon was ich meine, es war gut unterteilt und es gab Stellen zum "herunterkommen", wie z.B. die Szenen wo er Susan ein Gericht gekocht hat. Hier erlebt Spenser in jedem Kapitel so viel auf einmal, dass man sich als Leser fragt ob der Hauptfigur noch genügend Zeit zum Durchschnaufen und Nachdenken bleibt. Man kann argumentieren dass es nicht schadet, wenn diese Art von Nonstop-Action in dem Buch dauerpräsent ist, stimmt ja auch! Aber es ist nicht Spenser-like. Wer auf so etwas steht, soll zu Lee Child oder zu einem anderen beliebigen Thriller-Autor greifen. Würde der Nachfolgeautor Punkte in jeden der Kapiteln einsetzen, damit man weiß, dass hier zu einer neuen Szene gewechselt wird, wäre es einfacher zu lesen.
Wie dem auch sei, der Fall ist hochspannend, da Rita involviert ist und der Kampf um ihr Leben ein zentrales Thema in dem Roman einnimmt. Man drückt als Spenser-Fan selbst dem Charakter die Daumen dass sie durchkommt und die Handlung ist spannend erzählt, da der Autor sukzessiv einen Verdächtigen nach dem anderen auftauchen lässt. Man erfährt auch im fünften Kapitel, dass Rita keine näheren Verwandten mehr hat. Ihre Eltern sind verstorben, Geschwister hatte sie nie und außer zwei Ex-Männer gibt es keine näheren Verwandten.
Es gibt immer noch Schwächen. Figuren die Atkins eingeführt hat (Lorraine Glass, Mattie Sullivan) wurden bis jetzt nicht erwähnt, Sixkill lebt immer noch in Los Angeles und Quirk den er aus dem Ruhestand geholt, wirkt einfach nur noch wie ein alter Mann (man ziehe die Sprüche mit ein, die aus einem Waldemar Hartmann-Gedächtnis-Stammtisch hätten stammen können) - aber er macht auch vieles besser wie in seinem ersten Spenser-Werk.
Ich hoffe sehr, dass mit diesem band mal wieder was positives beginnt....die Hoffnung stirbt zuletzt!
Es gefällt mir jetzt schon mehr, wie "Broken Trust"!

Und ich bin gespannt wie es weiter geht. Auch das Rezept welches Spenser für Susan im siebten Kapitel gekocht hat, macht Hunger auf mehr (Truthahn-Bällchen in Rao's Low-Fat-Sauce mit Broccolinis und glutenfreier Pasta).