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Autor Thema: Zwölf Sekunden bis zur Ewigkeit (Time Lock) (1957)  (Gelesen 1233 mal) Durchschnittliche Bewertung: 0
Dan Tanna Spenser
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« am: 07. April 2015, 02:23:33 »

Freitagabend, fünf Minuten vor 6 in der Zweigstelle York der königlich kanadischen Bank in Toronto: George Foster, der Geschäftsführer und sein Buchhalter Colin Walker, bereiten sich auf den Feierabend vor. Als Walker den letzten Kunden herausbegleitet, kommen ihm seine Frau Lucille und sein sechsjähriger Sohn Steven entgegen, die er in die Bank mitnimmt. Als alle Sachen im Safe liegen, wollen Foster und Walker diesen zuschließen und stellen das Zeitschloß des Tresors so ein, dass es nach 63 Stunden, Montag früh um 9 Uhr, wieder aufspringt. Dann werden sie durch einen Unfall auf der Straße abgelenkt, zwei Autos sind in diesen Unfall verwickelt, der aber nur einen Blechschaden hervorgebracht hat. Währenddessen erkundet Steven mit seiner Taschenlampe den nun dunklen Tresor. Als Foster und Walker sich wieder vom Fenster abwenden, schließen sie den Tresor, ohne nachzusehen, ob sich jemand darin befindet. Mrs. Webb, die Sekretärin macht die beiden darauf aufmerksam, dass der Junge vielleicht im Safe sein könnte und nachdem man die Bank abgesucht hat, wird der Verdacht zur Gewißheit: Steven befindet sich im Tresor. Nun beginnt eine verzweifelte Rettungsaktion. Die Tür des Tresors besteht aus 9 cm dicken Stahl, in den noch verschiedene andere, hitzeabweisende Metalle eingebaut wurden. Die Mauer rund um die Tür besteht aus 40 cm dicken Eisenbeton, in dem ebenfalls mehrere Stahlgitter eingelassen wurden. Trotzdem versuchen die Leute, die Tür des Tresors mit dem Schneidbrenner zu öffnen. Als Pete Dawson, der Tresorspezialist endlich eintrifft, sind schon mehrere Stunden vergangen. Die Zeit drängt aber, da nach Berechnungen eines gerufenen Artzes der Junge nicht mehr viel Sauerstoff zur Verfügung haben wird.

Hintergrund:
Es gibt Filme, die erregen Aufsehen und ziehen ihre Zuschauer in den Bann durch gelungene Effekte, durch eine Ansammlung von bekannten und gefeierten Schauspielern, durch ihre herrschende unheimliche Spannung, durch eine ungewöhnliche Geschichte oder durch eine ungewöhnliche Art und Weise des Filmemachens – und dann gibt es Filme, die haben anscheinend nichts davon. Keine großartig komplizierte oder aufwendige Geschichte, keine großen und gefeierten Stars, keine großen, aufwendigen und bombastischen Effekte – und doch ziehen sie ihre Zuschauer in den Bann durch eine geniale Art der Umsetzung und einer Handvoll ambitionierter, talentierter und großartiger Darsteller.

Ein solcher Film ist Time Lock, 1957 von Gerald Thomas grandios in Szene gesetzt. Alle seine Hauptdarsteller, Robert Beatty, Lee Patterson, Betty McDowall und Alan Gifford waren damals in England noch am Anfang ihrer teilweise auch nicht sonderlich erfolgreichen Karrieren. Bei uns startete der Film am 15. Januar 1960 und damals (und auch heute noch) kannte man von den Hauptdarstellen so gut wie niemanden. Und dennoch lieferten alle der Beteiligten – natürlich vor allem die Hauptdarsteller – eine einfach nur brillante Leistung ab. Sie spielten ihre Rollen teilweise mehr als nur überzeugend, man vergißt beim Ansehen des Films manchmal beinahe, dass es nur ein Film ist. Hervorheben möchte ich eigentlich niemanden richtig, aber besonders lobend möchte ich die Leistungen von Betty McDowall erwähnen, die als Mutter des eingesperrten Kindes eine mehr als oscar-reife Vorstellung lieferte. Sie verstand es vortrefflich, die Angst einer Mutter um ihr Kind darzustellen, nicht nur in der kurzen Szene, wo sie als Lucille Walker einen hysterischen Anfall erleidet, sondern vor allem in den “ruhigeren” Szenen, in denen sie einfach nur mit ihrer Mimik und Gestik die Angst um das Leben ihres Kind darstellen mußte. Eine Leistung, deren Ansehen alleine schon das Ansehen des Films wert gewesen wäre.

Aber auch die übrigen Hauptdarsteller machten ihre Sache mehr als nur gut; so Alan Gifford als Bankdirektor George Foster, der nach den ersten Szenen, wo er seine Rolle in mehr oder weniger klischeehaften Gleisen spielte, besser und besser wurde. Ebenso Robert Beatty als Tresorspezialist Peter Dawson, der sobald er (etwas spät, wie ich fand) auf der Bildfläche erscheint, sofort die Initiative übernimmt und somit auch die Leinwand (oder eben den Fernseh-Bildschirm) quasi “übernimmt”. Lee Patterson als Colin Walker, der Vater des Jungen, bei dessen Charakteriesierung ich etwas mehr Aufregung für realistisch gehalten hätte, der aber ansonsten ebenso gut spielt und Robert Ayres, der seiner Figur, des Polizisten Andrews (ob vom Regisseur gewollt oder ungewollt), eine Spur von Arroganz zukommen ließ, was ihn zu Beginn des Films beim Zuschauer etwas unsympathisch wirken ließ.

Etwas Aufmerksamkeit sollte man einem der Arbeiter schenken, die mit dem Schweißbrenner den Tresor zu öffnen versuchen. Einer dieser Nebendarsteller war Sean Connery, der ab 1962, also 5 Jahre nach “Time Lock”, als James Bond 007 in die Filmgeschichte eingehen sollte. Der Film selber spielt – bis auf wenige andere Stellen – ausnahmslos in der Bank selber, Drehbuchautor Rogers und Regisseur Gerald Thomas zeigten ihn den 73 Minuten Laufzeit nichts anderes als die Rettungsversuche der Mannschaft. Die gesamte Aufmerksamkeit richtet sich nur auf die Rettung, fast alle anderen Nebenhandlungen, die im Büro des Bankdirektors spielten, sind auch nur darauf ausgerichtet. Als dann gegen Ende des Films die Arbeiter beinahe das nötige Loch in die Wand des Tresors geschlagen haben, kommt noch einmal betriebsame und natürlich vom Regisseur gewollte Hektik in die Darsteller und somit auch in den Film, die aber (und das ist das Herausragende daran) auch auf den Zuschauer übergeht. Man ertappt sich dabei, wie man alles, was man vielleicht beim Ansehen des Films so nebenbei vielleicht noch gemacht hat, plötzlich links liegen läßt und sich nur noch auf die Handlung konzentriert. Wenn der Junge aus dem Safe befreit wird, und es im bereitstehenden Krankenwagen zur Wiederbelebung kommt, fiebert man nur noch mit. Diese Szenen im Krankenwagen mit der darum stehenden Menschenmenge sind auch inszenatorisch erstklassig umgesetzt worden. Sofort nachdem der Junge im Krankenwagen liegt, herrscht völlige Ruhe, nur die beiden Ärzte sagen hin und wieder etwas, ansonsten ist es still. Die Kamera zeigt in Abständen immer wieder mal die “Eltern” des Jungen, die Menschenmenge und die anderen Beteiligten. Aber auch das geschieht in totaler Stille und Bewegungslosigkeit der übrigen Darsteller – besser als so etwas in diesen Szenen gemacht worden ist, kann man es kaum machen

Der Film basiert auf Arthur Hailey´s Theaterstück, dessen Geschichte auch hierzulande als Fernsehfilm adaptiert wurde. Unter dem Titel “Zeitsperre” drehte Theo Mezger 1966 eine weitere Adaption des Stoffes; Horst Niendorf (als Peter Dawson), Edith Mill (als Norma Dawson, eine Person, die es in der englischen Film-Fassung nicht gibt), Hermann Lenschau (als Georg Foster), Marion Jacobi (als Evelyn Wepp), Ludgiw Thiesen (als Colin Walker), Hannelore Hoger (als Luci Walker) und Oliver Schell als Steve Walker spielten die Hauptrollen in diesem Film, zu dem ich mir leider keine eigene Meinung bilden kann, da ich ihn noch nie gesehen habe. “Time Lock” bedeutet übersetzt “Zeitschloß”, der deutsche Verleih kam damals auf den Titel “Zwölf Sekunden bis zur Ewigkeit”, was wohl auf das Finale gemünzt ist, aber wieso 12 Sekunden? Und warum nahm man einen anderen Titel? Warum wurde der Film nicht einfach, wie im Original, “Zeitschloß” genannt? Lob gebührt meiner Ansicht nach aber auch der deutschen Synchronisation, die in diesem Film im Großen und Ganzen eine gute Arbeit leistete.

Quelle: http://cybernetz.net/filmkritik-12-sekunden-bis-zur-ewigkeit

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Dan Oakland
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« Antworten #1 am: 12. Oktober 2018, 22:21:13 »

Auch diesen Film kenne ich leider nicht, klingt aber sehr spannend.
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