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Autor Thema: Brust oder Keule (L’aile ou la cuisse) (F, 1976)  (Gelesen 1321 mal) Durchschnittliche Bewertung: 5
Dan Tanna Spenser
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« am: 08. November 2016, 01:29:39 »

Brust oder Keule ist eine französische Filmkomödie aus dem Jahre 1976. Unter der Regie von Claude Zidi ist Louis de Funès in der Hauptrolle zu sehen. Der Film ist eine Satire und Parodie auf die Industrialisierung der Lebensmittelherstellung sowie den Mikrokosmos der (insbesondere französischen) Feinschmeckerküche.

Handlung

Der Restaurantkritiker Charles Duchemin (eine Wortverschränkung in Anspielung auf Dumont und den Guide Michelin) ist unter Frankreichs Küchenchefs ebenso geachtet wie gefürchtet. Mit seinem Leitfaden über die französische Gastronomie sowie der damit verbundenen Vergabe von Sternen kann er Gaststättenbetreibern zu Reichtum und Berühmtheit verhelfen, aber sie auch in den Ruin treiben. Um nicht erkannt zu werden, verwendet er immer wieder neue Verkleidungen.

Duchemins große Aufgabe besteht in der Würdigung der französischen Küche und der Bloßstellung seines Gegners, des Industrie-Tycoons Jacques Tricatel. Dieser ist Besitzer einer großen Kette von Autobahnraststätten, Fastfood-Restaurants und Schnellimbissläden. Dort vertreibt er die synthetisch erzeugten Lebensmittel aus seiner Fabrik. Tricatel ist ein typischer Parvenü: ein Prolet, durch Rücksichtslosigkeit finanziell aufgestiegen, doch ohne anständige Manieren und ständig um gesellschaftliche Anerkennung kämpfend.

Tricatel gewinnt immer mehr an Macht und drängt kleine gastronomische Familienbetriebe überall in Frankreich aus dem Geschäft. Duchemin sagt dem Industriellen den Kampf an und zieht zu einer letzten großen geheimen Bewertungsaktion über das Land. Dabei begleitet ihn auch sein Sohn Gérard, der ihn in Kürze beruflich beerben soll. Gérard führt jedoch ein geheimes Doppelleben, denn neben seiner Tätigkeit als Gourmet-Kritiker arbeitet er parallel auch als Clown, seiner wahren Berufung, im eigenen Wanderzirkus, dessen Finanzierung, also Überleben, aber ohne sein erstes Einkommen nicht möglich wäre. Dieser Zirkus begleitet die Duchemins heimlich, um so Gérard seine Auftritte auch während dessen Geschäftsreise zu ermöglichen.

Während des Aufenthaltes in einer ländlichen Gaststätte überschlagen sich die Ereignisse: Tricatels Handlanger kann nicht nur den inkognito reisenden Duchemin enttarnen, sondern auch Gérards Zirkusengagement. Als Vater und Sohn miteinander konfrontiert werden, kommt es zunächst zum Bruch zwischen beiden. Charles Duchemin wird anschließend vom Betreiber des Gasthauses mit vorgehaltener Flinte dazu gezwungen, große Mengen verdorbener Speisen und Industriefraß von Tricatel zu essen, da er ihm einst Sterne wegnahm und ihn damit ruinierte. Vor Ekel von Pusteln übersät, verliert der Gourmet seinen Geschmackssinn (Ageusie) und wird von Gérard in ein Krankenhaus gebracht.

Unglückseligerweise hat Duchemin kurz zuvor seinen Rivalen Tricatel zu einem Fernsehduell herausgefordert (in der damals real existierenden Sendung von Philippe Bouvard). In die Enge getrieben, bleibt Duchemin nur eine Lösung: Er versöhnt sich mit Gérard und bricht gemeinsam mit ihm in Tricatels Fabrik ein, um Beweise für dessen synthetisch hergestelltes Essen zu sammeln. Dabei entgehen sie knapp einem von Tricatel in Auftrag gegebenen Mordanschlag.

In der Fernsehsendung gibt Charles dann seinen Rücktritt und mit Gérard seinen Nachfolger als Herausgeber des Restaurant-Ratgebers bekannt. Mit Unterstützung seines Vaters besteht Gérard einen von Tricatel geforderten Geschmackstest. Anschließend können beide nicht nur beweisen, dass Tricatels Nahrungsmittel ungenießbar sind, sondern auch die von ihm arrangierten Mordversuche aufdecken.

Tricatel ist erledigt, und die französische Küche scheint dank den Duchemins gerettet. Der Film endet mit einem Bankett anlässlich Duchemins Aufnahme in die Académie française. Dabei findet er in einer Pastete seine Taschenuhr, die er in der „Bäckerei“ in Tricatels Fabrik verloren hatte.

Wissenswertes

    1974 erlitt Louis de Funès zwei Herzinfarkte und zog sich aus dem Filmgeschäft zurück. Brust oder Keule war der erste Film, den er nach der längeren gesundheitlichen Pause drehte und der seine Rückkehr ins Kinogeschäft besiegelte.
    Der Film sollte auf Kinoplakaten zunächst nur mit de Funès’ Namen beworben werden. Auf dessen Wunsch hin wurde der Text in „de Funès & Coluche“ geändert.
    Bei den im Film gezeigten Industrieanlagen handelt es sich um die Aire de Nemours südlich von Paris.
    Tricatels Büro liegt in der futuristischen Bürostadt La Défense.
    Der Name Duchemin ist eine Anspielung auf Dumont und Michelin, beides Reiseführer mit Restaurantempfehlungen.
    Der Name Tricatel ist eine Anspielung auf den Unternehmer Jacques Borel, der ab 1968 an den französischen Autobahnen Schnellrestaurants mit Namen Restoroute betrieb, die von den Franzosen im Zusammenhang mit malbouffe (Junkfood) genannt wurden.
    Bei dem Fahrzeug, das Gérard Duchemin im Film fährt, handelt es sich um einen AMC Pacer.
    Die Rolle des Gérard Duchemin sollte ursprünglich von Pierre Richard verkörpert werden. Als dieser ablehnte, weil er sich mit der Rolle nicht identifizieren konnte, entschied sich Zidi für Coluche.[1]
    Tricatel verkörpert ein pseudo-sozialistisches Weltbild der vor-ökologischen Zeit: Die traditionelle Küche betrachtet er als bourgeoises Überbleibsel („Wozu eine komplizierte Küche – für privilegierte Leute, die noch komplizierter sind!“); sein Ideal liegt in der industriellen Befriedigung vereinheitlichter Bedürfnisse („Vielleicht schon morgen werde ich die Bevölkerung der gesamten Erde ernähren!“); gleichzeitig ermöglicht dieses Modell seine persönliche Gewinnmaximierung.
    Die deutsche Fassung stammt von Rainer Brandt, der für das Buch und die Dialogregie zuständig war. Louis de Funes wird von seinem Stammsprecher Gerd Martienzen synchronisiert.[2]

Kritik

    „Louis-de-Funès-Film, der durch die stille, hintergründige Komik von Michel Coluche nicht in bloßem Klamauk steckenbleibt und einige Pluspunkte in Richtung Komödie gewinnt.“

– Lexikon des internationalen Films[3]

    „Diese witzige Komödie von Claude Zidi hat nicht nur Klamauk zu bieten, sondern auch ‚Bissiges‘ über die Esskultur. Louis de Funès glänzt als cholerischer Gourmet und Restaurantkritiker, der gegen Plastik-Essen kämpft und sich eine große Schlacht gegen die skandalösen Fehlleistungen der Lebensmittelindustrie liefert.“

– prisma-online

   

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« Letzte Änderung: 17. Juni 2023, 22:04:28 von Dan Tanna Spenser » Gespeichert

Dan Tanna Spenser
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« Antworten #1 am: 09. November 2016, 22:52:57 »

Ebenfalls einer meiner absoluten Lieblingsfilme mit de Funès Happy

Geniale/r Film/Serie
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McCormick
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« Antworten #2 am: 27. Januar 2018, 12:12:26 »

de Funes durfte nur 3 Stunden am Tag drehen da er sonst keine Versicherung bekam. Das hat ihn sehr gestört.
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Jaime
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« Antworten #3 am: 28. Januar 2018, 10:40:11 »

Ebenfalls einer meiner absoluten Lieblingsfilme mit de Funès Happy

Geniale/r Film/Serie


Dem kann ich mich nur anschließen. Besonders die Szenen, wo er verkleidet die Restaurants testet, sind genial.  Geniale/r Film/Serie


"Ist ja alles very kaputt hier."  totlachen
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« Antworten #4 am: 17. Juni 2023, 21:32:12 »

Bitte das Jahr korrigeren: Der Film ist von 1976!

Louis de Funes hatte ja im März 1974 einen Herzinfarkt erlitten und musste infolgedessen erstmal eine längere Pause einlegen. Daher vergingen seit seinem vorherigen Film (Die Abenteuer des Rabbi Jacob, 1973) 3 Jahre, bevor er mit Brust oder Keule wieder auf die Leinwand zurückkehrte.

Und man sah ihm die Krankheit durchaus noch ein wenig an, vor allem weil er ziemlich an Gewicht verloren hatte. Seine Rolle war dann insgesamt auch ruhiger angelegt - auf seine üblichen Wutanfälle und das Rumgesause wurde weitestgehend verzichtet.

Laut wikipedia hatte er sich für die Rolle seines Sohnes ursprünglich Pierre Richard gewünscht. Weil der aber andere Verpflichtungen hatte, übernahm Coluche die Rolle.

Coluche hieß mit bürgerlichem Namen Michel Gérard Joseph Colucci. 1973 spielte er in dem anarchisch angehauchten Film Themroc mit. 1980 wollte er aus Protest gegen die Zustände im Land für das französische Präsidentenamt kandidieren, wurde auch von zahlreichen Intellektuellen unterstützt, trat dann aber letztlich doch nicht an. 1986 starb er mit nur 41 Jahren bei einem Motorradunfall.  Traurig

Brust oder Keule ist für mich einer der besten Louis de Funes-Filme - vielleicht gerade weil er nicht ganz so überdreht ist wie viele seiner früheren. Und weil er der erste war, der so richtig den Zeitgeist der 70er Jahre atmete. 

Was sicher auch zur Popularität des Films hierzulande beitrug, war die launige deutsche Synchro, die unter der Federführung von Rainer Brandt entstand - diesmal allerdings (erstaunlicherweise) nicht in West-Berlin, sondern in Hamburg. Und so hören wir typische Brandt-Sprüche diesmal aus den Mündern bekannter Hamburger Stimmen wie z.B. Peter Kirchberger, Gottfried Kramer, Horst Stark oder Friedrich Schütter. Aber zwei kleine Rollen sprach Brandt natürlich wieder selbst: Den falschen Klempner und den Künstler, der für Louis die Hühnerkeule auf dem Putenflügel geschaffen hat Grinsen  Und zum Glück hat man Gerd Martienzen aus Berlin für die Hauptrolle geholt.

Fazit: Louis de Funes als Restaurantkritiker ist mehr als nur einen Blick in die Speisekarte wert!

 Sehr guter Film/Serie
« Letzte Änderung: 18. Juni 2023, 23:15:35 von Crockett » Gespeichert
Dan Tanna Spenser
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« Antworten #5 am: 17. Juni 2023, 22:05:27 »

Produktionsjahr soeben korrigiert Happy

Danke sagen für die interessanten Details Happy
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Jaime
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« Antworten #6 am: 09. August 2023, 04:03:52 »


Den Film schaue ich immer wieder gerne.  Geniale/r Film/Serie
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