William Clark Gable (* 1. Februar 1901 in Cadiz, Ohio; † 16. November 1960 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Zwischen 1923 und 1960 drehte er über 80 Filme. Er gewann den Oscar als bester Hauptdarsteller 1935 für seinen Auftritt in Es geschah in einer Nacht. Er spielte ebenfalls die Rolle des Rhett Butler in Vom Winde verweht aus dem Jahre 1939. Das American Film Institute wählte Gable in der „Liste der 25 größten männlichen Filmlegenden aller Zeiten“ auf Rang 7.
LebenClark Gable wurde als Sohn von Henry „Will“ Gable (1870–1948) und seiner Ehefrau Adeline Hershelman (1869–1901) geboren. Nach dem frühen Tod seiner Mutter wuchs er bei Verwandten in Pennsylvania auf. Mit sechzehn Jahren wurde er von der High School verwiesen und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, bis er die Aufführung eines Tourneetheaters sah. Gable beschloss nach diesem Eindruck, Schauspieler zu werden. Die Theatermanagerin Josephine Dillon, die später seine erste Ehefrau wurde, brachte ihn schließlich 1924 nach Hollywood, wo er sich zunächst als Statist verdingte.
Einen seiner ersten Auftritte hatte Gable 1925 in Die lustige Witwe von Erich von Stroheim. Sein Aufstieg beim Film begann Anfang 1931 in einer Nebenrolle in dem Western The Painted Desert mit William Boyd und Helen Twelvetrees; im selben Jahr bekam Gable bei MGM einen Studiovertrag. Er wirkte 1931 in acht weiteren Spielfilmen mit und war am Ende des Jahres bereits unter den zehn kassenträchtigsten Stars von Hollywood. In dieser frühen Phase war Gable meist als Draufgänger oder Gangster zu sehen, der Frauen rau, bisweilen brutal behandelte: In Night Nurse schlägt er Barbara Stanwyck ins Gesicht, Norma Shearer wird in Der Mut zum Glück als wohlerzogene Tochter der besseren Gesellschaft von Gable schlecht behandelt und in Helgas Fall und Aufstieg warf er eine Prostituierte die Treppe hinab.
1932 trat er bereits das zweite Mal neben Jean Harlow auf, nachdem die beiden im Jahr zuvor Nebenrollen in dem wendungsreichen Gangsterstreifen The Secret Six hatten. Die beiden waren ein profitables Gespann in dem Film Dschungel im Sturm, der ursprünglich mit Greta Garbo in der Hauptrolle verfilmt werden sollte. Als Harlow während der Dreharbeiten in einen Skandal verwickelt wurde, überlegte MGM kurzfristig, sie durch Tallulah Bankhead zu ersetzen. Gable war in den 1930er Jahren acht Mal neben Joan Crawford und sieben Mal an der Seite von Myrna Loy zu sehen. Er spielte je zweimal neben Helen Hayes, Constance Bennett, Marion Davies und insgesamt dreimal an der Seite von Norma Shearer. Im Jahr 1934 wurde er nicht ganz freiwillig an Columbia Pictures für die Hauptrolle in der bis dato sehr problembeladenen Produktion über eine durchgebrannte Erbin und einen Bus ausgeliehen. Er spielte dort an der Seite von Claudette Colbert, die ebenfalls nur unter Verdoppelung ihrer Gage die Rolle angenommen hatte, in Frank Capras Es geschah in einer Nacht. Gable erhielt auf der Oscarverleihung 1935 den Oscar als bester Hauptdarsteller. Im Jahr 1937 wurde er von den Hörern einer populären Radiosendung zum „König von Hollywood“ gewählt, mit Myrna Loy als „Königin“.
Clark Gable, 8th AF in Großbritannien, 1943
1939 übernahm Gable die Rolle des Rhett Butler in Vom Winde verweht. Gable war nach übereinstimmenden Angaben einer der Initiatoren für die Auswechslung von George Cukor als verantwortlichem Regisseur und dessen Ersetzung durch Victor Fleming nach gut einem Drittel der Dreharbeiten. Der Film gewann zehn Oscars und Gable spricht am Ende des Filmes den berühmten Satz Frankly, my dear, I Don't Give a Damn, welcher vom American Film Institute zum bedeutendsten US-Filmzitat überhaupt gewählt wurde. Gable selbst wurde für die beste Hauptrolle nominiert, verlor jedoch gegen Robert Donat in Auf Wiedersehen, Mr. Chips. Im gleichen Jahr heiratete er in dritter Ehe seine große Liebe, die Schauspielerin Carole Lombard, die 1942 bei einem Flugzeugabsturz während einer Tour zum Absatz von Kriegsanleihen ums Leben kam. Gable verpflichtete sich direkt nach der Beerdigung für den Dienst bei der 8. US-Luftflotte in Großbritannien, wo er als Beobachter/Bordschütze in einer B-17 an fünf Einsätzen teilnahm. Er blieb dort bis Kriegsende 1945 und verließ die USAAF im Rang eines Majors.
Nach seiner Rückkehr zur MGM drehte er eine Reihe von unbedeutenden Filmen. Mann ohne Herz zeigte ihn an der Seite von Greer Garson in einem Melodrama um eine Bibliothekarin, ein Mädchen mit leichtem Lebenswandel und einem hartgesottenen Reporter. Trotz des Slogans Gable's back and Garson got him blieb der Film an der Kinokasse hinter den Erwartungen zurück. Lange Zeit konnte Gable nicht wieder an seine alten Erfolge anknüpfen. Zu der Zeit war er häufig neben Ava Gardner oder Lana Turner zu sehen, in den vergeblichen Versuchen, die Chemie des Gespanns von Gable-Harlow zu duplizieren. 1949 heiratete Gable zum vierten Mal. Diese Ehe mit der Schauspielerin Sylvia Ashley wurde jedoch bereits nach wenigen Monaten wieder geschieden. 1954 verließ er nach einem Direktorenwechsel das Studio MGM und arbeitete als freiberuflicher Schauspieler. Im gleichen Jahr heiratete er Kay Speckels, seine fünfte Ehefrau. Zu den bekanntesten Filmen dieser Zeit gehören der finanziell erfolgreiche Western The Tall Men von 1955, die Doris-Day-Komödie Teacher's Pet aus dem Jahr 1958.
1960 erlebte seine Karriere einen letzten Höhepunkt mit dem Film The Misfits – Nicht gesellschaftsfähig. Gable spielte hier neben Marilyn Monroe unter der Regie von John Huston nach einem Buch von Monroes Gatten, dem Schriftsteller Arthur Miller. Während der chaotischen Dreharbeiten mit ständigen Drehbuchänderungen beschwerte sich der prinzipiell präzise für seine Rolle präparierte Schauspieler des Öfteren bei seiner langjährigen Freundin Joan Crawford über die großen mentalen Probleme aufgrund depressiver Verstimmungen von Monroe und Montgomery Clift, die dazu führten, dass beide entweder mit Verspätung oder nicht am Set erschienen, und die daraus resultierenden stunden- und tagelangen Wartezeiten. Gable selbst betrachtete seine Darstellung eines alternden Cowboys in dem Film als seine beste Leistung seit Vom Winde verweht. Clark Gable wurde kurz nach Beendigung der Arbeiten an dem Streifen, der posthum in den Verleih kam, im November 1960 nach einem schweren Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert, wo er einen zweiten Infarkt erlitt, an dem er verstarb. Er wurde nur 59 Jahre alt.
Gable wurde im Großen Mausoleum im Forest Lawn Memorial Park (Glendale) neben seiner dritten Frau, Carole Lombard, beigesetzt. Sein Sohn John Clark Gable aus der Ehe mit Kay Speckels wurde nach seinem Tod im März 1961 geboren. Seine Tochter Judy Lewis aus einer Beziehung zu Loretta Young wurde von ihm nie offiziell anerkannt und erfuhr erst Jahre später, wer ihr leiblicher Vater war. Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame, Höhe 1610 Vine Street, erinnert an ihn. Gable war ein Mitglied im Bund der Freimaurer (Beverly Hills Lodge No. 528).
Seine deutsche Synchronstimme war häufig Siegfried Schürenberg, darunter in "Vom Winde verweht ".
Filmografie (Auswahl) 1924: Das verbotene Paradies (Forbidden Paradise)
1931: Feindschaft (The Painted Desert)
1931: Der Mut zum Glück (A Free Soul)
1931: Irrwege des Lebens (Dance, Fools, Dance)
1931: Helgas Fall und Aufstieg (Susan Lenox: Her Fall and Rise)
1931: Laughing Sinners
1931: Night Nurse
1931: Herz am Scheideweg (The Easiest Way)
1931: Die geheimen Sechs von Chicago (The Secret Six)
1931: Finger Points
1931: Alles für dein Glück (Possessed)
1931: Vollblut (Sporting Blood)
1931: Wolkenstürmer (Hell Divers)
1932: Dschungel im Sturm (Red Dust)
1932: No Man of Her Own
1932: Polly of the Circus
1932: Strange Interlude
1933: Ich tanze nur für Dich (Dancing Lady)
1933: Die weiße Schwester (The White Sister)
1933: Hold Your Man
1933: Nachtflug (Night Flight)
1934: Es geschah in einer Nacht (It Happened One Night)
1934: Heirate nie beim ersten Mal (Forsaking All Others)
1934: In goldenen Ketten (Chained)
1934: Men in White
1934: Manhattan Melodrama
1935: Abenteuer im Gelben Meer (China Seas)
1935: Meuterei auf der Bounty (Mutiny on the Bounty)
1935: Ein Paar wie Katz und Hund (After Office Hours)
1935: Goldfieber (The Call of the Wild)
1936: Love on the Run
1936: San Francisco (San Francisco)
1936: Kain und Mabel (Cain and Mabel)
1936: Seine Sekretärin (Wife vs. Secretary)
1937: Saratoga
1937: Feuer über Irland (Parnell)
1938: Der Testpilot (Test Pilot)
1938: Zu heiß zum Anfassen (Too Hot to Handle)
1939: Vom Winde verweht (Gone with the Wind)
1939: Idiot’s Delight
1940: Die wunderbare Rettung (Strange Cargo)
1940: Comrade X
1940: Der Draufgänger (Boom Town)
1941: Ein toller Bursche (Honky Tonk)
1941: Fluchtweg unbekannt (They Met in Bombay)
1943: Combat America (Dokumentarfilm)
1942: Manila (Somewhere I'll Find You)
1945: Mann ohne Herz (Adventure)
1947: Der Windhund und die Lady (The Hucksters)
1948: Dr. Johnsons Heimkehr (Homecoming)
1948: Command Decision
1949: Hoher Einsatz (Any Number Can Play)
1950: Ein charmanter Flegel (Key to the City)
1950: Tod im Nacken (To Please a Lady)
1951: Colorado (Across the Wide Missouri)
1952: Mann gegen Mann (Lone Star)
1953: Mogambo
1953: Es begann in Moskau (Never Let Me Go)
1954: Verraten (Betrayed)
1955: Treffpunkt Hongkong (Soldier of Fortune)
1955: Drei Rivalen (The Tall Men)
1956: Heißer Süden (The King and Four Queens)
1957: Weint um die Verdammten (Band of Angels)
1958: Reporter der Liebe (Teacher's Pet)
1958: U 23 – Tödliche Tiefen (Run Silent Run Deep)
1959: Bei mir nicht (But Not for Me)
1960: Es begann in Neapel (It Started in Naples)
1961: Misfits – Nicht gesellschaftsfähig (The Misfits)
Auszeichnungen Oscarverleihung 1935: Oscar/Bester Hauptdarsteller für Es geschah in einer Nacht
Oscarverleihung 1936: Nominierung als Bester Hauptdarsteller für Meuterei auf der Bounty
Oscarverleihung 1940: Nominierung als Bester Hauptdarsteller für Vom Winde verweht
1958: 3. Platz beim Laurel Award in der Kategorie Bester männlicher Hauptdarsteller in einer Komödie für Reporter der Liebe
1959: Golden-Globe-Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Reporter der Liebe
1960: Golden-Globe-Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Bei mir nicht
Literatur René Jordan: Clark Gable. Seine Filme – sein Leben. Heyne, München 1995, ISBN 3-453-86094-2.
David Niven: Bring on the empty horses! Biografische Erinnerungen. Hamilton 1975, ISBN 0-241-89273-2, S. 64–94.