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Autor Thema: Hafen im Nebel (Le Quai des brumes) (F, 1938)  (Gelesen 1067 mal) Durchschnittliche Bewertung: 0
Dan Tanna Spenser
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« am: 23. Januar 2017, 01:02:08 »

Handlung

Der desertierte Soldat Jean lässt sich spätnachts von einem Lastwagenfahrer nach Le Havre mitnehmen. Die neblige Hafenstadt in der Normandie soll sein Tor in die Freiheit werden. Hungrig und auf der Suche nach einem Nachtlager lernt er in der Hafenspelunke des alten „Panama“ die junge Nelly kennen und verliebt sich in sie. Jean hat eine Glückssträhne, denn am nächsten Tag „erbt“ er von einem lebensmüden Maler, der am Morgen ins Meer gegangen ist, dessen Zivilkleider, Papiere, Geld und Malutensilien. Er trifft sich am Hafen mit Nelly und ohrfeigt den Kleinganoven Lucien, einen Taugenichts, der es ebenfalls auf die siebzehnjährige Schönheit abgesehen hat.

Jean beabsichtigt, mit einem Schiff nach Venezuela zu fahren. Zuvor trifft er sich mit Nelly auf einem Rummelplatz und beide verbringen die Nacht in einem Hotel am Hafen. Am nächsten Morgen kommt die Zeitung mit der Nachricht, dass man die verstümmelte Leiche von Maurice gefunden hat, Nellys früherem vermissten Geliebten. Nelly ist nun schlagartig klar, dass ihr eifersüchtiger Vormund Zabel Maurice umgebracht hat, hat sie doch zuvor unter der Kellertreppe von Zabels Geschäft Manschettenknöpfe von Maurice gefunden und nachts einen Schrei gehört. Sie läuft zu Zabel und versucht ihn mit diesem Wissen ihrerseits zu erpressen, Jean nicht bei der Polizei zu melden, denn Zabel weiß, dass Jean ein Deserteur ist. Als Zabel versucht, sich im Keller an Nelly zu vergreifen, tritt Jean dazwischen und erschlägt ihn in maßloser Wut. Bevor er aufs Schiff zurückkehren kann, schießt ihm Lucien auf offener Straße von hinten in den Rücken. Jean stirbt in Nellys Armen.

Filmhistorischer Zusammenhang

Hafen im Nebel ist ein Paradebeispiel des poetischen Realismus im französischen Film jener Zeit. Grundstimmung, Struktur und Schluss erinnern stark an Pépé le Moko – Im Dunkel von Algier von Julien Duvivier. Beide Filme enden mit dem Tod bzw. Selbstmord des jeweils von Jean Gabin verkörperten Protagonisten.

Der Film zählt zu den größten kommerziellen Erfolgen von Marcel Carné und ist einer von sieben Filmen, die er gemeinsam mit Jacques Prévert und Alexandre Trauner drehte.

Auszeichnungen

Marcel Carnés Film erhielt 1939 den renommierten Louis-Delluc-Preis und wurde auf den Filmfestspielen von Venedig preisgekrönt. Ein Jahr später wurde Hafen im Nebel in den USA von der National Board of Review als Bester ausländischer Film ausgezeichnet.
Kritik

    „Eines der überzeugendsten Beispiele des poetischen Realismus des französischen Kinos jener Zeit. Es geht dem Film weniger um einen Kriminalfall als um den tragischen Konflikt zwischen einer niederträchtig korrupten Welt und dem Anspruch des einzelnen auf Glück. Ausschließlich in den Dekors von Alexandre Trauner gedreht, wird er von einem sehr stilisierten Fatalismus beherrscht, den die hervorragende Kamera durch konzentrierte Bewegungen noch unterstreicht. Das poetisch ins Bild gesetzte Le Havre spiegelt intensiv die inneren Stimmungen und Gefühle.“

– Lexikon des internationalen Films

    „Die hervorragende Fotografie arbeitet realistisch, doch scheint hinter der überzeugenden Atmosphäre eine tränenlos traurige Weltsicht durch. Ein künstlerisch interessantes Zeugnis eines Fatalismus, der vor einer düsteren Wirklichkeit nur kurz ein köstliches Glück aufleuchten läßt.“

– Evangelischer Filmbeobachter, Kritik Nr. 369/1955

    „Carné und Prèvert ging es nicht um die Kriminalaffäre, die mit zahlreichen Zufällen und Unwahrscheinlichkeiten belastet ist, auch nicht um eine realistische Schilderung von Le Havre. Die Hafenstadt wird zur tristen Bühne, auf der das Scheitern menschlicher Bemühungen exemplarisch dargestellt wird. [...] Es ist wohl bittere Ironie, daß nur ein Mensch in diesem Film seinen Traum vom Glück verwirklichen kann: Ein Tagedieb, der davon geträumt hat, einmal in einem weißbezogenen Bett zu schlafen.“

– Reclams Filmführer

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Pierre Mac Orlan.

    Jean Gabin: Jean
    Michel Simon: Zabel
    Michèle Morgan: Nelly
    Pierre Brasseur: Lucien Le Gardier
    Édouard Delmont: Wirt „Panama“
    Raymond Aimos: Quart, Betrunkener
    Robert Le Vigan: Michel, Maler
    René Génin: Schiffsarzt
    Marcel Pérès: LKW-Fahrer


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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #1 am: 23. Januar 2017, 01:04:50 »

arte strahlt diesen großen Klassiker heute um 22.10 Uhr aus. Habe meinen festplattenrecorder bereits programmiert! Happy

Der Film ist auch auf DVD erhältlich

und auch als BluRay

Neben dem großen Jean Gabin spielte auch die erst kürzlich verstorbene Michele Morgan eine der Hauptrollen.
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giorgio
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« Antworten #2 am: 24. Januar 2017, 10:25:41 »

Habe ihn mir gestern wieder mal angesehen.
Man muss schon in der richtigen Stimmung sein, um den ganzen Film durchzuhalten. Die Anneinanderreihung von Grundsatzphilosophien in den Dialogen verlangt einem doch einiges ab.
Historisch ist dieser Streifen allerdings sehr interessant. Man spürt ein sehr aufgeheiztes Klima unmittelbar vor dem zweiten Weltkrieg.

Mir ist übrigens aufgefallen, dass Michel Simon die gewohnte deutsche Stimme von Gabin hatte.  laut lachen War etwas verwirrend, wenn man gerade mal nicht hingesehen hat.
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« Antworten #3 am: 24. Januar 2017, 20:29:12 »

Absolut richtig! der Film ist schon schwere Kost und man muß sich "darauf einlassen" weil er doch recht "schwer" ist.
Sehr passend von Tante Wiki auch diese Passage:
Zitat
Carné und Prèvert ging es nicht um die Kriminalaffäre, die mit zahlreichen Zufällen und Unwahrscheinlichkeiten belastet ist, auch nicht um eine realistische Schilderung von Le Havre. Die Hafenstadt wird zur tristen Bühne, auf der das Scheitern menschlicher Bemühungen exemplarisch dargestellt wird. [...]
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