NOSTALGIE CRIME BOARD
28. März 2024, 19:44:39 *
Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
 

  Fanpage   Übersicht   Hilfe Suche Kalender Einloggen Registrieren  
Facebook Link Facebook Link Meine anderen Foren und Homepages
Seiten: [1]
  Drucken  
Autor Thema: Der Würger von Schloss Blackmoor (D, 1963, BEW 2)  (Gelesen 12284 mal) Durchschnittliche Bewertung: 5
filmfan
Azubi in der Police Academy
*
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 474



E-Mail

« am: 23. August 2017, 23:21:08 »



Der Würger von Schloss Blackmoor[2] ist ein deutscher Kriminalfilm, der 1963 unter der Regie von Harald Reinl in West-Berlin gedreht wurde. Es handelt sich um den zweiten von insgesamt zehn Bryan-Edgar-Wallace-Filmen von Artur Brauners CCC-Film, mit denen der Filmproduzent am Erfolg der 1959 gestarteten Edgar-Wallace-Serie der Konkurrenz teilhaben wollte. Der Schwarzweißfilm wurde am 21. Juni 1963 im Ufa-Palast in Köln uraufgeführt.

Handlung

Kurz nachdem der gerade aus Afrika zurückgekehrte Lucius Clark bei einem Empfang verkündet hat, dass er demnächst in den Adelsstand erhoben werde, taucht in dem von ihm gemieteten Schloss Blackmoor ein maskierter Würger auf, dem bald mehrere Menschen zum Opfer fallen. Der Unbekannte behauptet, rechtmäßiger Besitzer der gestohlenen Rohdiamanten zu sein, die Clark im Heizungskeller des Schlosses versteckt und von seinem angeblichen Butler Anthony zu wahren Meisterwerken schleifen lässt. Neben Anthony vermutet Clark zunächst den eigentlichen Schlossbesitzer, den verarmten Lord Edgar Blackmoor, hinter der Maske des Phantoms. Aber schon bald tauchen noch mehr Verdächtige auf.

Der Rechtsanwalt Dr. Tromby verlangt von Clark die Zurückzahlung des Vermögens, das er für seine Nichte Claridge Dorsett verwaltet. Da Clark das Geld offensichtlich auf Rennbahnen verspielt hat, probiert er über den Hehler Tavish einige der gestohlenen Diamanten zu Geld zu machen. Aber alle Boten, die die in Zigarrenhülsen versteckten Edelsteine in die verruchte Bar Old Scavenger Inn bringen sollen, werden vom Würger abgefangen und ermordet. Inspektor Mitchell von Scotland Yard übernimmt den Fall. Doch weder er, noch sein Freund Mike Pierce, können den nächsten Mord verhindern. Am Ende stellt sich heraus, dass der Reporter Pierce der gesuchte Würger ist.
Entstehungsgeschichte
Vorgeschichte

Im Zuge der seit 1959 vom Constantin-Filmverleih vermarkteten Edgar-Wallace-Filme der Rialto Film entstanden in den 1960er Jahren zahlreiche weitere Filme nach ähnlichem Muster. 1960 startete der bereits in den 1950er Jahren etablierte Filmproduzent Artur Brauner mit den Dr.-Mabuse-Filmen eine eigene Kriminalfilmserie, ab 1962 brachte er Filme nach Stoffen von Bryan Edgar Wallace, dem Sohn des bekannten Schriftstellers Edgar Wallace, in die Kinos. Brauner hatte neben Verfilmungsrechten der Romanvorlagen auch das Recht erworben, den Namen Bryan Edgar Wallace für frei erfundene Filmstoffe zu verwenden. Nach dem im Februar 1962 uraufgeführten ersten Bryan-Edgar-Wallace-Film Das Geheimnis der schwarzen Koffer war Brauner zunächst mit der Produktion weiterer Mabuse-Filme und der echten Edgar-Wallace-Verfilmung Der Fluch der gelben Schlange ausgelastet.
Vorproduktion und Drehbuch
Die Drehbuchvorlage, die laut Werbung frei „nach einem Krimi von B. Edgar Wallace5]

    Palais Mendelssohn, Bismarckallee / Herthastraße, Berlin-Grunewald: Schloss Blackmoor
    Nikolskoer Weg, Berlin-Wannsee: Waldstraße
    Schlosspark Glienicke mit Jägertor, Berlin-Wannsee: Park von Schloss Blackmoor
    Wilhelmplatz, Berlin-Wannsee: Postamt
    Kirchgasse, Berlin-Spandau: Old Scavenger Inn

Außerdem wurden von der CCC-Film London einige Szenen an Originalschauplätzen in der britischen Hauptstadt gedreht, allerdings ohne Mitwirkung des Regisseurs oder von Darstellern.[6]
Filmmusik

Die Filmmusik wurde von Oskar Sala komponiert und auf dessen Mixturtrautonium eingespielt. Ein Teil des Soundtracks wurde 1997 auf der CD Subharmonische Mixturen veröffentlicht (Der Würger von Schloß Blackmoor (Soundtrack), 12:31).[7] Vier Einzeltitel daraus erschienen im Jahr 2000 auch auf dem Sampler Kriminalfilmmusik No. 4:[8]

    Titelmusik 0:56
    Den Würger reizt der Diamantenschatz 1:04
    Old-Scavenger-Inn-Melodie 0:50
    Flucht ins Moor 1:52

Rezeption
Veröffentlichung

Die FSK gab den Film nach einem Gespräch mit dem Herstellungsleiter Eberhard Meichsner am 18. Juni 1963 ab 16 Jahren frei, obwohl die Kommission, insbesondere ein Jugendpsychologe, für eine Freigabe ab 18 Jahren plädiert hat.[9] 2006 wurde die Altersfreigabe ab 16 Jahren für die DVD-Veröffentlichung bestätigt.[10]

Der am 21. Juni 1963 im Ufa-Palast in Köln uraufgeführte Film wurde bundesweit mit etwa 50 Filmkopien gestartet. Damit stand er in direkter Konkurrenz mit dem kurze Zeit später veröffentlichten Edgar-Wallace-Film Der schwarze Abt.[11] Der Film konnte sich dennoch an der Kinokasse behaupten und die Erwartungen Artur Brauners und des Gloria-Filmverleihs erfüllen. Bereits am 19. Juni des gleichen Jahres begannen die Dreharbeiten zu dem Film Scotland Yard jagt Dr. Mabuse, einer Kombination der Bryan-Edgar-Wallace- und Dr.-Mabuse-Filme. Ebenfalls noch im Jahr 1963 begann die Realisierung der Bryan-Edgar-Wallace-Filme Der Henker von London und Das Phantom von Soho.
Sonstiges

Der Film enthält einige Schwachstellen und Merkwürdigkeiten.

    Lord Blackmoore will auf einem winterlich entlaubten Baum Tonbandaufnahmen einer dort nistenden „Samsingdrossel“ machen; der mit dem Schnabel klappende unechte Vogel wirkt allerdings eher peinlich als amüsant.
    Der Motorradfahrer, dem auf dem Weg zum Schloss Blackmoore durch ein über die Straße gespanntes Drahtseil der Kopf abgerissen wird, ist beim Erreichen des Seils plötzlich höher als vorher.
    Die Leiche des Gärtners wird an einem Bahngleis aufgefunden, das die typische Stromschiene der Berliner S-Bahn und im Hintergrund eindeutig ein deutsches Formvorsignal aufweist.
    Claridge Dorsett wird vom Butler Anthony bedrängt und schreit zweimal laut auf, obwohl ihr der Butler den Mund zuhält.

Kritiken

    „Unmöglich, einen Wallace von einem Wallace zu unterscheiden. Dieser könnte durchaus echt sein, ist aber von Bryan, dem Sohn des berühmten Edgar. Seine späte Neigung, Vaters Krimipatent zu übernehmen, beschert uns neue Spuk- und Schreckgeschichten der Wallace-Weltmarke. Auch hier Schloßgewölbe, Nebelschwaden und das bis zuletzt gewahrte Geheimnis des Maskierten als bewährte Spannungsträger. Doch rollen die Köpfe der Opfer etwas drastisch, was einem Würger gar nicht angemessen erscheint. Regisseur Harald Reinl sorgte, reichlich für Schockeffekte und hatte in Rudolf Fernau eine versierte Zwielichtfigur. Ferner die aparte Karin Dor, Ingmar Zeisberg, Harry Riebauer, Walter Giller und viele andere.“

– Hamburger Abendblatt, Juli 1963[12]

    „Von einem Verwandten Edgar Wallaces zwar mit ironischen Streiflichtern aber auch echten abgeschnittenen Köpfen, also stilistisch uneinheitliche erdachte und ebenso inszenierte Story, die […] einigen Nervenkitzel verschafft.“

– Paimann’s Filmlisten, Oktober 1963[13]

    „Ein mit Gruseleffekten auf Spannung getrimmter Serien-Krimi nach Edgar Wallace [sic].“

– Lexikon des internationalen Films[


    Karin Dor: Claridge Dorsett
    Harry Riebauer: Inspektor Jeff Mitchell
    Rudolf Fernau: Lucius Clark
    Hans Nielsen: Tavish
    Ingmar Zeisberg: Judy
    Walter Giller: Lord Edgar Blackmoor
    Dieter Eppler: Butler Anthony
    Hans Reiser: Mike Pierce
    Richard Häussler: Rechtsanwalt Dr. Tromby
    Peter Nestler: Tom
    Gerhard Hartig: Kriminalassistent Watson
    Albert Bessler: Gärtner Sebastian
    Werner Schott: Scotland-Yard-Chef
    Carl de Vogt: Arzt
    Stephan Schwartz: Philip, genannt Phips
    Egon Vogel: Postbeamter
    Klaus Miedel: Stimme des Würgers
Gespeichert

filmfan
Azubi in der Police Academy
*
Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 474



E-Mail

« Antworten #1 am: 23. August 2017, 23:21:40 »

Atmosphärisch wunderbar. Die Wald-Moor-Schloss-Kulisse mit den vielen Nachtszenen ist toll, dazu noch das ebenfalls sehr atmosphärische Rasthaus. Harry Riebauer als Ermittler gefiel mir außerordentlich gut und war mal eine willkommene Abwechslung. Auch der komische Part wurde diesmal erstens nicht nach Klischees besetzt, sondern mit Walter Giller und fiel zweitens auch sehr passend gemäßigt aus. Dass hier mal keiner übertrieben rumblödelt macht auf Dauer zusätzlich Freude.
Dass der Sala-Soundtrack gewohnt trocken-akustisch und relativ dezent ist, finde ich sehr gut, da dieser Film dadurch außergewöhnlich stark von der bloßen ablaufenden Handlung lebt. Ich meine Erinnerungen an die auffällige Stille, die hier Spannung aufbaute, zu haben. Beispielhaft zum Beispiel der Beginn des Films vom Moor ins Schloss hinein. Die auffallende Stille im Hintergrund ist auch stets präsent, wenn (gerade am Anfang) im Schloss gesprochen wird.
Im Vergleich zu Wallace ist das, so wie ichs empfinde, auch eine positive Abweichung. Die übrige akustische Musik gefällt mir gut, da sie das sinnbildliche "Blubbern" der Moorgegend gut rüberbringt.
Mit Rudolf Fernau, Richard Häussler, Alber Bessler, Hans Nielsen und der hier besonders guten Karin Dor, mit der man sich als Zuschauer hier besonders gut identifizieren kann, fährt der Film ebenso ein beispielloses, erlesenstes Kontigent an Wallace-Veteranen in einem Film zusammen wie er mit sehr prägnanten Schauspieler wie Hans Reiser, Stephan Schwartz, Walter Giller und Ingmar Zeisberg auch etlliche wirklich sehr gute Schauspieler mitbringt, die zumindest mit Edgar Wallace sonst nichts zu tun hatten. Harry Riebauer war damals ja auch erst am Anfang seiner Filmkarriere, spielte hier vielleicht seine erste recht erfolgreiche Film-Hauptrolle und kam erst 4-5 Jahre später zu Wallace.

Der Täter erinnert mich von der Aufmachung her irgendwie stark an den Bogenschützen, aber hier springt der Funke, trotz des lustigen Fummels, in dem er rumläuft, interessanterweise über. Da sieht man, was eine Inszenierung so ausmachen kann...

Fazit: Ein absolut geniales Beispiel, wie sehr man Erfolgsschemen übernehmen kann, wo die diesbezüglichen Grenzen sein sollten und wie man dann durch Anreicherung mit ansonsten (fast) völlig ungebundenen Elementen einen richtig guten Film macht, der regelrecht Konkurrenz zu der Welle werden kann, aus der man das grundlegende Erfolgsschema ableitete. Eine der besten Krimi-Regie-Arbeiten von Harald Reinl innerhalb der Wallace-Welle. Gefällt mir rein stilistisch klar besser als sämtliche andere Wallace-Epigonen, die er machte und, abgesehen vom "Fälscher" und dem "Frosch" (die ich stilistisch etwa gleichwertig finde) auch besser als seine Wallace-Filme.
Ein fantastisches Ensemble, das diesen Film machte!

5/5 Punkten Geniale/r Film/Serie
Gespeichert

Tony Petrocelli
Hobby Detektiv

Offline Offline

Geschlecht: Männlich
Beiträge: 25



E-Mail

« Antworten #2 am: 06. Januar 2021, 13:34:09 »

Von den klassischen Bryan Edgar Wallace-Krimis mein Favorit, da er sich sehr an die s/w Klassiker der Konkurrenz anlehnt (und auch mit den bekannten Stars besetzt ist).
Gruselkrimi-Unterhaltung vom Feinsten.
Gespeichert
Seiten: [1]
  Drucken  
 
Gehe zu:  


Meine anderen Foren und Homepages

Powered by MySQL Powered by PHP Powered by SMF 1.1.8 | SMF © 2006, Simple Machines LLC Prüfe XHTML 1.0 Prüfe CSS