Ich habe den Film letztens erst wieder gesehen. Und wer war schuld? Rosemarie Fendel, die ich einige Tage zuvor noch in dem Pfarrer-Braun-Krimi "Das Erbe von Junkersdorf" bewundern durfte. Das ist für mich auch gleich einer der Gründe, warum "Das Schloss des Grauens" für mich der beste der Fernsehfilme der 90er ist.
Positiv
große Teile der Besetzung (im Grunde alle wichtigen Schlossbewohner, v.a. Peer Jäger, aber auch Rosemarie Fendel, Ursula Heyer und Nina Hoger)
die zum Teil sehr pointierten Dialoge
die musikalische Untermalung
die parodistisch anmutende Hektik, mit der die Ereignisse vorangepeitscht werden, im Schloss gibt es keine Ruhe
der etwas verworrene, zum Teil übertriebene, aber doch sehr klassische Plot im Stil der Hand oder des Tuchs
kommt der Perfektion für die Verhältnisse der TV-Serie schon ziemlich nahe, könnte beinahe wirklich aus der alten Serie stammen, wobei das zeitlose Setting auf dem Schloss da natürlich auch sehr hilfreich ist
Negativ
kleine Teile der Besetzung (mit Jones oder auch Gottfried Vollmer als Killer werde ich nicht recht warm)
die teilweise recht gestellt wirkenden Szenen in Sir Johns Büro, denen man die Anbiederung an die alte Schürenberg'sche Erfolgsformel schon von weitem ansieht
RTL-Fernsehfilm-Niveau, will heißen: trotz allem Positiven auch viel ungenutztes Potential, das sich im vorgegebenen Produktionsrahmen leider nicht entfalten konnte
Die alte Rialto-Serie definierte sich teilweise auch durch exzellente Schauspielerleistungen. Durch die teilweise kammerspielartige Atmosphäre ist es dieser Film der neuen Reihe, der damit am ehesten nahtlos an die alten Filme anknüpfen kann und den ich von den TV-Produktionen am liebsten auf Kinofilm-Niveau erlebt hätte. :4 von 5 Punkten