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Autor Thema: Ehrliche Mitteilung eines Synchronsprechers  (Gelesen 1813 mal)
Dan Tanna Spenser
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« am: 17. Dezember 2018, 22:43:43 »

Dieser Post stammt von Michael Pan (deutsche Stimme von Brent Spiner als "Data" in "Star Trek-The Next Generation", David Hyde Pierce ("Niles Crane" aus "Frasier") von heute. Ich fand den ganz interessant und möchte ihn euch nicht vorenthalten: Den hatte er heute selbst bei Facebook gepostet:

Zitat
Liebe facebookFreunde, liebe Fans von "Monsieur Claude und seine Töchter",liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wie ihr vielleicht wisst, habe ich im Jahr 2014 bei der Firma TaunusFilm, in der französischen Komödie "Monsieur Claude und seine Töchter" den Schauspieler Christian Clavier gesprochen. Dieser Film wurde von einem kleinen Berliner Verleih namens "Neue Visionen" betreut.
Man fragte mich damals, ob ich unter Berücksichtung des kleinen Budgets des kleinen Verleihs, zu meiner TV Gage arbeiten würde. Ich sagte zu und verzichtete zudem auch auf meine Trailergage!!
Ich hatte nach schlappen 400 sehr anstrengenden Takes
einen Gesamtverdienst von 1788,00 € vor Steuer!!! Nach Abzug dieser ESt von geschätzten 40% blieben mir
ca. 1000,00 € in der Tasche!!! Soviel dazu.
Jetzt vier Jahre später werde ich von der TaunusFilm für
Teil 2 von "Monsieur Claude und seine Töchter" angefragt und nach meinen Gagenvorstellungen gefragt. Ich habe eine Summe von 15000,00 € inkl. aller Trailer, Retakes usw. genannt. Die Reaktion des Verleihs:
"Entweder zu seiner Kinogage, oder gar nicht!"
Perry Fitzner von der BSG hat daraufhin mal im Netz nachgesehen, was dieser "kleine" Film dieses "kleinen Arthouse Verleihs" so eingespielt hat. Das Resultat hat mich fast aus den Latschen kippen lassen!
Bis heute hat "Monsieur Claude und seine Töchter" bundesweit ca. 4 Millionen Kinozuschauer und einen Umsatz von ca. 30 Millionen Euro generiert!!!
Und das sind nur die Einspielergebnisse der deutschen Kinos! Österreich und die Schweiz, die TV Auswertung,
die DVD und Blueray Auswertung werden mit Sicherheit mehr als das doppelte betragen!
Man hat etwa 14 Tage lang nicht mit mir gesprochen, dann gestern ein Telefonat mit dem zuständigen Redakteur. Ich gebe das hier sehr verknappt wieder.
Er drückte sein totales Unverständnis für meine "aberwitzige" Gagenforderung aus, machte mir dann folgendes Angebot:
Das 1 1/2 fache meiner damaligen Gage, also sprich 120,00 Grundgage und 6,00 € pro Take sonst würde er gern einem anderen Kollegen "eine Chance" geben!
Dazu wünschte ich ihm viel Glück, eine frohe Weihnacht und beendete damit dieses Gespräch!
Ich bespreche das hier auf dieser Plattform in aller Offenheit und schonungsloser Transparenz damit alle Kollegen und Freunde von meiner "unverschämten und geldgierigen" Aktion erfahren und ich möchte Euch davon unterrichten, dass ich für den im Januar 2019 zu synchronisierenden Teil 2 von "Monsieur Claude und seine Töchter" höchstwahrscheinlich umbesetzt werde!
Es soll ein Casting stattfinden, an dem einem anderen Kollegen eine "Chance" gegeben werden soll.
Ich möchte Euch allen versichern, bei meiner Berufsehre,
dass ich nicht im Interesse meines Kontos, sondern im Verlangen, dass unserem Job gegenüber endlich Respekt und Wertschätzung gezollt wird, handele!
Ich möchte, egal mit wem, ob Produktionsfirma oder Verleih auf absoluter Augenhöhe v e r h a n d e l n!!
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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #1 am: 17. Dezember 2018, 22:44:40 »

Absolut recht hat er damit! Andere Synchronsprecher haben es auch toll gefunden, dass er sich so geäußert hat. Ist schon echt eine Frechheit, was manche Firmen sich meinen,m herausnehmen zu dürfen!
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« Antworten #2 am: 17. Dezember 2018, 23:33:01 »

Ich weiß nicht, wie gut oder schlecht der Sprecher beschäftigt ist.  15.000 Euro für einen Film sind schon ne Menge Geld. Dass knapp 1800 Euro zu wenig sind kann man verstehen. Aber bis 15.000 Euro liegt eine Menge Spielraum. Wenn die Synchrofirma natürlich zu knausrig ist, sollten sie eben einem anderen Kollegen eine Chance geben.
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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #3 am: 18. Dezember 2018, 00:49:55 »

Steuer geht ja auch noch weg....was bleibt ist dann sehr wenig ...und das für eine Heidenarbeit. Beson ders wenn man sieht, was die an den Film verdient haben...das ist eine Ohrfeige ins Gesicht! Kann ihn wie gesagt sehr gut verstehen!
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Crockett
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« Antworten #4 am: 04. Juni 2019, 16:36:56 »

Ich bin zwar auch absolut gegen die Ausbeutung von Arbeitnehmern bzw. freiberuflich Tätigen. Aber 15.000 Euro für eine Synchronisation zu verlangen, erscheint mir dann doch ein wenig "übertrieben".

Immerhin ist das ca. das Bruttojahresgehalt (!) eines Geringverdieners. 

Natürlich kann man als Synchronsprecher neidisch werden, wenn man sieht, wieviel mit einem Film verdient wird - aber man sollte nicht vergessen, dass man daran nur einen sehr geringen Anteil hatte. Die Hauptarbeit haben die Schauspieler und das sonstige Filmteam erbracht. Also sollte man nicht größenwahnsinnig werden und vielleicht sogar noch eine Gewinnbeteiligung verlangen.

Und wenn er schreibt "Ich hatte nach schlappen 400 sehr anstrengenden Takes einen Gesamtverdienst von 1788,00 € vor Steuer!!!" - dann sollte man berücksichtigen, dass 1 Take oft nur wenige Sekunden dauert. Auch wenn man vielleicht viele Anläufe braucht, bis der Take geklappt hat.

Unterstellt, man braucht insgesamt 5 Minuten pro Take, macht das 5 Minuten x 400 Takes = 2000 Minuten = 33 Stunden für alle Takes. Wenn er 1788 Euro dafür bekommen hat, ergibt das einen Stundenlohn von ca. 54 Euro. Darüber würden sich viele Arbeitnehmer hierzulande sehr freuen...   
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McCormick
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« Antworten #5 am: 15. März 2020, 23:20:06 »

Als Beispiel wegen der Bezahlung von Sprecher kann ich dieses Interview empfehlen. Wo David Nathan und Simon Jäger auf die Bezahlung einigen. Ist ein langes Gespräch und ich habe jetzt nicht den Timecode parat.

#Ungültiger YouTube Link#
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« Antworten #6 am: 19. Januar 2021, 17:05:16 »

Mein erster Chef hat zu mir 1986 als Lehrling gesagt.. verkaufe dich nie zu billig. Es spielt keine Rolle wie lang oder kurz der Einsatz ist, wenn am Schluss ein hochwertiges Resultat herauskommt, dann stimmt das schon.
Ich bin jetzt 34 Jahre berufstaetig und die letzten 4 Jahre oder so, arbeite ich auf Stundenbasis und wann es mir passt. Kostenpunkt? Weit ueber 65 Euro die Stunde.

Ich verstehe nicht viel von Synchronisation, aber die macht halt im Deutschsprachigen Gebieten den Erfolg oder Misserfolg aus. 15'000 Euro und nochmals 30 Millionen Einspielergebnis? Schnaeppchen, sage ich.

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