Dune (USA, 2020)

Nachdem der Film in Deutschland bereits Mitte September angelaufen ist, während die USA noch bis Mitte Oktober hinein warten müssen, hatte ich ihn mir in der vergangenen Woche ansehen können.
Der Trailer hatte mich schon angesprochen und das Buch hatte ich vor einer Weile auch gelesen, also eigentlich ganz gute Voraussetzungen.

Die bisherigen Verfilmungen von David Lynch aus den 80ern und dem Scifi-Channel aus der Jahrtausendwende habe ich bis heute nicht gesehen, so dass ich nur mit dem Roman, aber nicht mit den weiteren Verfilmungen vergleichen kann.
Der Film behandelt in etwa die Hälfte des (ersten) Romans. Manche Nuancen sind vll. durch das Romanwissen etwas besser noch nachzuvollziehen, aber auch ohne Hintergrundwissen lässt sich der Film gut verfolgen (vll. kommen wenige Hints nicht ganz an).

Der Regisseur Denis Villeneuve (Blade Runner 2049) inszeniert sein Werk mit mehreren Szenen des Foreshadowings in Form von Pauls Visionen. Das ist gut, pointiert und nicht zu häufig eingesetzt, so dass die Szenen wirken und nachwirken können. Die Kontraste zwischen Arrakis und dem Heimatplaneten der Atreides, Caladan, könnten größer nicht sein.
Die Musik von Hans Zimmer ist auf jeden Fall gewaltig und der Größe des Films angemessen. Mit Ausnahme von kurzen Soundfetzen ist mir ein größeres Theme im Gegensatz zu vielen anderen Arbeiten Zimmers (Interstellar, Rain Man, Pirates of the Caribbean, Lion King, King Arthur, Rush, Pearl Harbor, Dark Knight, usw.) diesmal jedoch nicht im Ohr geblieben. Vielleicht muss ich den Film dafür aber auch ein zweites Mal gesehen haben (auf der anderen Seite wars bei den anderen Filmen teils schon beim ersten Mal).

Die Besetzung des Films ist auch hochkarätig und kann mit Josh Brolin als Gurney (Marvel), Jason Momoa als Duncan (Aquaman, ...), Dave Bautista, Oscar Isaac als Leto (Star Wars), usw. Timothee Chalamet (Paul) hab ich bislang nur als Jugendlichen in Interstellar gesehen wo er noch nicht so viel zu tun hatte, aber auch er kann den Film problemlos tragen und macht während der Spielzeit schon eine große (vermutlich die größte der Figuren) Entwicklung durch. Vom leichten, unbeschwerten Jugendlichen der schon etwas von Visionen geplagt wird hin zu einer neuen Hoffnung für viele Menschen.
Die Harkonnens sind als Gegenbild der Atreides düster gezeichnet, besonders der Baron mit seiner "Größe" der aber dann doch einmal winselnd von der Decke hängt.

Auf der Metaebene funktioniert der Film auch gut mit den Metaphern für Ökologie (Wasser), Ausbeutung (Spice und Kapitalismus) und den verschiedenen Völkern.

Man merkt durchaus, dass George Lucas für sein Lebenswerk doch in vielen Aspekten Frank Herberts Dune als Vorbild hatte (junger Mann auf Wüstenplanet (Paul vs. Luke/Anakin auf Arrakis vs. Tatooine), der von einem alten Orden (Bene Gesserit vs. Jedi) auserwählt wurde und ausgebildet wird (Mutter vs. Obi-Wan) und gegen das Böse (Imperator vs. Imperator und Haus Harkonnen) kämpft.

Mir hats erstaunlich gut gefallen. Von den bisherigen sechs Kinofilmen in 2021 auf jeden Fall der beste und eindrucksvollste für mich. Ich hoffe, er wird fortgesetzt!