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Autor Thema: [Bericht] Bastlerhit mit Altersschwäche  (Gelesen 192 mal)
Dan Tanna Spenser
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« am: 08. September 2024, 17:49:48 »

Quelle des Berichts

Bastlerhit mit Altersschwäche: Wir haben "MacGyver" wiedergesehen

Schon beim Gedanken an die Serie beginnen Kinder der 1980er-Jahre die Titelmelodie zu summen. Die Erinnerungen sind schön – wer aber tatsächlich wieder einschaltet, wird vermutlich enttäuscht.

Ihnen kann ich's ja erzählen: Ich hatte mal ein MacGyver-Verbot. Als Kind aus einem linken, pazifistischen Elternhaus hatte der Ami im Dienste der ominösen "Phoenix Foundation" (Ähnlichkeiten mit der real existierenden CIA sind rein zufällig) keine guten Karten.

Zum Glück war das elterliche inhaltliche Interesse am Kinderprogramm dann aber nicht nachhaltig genug und wir auch noch nicht alt genug, um zu verstehen, wer da gegen wen kämpft und ob das nun West-Propaganda ist oder nicht. Schon ein, zwei Tage später erschien der blonde Mann mit noch blonderen Strähnchen in seiner Gnackdackn in Lederjacke, Jeans und weißen Sneakers wieder in unserem Wohnzimmer. Eigentlich hätte aber auch der waffenkritische Grundgedanke MacGyvers reichen können, um das Verbot aufzuheben. Der Mann schießt sich nicht, nein, er bastelt sich frei. Mit Taschenmesser, Kaugummipapierl und Zitronensaft hat er schon zig Kabelbinderfesseln gelöst oder auch Rohrbomben gezündet. Es kommt eben nicht darauf an, wer die besseren Waffen hat – es siegt, wer schlauer ist. Ob seine Ideen tatsächlich den physikalischen Gesetzmäßigkeiten entsprechen, war mir und meinem Bruder immer wurscht. Wir haben einfach daran geglaubt.

Wer sich der Umsetzbarkeit der Tricks widmen möchte, dem sei diese Folge der Mythbusters empfohlen. Und obwohl vieles nicht oder nicht so oder nicht zur Gänze umsetzbar wäre – MacGyvers Bastelideen haben ihm den Weg in die Hall of Fame der Populärkultur frei gemacht. Sein Name steht im Englischen wie im Deutschen für improvisierten Erfindungsreichtum, Bastelideen mit Alltagsgegenständen.

Die Serie wurde zwischen 1985 und 1992 in den USA ausgestrahlt und lief 1987 das erste Mal im deutschsprachigen Raum. Es gibt sieben Staffeln mit insgesamt 139 Episoden. Der Erfolg in den USA war zuerst eher mittelmäßig, weltweit, auch in Österreich und Deutschland, wird die Serie aber ein Hit im Kinderfernsehen der 1980er-Jahre. Mitte der 1990er-Jahre folgten zwei Fernsehfilme. Zwischen 2016 und 2021 wurde die Serie neu aufgelegt – konnte aber bei weitem nicht an die Erfolge des Originals anschließen. MacGyver der 1980er-Jahre war, ähnlich wie Knight Rider oder A-Team, einer der Fixpunkte unseres nachmittäglichen TV-Programms mit der – und ich schreibe das, weil es wahr ist – besten Signation der Fernsehgeschichte.

Grundsätzlich laufen die Episoden meist nach einem ähnlichen Schema ab: Die Hauptfigur Angus MacGyver (Richard Dean Anderson) bekommt von seinem Kontaktmann Pete Thornton (Dana Eclar) von der "Phoenix Foundation" einen Auftrag. Er muss irgendwo hin, um dort irgendwas Gutes zu tun. Gerade in den ersten Staffeln ist MacGyver dabei oft als Kalter Krieger im Interesse der USA im Einsatz. Mal muss er Dissidenten befreien, mal Mikrofilme schmuggeln – vom jeweiligen Gegner kann man nicht sagen, dass da Grautöne eine Rolle gespielt hätten. Insoweit ist der elterliche Propagandaverdacht nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Bösen, das waren mal Männer in langen Roben und ungewohnten Hüten, vermutlich ein Einsatz in Afghanistan. Oder auch mal Asiaten mit ebenso ungewohnten Hüten mit rotem Stern – vermutlich ein Einsatz in China.

Weltenbummler
Es muss aber nicht immer die große Weltpolitik sein. Auch innerhalb der USA ist seine Expertise gefragt: Er unterstützt die Polizei, sucht vergrabene Goldschätze, archäologische Artefakte oder kämpft gegen Wilderer. Kurzum: MacGyver kommt rum.

Es wäre zu einfach zu sagen, MacGyver ist ein einsamer, platter Superheld. Im Verlauf der sieben Staffeln entsteht – zugegeben in Maßen – ein komplexerer Charakter mit Geschichte. Er hat zumindest einen guten Freund: den Piloten und Flugunternehmer Jack Dalton (Bruce McGill), der im Gegensatz zu MacGyver auch mal Fehler macht, lügt oder einen Witz erzählt.

Murdoc vs. MacGyver
Und es gibt auch einen wiederkehrenden Feind: Murdoc. MacGyvers Nemesis arbeitet für eine Terrororganisation namens "Homicide International Trust" (HIT), die in der deutschen Synchronfassung wundervoll passend mit "Heimtückisch International Töten" übersetzt wird. Das Zusammentreffen der beiden läuft jedes Mal nach demselben Schema ab. Murdocs einziges Ziel ist es, MacGyver zu töten. Natürlich klappt das nicht. Und am Ende jeder Murdoc-Folge dachten wir uns, Murdoc ist Geschichte. Diesmal aber wirklich. Bis zur nächsten Geschichte mit Murdoc, wo er sich zum Beispiel eine Maske vom Gesicht zieht, darunter sein vernarbtes Gesicht zum Vorschein kommt, er hämisch lacht und MacGyver irgendwo gefesselt herumliegt, sich freibastelt und dann Murdoc irgendwo in die Tiefe stürzt oder dieser anderweitig scheinbar ums Leben kommt.

MacGyver hat auch Familie: Es gibt einzelne Folgen mit seinem Großvater – und gegen Ende kommt auch sein mittlerweile erwachsener Sohn Sam dazu. Mit ihm bricht er in der allerletzten Folge auf einen Motorrad-Roadtrip auf. Der letzte Dialog ist fast poetisch. Sam fragt: "Where to?" MacGyver darauf: "Somewhere else." Nachdem die beiden aus dem Bild gefahren sind, bedankt sich Richard Dean Anderson persönlich bei den Zuschauern – "Thank you for all the memories".

Es ist für mich schwer zu beantworten, ob MacGyver gut gealtert ist. Vermutlich nicht. Die banalen Plots, die simple Einteilung in Gut und Böse, die platten Figuren – all das fällt mir heute auf. Aber: MacGyver muss auch heute nicht mehr gut sein – es reicht, dass es eine schöne Erinnerung bleibt. (Michaela Kampl, 7.9.2024)
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Jaime
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« Antworten #1 am: 19. Januar 2025, 00:44:29 »


Interessanter Bericht. Danke fürs Posten.
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