Die erste Staffel ist solide gemacht, aber jetzt kommen wir endlich zu den in den meisten Fällen überdurchschnittlichen Folgen, die die Qualität der Serie ausmachen. Es ist sehr schade, dass gerade die 2. und 3. Staffel überwiegend an den deutschen Fernsehzuschauern vorbeigegangen sind.
Da die erste Staffel in den USA nicht so besonders erfolgreich war, gab es erst keine Verlängerung. Aber nachdem die Serie in dem Rest der Welt sehr gut angekommen und des öfteren wiederholt worden war, wurde sie ca. 3 Jahre später fortgeführt. Die neuen Episoden haben die doppelte Länge und die Zeit wird genutzt für tiefergehende Charaktere und komplexere Handlungen. Es finden sich mehrere Bestandteile anderer Agenten-Serien, aber trotzdem wurde
Danger Man eine Serie wie keine andere.
In John Drakes Charakter finden sich der Snobismus von
John Steed, sowie die eigenwillige Einzelgänger-Mentalität von
Harry Palmer, wieder. Hinzu kommt Patrick McGoohans besonderer Sprachstil. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass er die Worte oder Sätze umso mehr betonte, je weniger er den Drehbuchtext nachvollziehen konnte.

Aufgefallen ist mir das aber nie.
Darüber hinaus schwebt über den Storys die Atmosphäre aus den Romanen von
John Le Carre. Agententätigkeit ist hier nicht so glamourös und heldenhaft wie bei Herrn
Bond, sondern eher ein düsteres und oft schmutziges Geschäft.
In fast allen Agentenfilmen und -serien bekommen es die starken Männer innerhalb kürzester Zeit mit mindestens einer verführerischen Frau zu tun, was bei
Danger Man völlig fehlt. McGoohan war gläubiger Katholik und bestand darauf, dass es in seinen Filmen zu keinerlei Zärtlichkeiten kommt. In der Rolle als Drake gibt er sich Frauen gegenüber zwar selbstbewußt und erfahren und einigen Damen scheint er auch zu gefallen, aber das ist dann auch alles.
Ich glaube, das ist ein Grund dafür, dass die Serie ernsthaft und realistisch rüberkommt, denn im wahren Leben wird ein Geheimagent wahrscheinlich auch nicht bei jedem Auftrag ein erotisches Abenteuer haben ... oder vielleicht doch?
Die zweite und dritte Staffel wurden vollständig in Schwarzweiß gedreht, aber hier mal ein Bild von John Drake in
Farbe.

