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Autor Thema: Tote schlafen besser (The Big Sleep) (Remake des Bogart-Klassikers) (USA,1978)  (Gelesen 1530 mal) Durchschnittliche Bewertung: 2
Dan Tanna Spenser
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« am: 01. Juli 2013, 17:22:33 »

Robert Mitchum gibt nach „Fahr zur Hölle, Liebling“ zum zweiten Mal den unnachahmlich lässig-unbeirrbaren Privatschnüffler Philip Marlowe. Der neueste Auftrag führt ihn in die dunkle Gangsterwelt um Eddie Mars – und überrascht ihn mit einer unerwarteten Auflösung des Falls. Die Verfilmung des gleichnamigen Krimis von Raymond Chandler ist mit James Stewart, Oliver Reed, Sir John Mills und Joan Collins bis in die Nebenrollen glänzend besetzt.

Zunächst scheint es sich um einen Routineauftrag zu handeln: Privatdetektiv Philip Marlowe wird von dem Kriegsveteranen General Sternwood beauftragt, den Mann zu finden, der seine leichtlebige Tochter erpresst. Nachdem Marlowe die Leiche des Erpressers findet, sollte der Fall schnell abgeschlossen sein. Doch etwas scheint faul an der Sache ....

Inhalt:

Als seine jüngere Tochter Camilla erpresst wird, entschließt sich General Sternwood dazu, Philip Marlowe zu engagieren; der Privatdetektiv wurde ihm von Inspektor James Carson von Scotland Yard persönlich empfohlen. Im Gewächshaus seines großzügigen Anwesens außerhalb der Stadt empfängt der hoch dekorierte Kriegsveteran den Detektiv, er überreicht ihm ein Erpresseranschreiben und erwähnt dabei, dass Camilla vor einigen Jahren schon einmal bedroht wurde. Damals steckte ein gewisser Joe Brady dahinter, der General vermutet, dass er auch dieses Mal der Drahtzieher sein könnte. Eher beiläufig erwähnt er dann noch, dass sein Schwiegersohn Rusty Regan, der mit seiner älteren Tochter Charlotte verheiratet ist, seit einiger Zeit verschwunden ist. Seine beiden Töchter seien beide nicht ganz einfach, noch dazu reichlich verwöhnt – seinen Schwiegersohn aber sei ihm ein aufrichtiger Freund gewesen.

Marlowe hatte bereits das Vergnügen Camilla kennen zu lernen. Während er zuvor auf General Sternwood wartete, hatte sie sich ihm ohne jede Vorwarnung an den Hals geworfen, eine junge, überdrehte, keineswegs unattraktive Frau. Auf dem Weg zu seinem Auto passt ihn nun Charlotte, die ältere der beiden Sternwood-Töchter ab und macht ihm ebenfalls Avancen. Dabei scheint es ihr aber eher darum zu gehen, zu erfahren, warum ihr Vater den Privatdetektiv angeheuert hat. Soll er ihren verschollenen Gatten wiederfinden?

Bis auf die beiden überspannten Töchter des Generals ein reiner Routinefall für Philip Marlowe. Das Erpresserschreiben stammt aus dem Buchladen eines gewissen Arthur Geiger, dem Marlowe umgehend einen Besuch abstattet. Doch Geiger ist nicht im Geschäft, seine Assistentin Agnes kann nicht genau sagen, wann er zurückkehrt. Marlowe ist misstrauisch. Ein Mann betritt den Laden, Agnes betätigt eine versteckte Klingel auf dem Schreibtisch, der Mann schlüpft durch die Hintertür.

Marlowe findet heraus, dass in dem Laden von Geiger pornografisches Material in großem Stil verkauft werden, eine ganze Lieferung entdeckt er kurz darauf in der Garage von Joe Brady. Zu seinem Erstaunen ist auch Camilla in die Sache involviert, am gleichen Abend wird er Zeuge eines Fototermins, bei dem sich die Tochter Sternwoods in der noblen Wohnung des Nachtclubbetreibers Eddie Mars ablichten lässt – vollgepumpt mit Drogen, nackt wie Gott sie schuf. Der Fotograf liegt tot daneben.

Die nächste Leiche lässt nicht lange auf sich warten. Der Chauffeur des Generals stürzt mit dem Auto in den Fluss und ertrinkt. Kurz darauf ist auch Joe Brady, der Erpresser, tot. Der Fall ist erledigt, Philip Marlowe erhält einen Scheck über den vereinbarten Betrag. Gleichzeitig wird er das Gefühl nicht los, dass an der ganzen Sache etwas faul ist und der eigentliche Auftrag „Rusty Regan“ heißen müsste. Welche Rolle spielt Eddie Mars, der Marlowe in seinem Büro besucht und ganz offen bedroht? Wo ist Rusty Regan abgeblieben? Ist Rusty tatsächlich mit der Frau von Eddie Mars durchgebrannt, wie alle behaupten? Was hat Agnes mit der Sache zu tun? Und wie viel weiß Charlotte, die Tochter des Generals? Hat Lash Canino, der Handlanger von Unterweltgröße Eddie Mars den geliebten Schwiegersohn des Generals auf dem Gewissen? Zu allem Überfluss findet sich Marlowe nun auch selbst im Kreuzfeuer der Ganoven wieder …

Eine gute Geschichte kann nicht erfunden werden, sie muss destilliert werden. - Raymond Chandler


« Letzte Änderung: 13. März 2019, 16:57:42 von Dan Tanna Spenser » Gespeichert

Dan Tanna Spenser
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« Antworten #1 am: 01. Juli 2013, 17:24:14 »

Trotz Mitchum und James Stewart schafft es dieses Remake einfach nicht, die Originalität von "Tote schlafen fest" mit Bogart einzufangen. dennoch immer noch ein recht sehenswerter Film - vor allem eben wegen der Präsenz der beiden eben genannten Akteure.

Ohne Mitchum und Stewart wäre der Film sicher noch mehr verflacht.
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holly
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« Antworten #2 am: 01. Juli 2013, 18:56:51 »

so sehr ich farewell my lovely mit mitchum mag-der film hier geht nicht-warum mußte mann die handlung in london der seventies verlegen-hätten sie den film so gemacht wie den 75er chandler wäre alles gut...
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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #3 am: 01. Juli 2013, 22:06:28 »

warum mußte mann die handlung in london der seventies verlegen-hätten sie den film so gemacht wie den 75er chandler wäre alles gut...

Das hatte mich auch am meisten getsört Traurig

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Dan Oakland
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« Antworten #4 am: 24. Oktober 2018, 22:17:16 »

Nettes Remake des Bogart-Klassikers, den aber eigentlich nur Mitchum und Stewart retten konnten. Es war schon ein Glücksgriff, Mitchum nochmal auf Marlowe zu besetzen, ohne die beiden wäre der Film in die Bedeutungslosigkeit verlorengegangen.
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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #5 am: 13. März 2019, 19:12:45 »

Zu meinem heutigen Geburtstag habe ich mich zu Robert Mitchums zweiten und letzten Auftritt als Philip Marlowe hinreissen lassen. Während "Fahr zur Hölle, Liebling" noch stylish im Jahre 1941 angesiedelt ist, schickte der ansonsten actiongeprobte Regisseur Michael Winner, der u.a. mehrfach mit Charles Bronson drehte, seinen Protagonisten in die Gegenwart - und versetzte ihn ausserdem nach London, England.  Dieses hatte alles zur Folge, dass natürlich das bekannte Buch (oder der bekannte Bogart-Film) natürlich an einigen Stellen geändert wurde und in die damalige Gegenwart angepasst wurde. So war dieser film auch um einiges freizügiger, als man es kennt. Auch Mitchums  zynisch-coolen Dialoge zündeten in diesem Film noftmals nicht ganz so wie in "Fahr zur Hölle, Liebling!". Wieso man diese Änderungen vorgenommen hatte...keine Ahnung.  Vllt. aus Budgetgründen?

Die Co-Stars
Der bekannteste Co-Star in diesem Film ist natürlich Hollywood-Legende James Stewart, der Marlowes Auftraggeber General Sternwood spielte. leider war Stewarts Rolle nur recht klein, aber das wußte man ja, wenn man den Stoff kennt. Stewart wirkte lediglich am Anfang, als er Marlowe den Auftrag gab und gegen Ende des Films, als er ihn nochmals engagierte, auf. Joan Collins ("Denver Clan") war als Agnes Lozelle zu sehen, die oberflächlich einen Bücherladen leitete. Sarah Miles spielte Charlotte Regan, geborene Sterwood, die älteste Tochter des Generals (also Lauren Bacalls Rolle in dem Bogart-Klassiker). Candy Clark spielte Camilla Sternwood, die jüngste Tochter des Generals, sehr flippig, nymphomanisch veranlagt und drogenabhängig. Edward Fox war als Joe Brody zu sehen, der irgendwie alles immer regeln wollte, aber es letztendlich nicht schaffte. John Mills spielte Inspector Jim Carson von Scotland Yard, Marlowes befreundeter polizeilicher Kontakt. Oliver Reed spielte den schmierigen Nachtclubbesitzer Eddie Mars, der sich nicht in die Karten schauen liess, was genau er mit allem zu tun hatte. Colin Blakely spielte den kleinen Privatschnüffler Harry Jones.  Richard Boone spielte den Gangster und Mann fürs Grobe, Lash Canino, auch als "der braune Mann" bekannt. Harry Andrews spielte Sternwoods Butler Norris und Richard Todd spielte Commander Barker von Scotland Yard. Illust besetzt also....

Synchronisation:
Robert Mitchum wurde - ziemlich ungewöhnlich .- von Otto Mellies gesprochen, James Stewart hatte zum Glück seinen Stammsprecher Siegmar Schneider bekommen.

DVD & BluRay
Ich besitze die deutsche Erstveröffentlichung von 2008. Das Menü ist stimmungsvoll mit dem Titeltheme untermalt, als Bonus gibt es eine Bildergalerie und einen Internet-Link Hinweis (jedoch nicht ausprobiert...) Bild und Ton sind ganz zufriedenstellned. Im Jahr darauf erschien der Film bei Concorde erneut auf DVD. Diese DVD bietet besseres Bonusmaterial: den Originaltrailer und das Featurette "Mitchum in Marlowe Country". Über Bild und Ton kann ich nichts sagen, ich vermute, dass diese nicht anders ist.

Der Regisseur:
Michael Winner ist vornehmlich im Action-Fach zu Hause, drehte mehrere Filme mit Charles Bronson (u.a., die ersten 3 "Death Wish" Filme) und schuf auch den fabelhaften Film "Scorpio, der Killer" mit Alain Delon und Burt Lancaster und die Poirot-Verfilmung "Rendezvous mit einer Leiche" mit Peter Ustinov.

Zum Film selbst:
Robert Mitchum spielt zum zweiten und letzten Mal Raymond Chandlers großen Protagonisten, den zynischen Privatdetektiven Philp Marlowe. Interessant war der Anfang bei den Credits, der nahezu in der  "aus eigenen Augen Perspektive" gedrehjt wurde, so in etwa wie der Marlowe Film "Die Dame im See" mit Robert Montgomery. Diese Fahrt schildert die Fahrt zum Sternwood-Anwesen.  Klasse auch, dass zum Schluß des Films es genauso gemacht wurde, nur eben die Rückfahrt. fand ich es klasse gemacht von Michael Winner...

Marlowes neuester Fall  verschlägt ihn zum großen Anwesen von General Sternwood. der  verbitterte alte Mann ist vor einigen jahren vom Pferd gefallen und seitdem querschnittsgelähmt. Sternwood wird erpresst. Umd das Wohl seiner jüngsten Tochter, die einen ausgefallenen, lapidaren Lebensstil pflegt. Doch eigentlich viel mehr Sorgen macht sich Sternwood um das plötzliche Verschwinden seines heißgeliebten Schwiegersohnes Rusty Regan. Sternwood zahlte Marlowes Tagessatz von 50 Pfund am Tag, zzgl. Spesen.

Kaum nachdem Marlowe seinen neuen Fall übernommen hatte, liess Charlotte Regan  ihn zu sich aufs Zimmer bitten. Marlowe sollte ihr erzählen, weswegen ihr Vater ihn beauftragt hatte, doch Marlowe speiste sie mit sinnlosen Details ab. Marlowes erste Spur führte in einen Buchladen, der Arthur Geiger gehört, der Sternwood erpresst (ja schon blöd, als Erpresser den Erpressten wissen zu lassen, wer ihn erpresst) Grinsen  Dort traf Marlowe auf die Verkäuferin Agnes Lozelle:

Agnes: Sammeln Sie auch alte Bücher?
Marlowe: Nein, ich sammle alte Rechnungen!
totlachen totlachen

Marlowe beobachtete, wei ein Mann in den Bücherladen kam, in einem Hinbterraum verschwand, nachdem Agnes einen Knopf drückte und kurz darauf mit einem Päckchen wieder herauskam. Marlowe folgte den Mann, konnte ihn aufschrecken, so dass er das Päckchen fallenliess. Als Marlowe es öffnete, kam ein illustriertes Pornobuch über kleine Schulmädchen zum Vorschein. Marlowe wußte nun, dass Geiger auch mit illegalen Schmuddelheften seinen Laden betreibt.  Marlowe beschloss, den Buchladen zu observieren, bis Geiger kommt. Als er kam, verfolgte er ihn bis zu einem haus und warete dort. Als Marlowe Schüsse hörte, rannte er zu dem haus, sah Geiger erschossen auf dem Boden liegend und ausserdem sass Camilla Sternwood splitterfasernackt auf einen Stuhl, Geiger hatte gerade Nacktfotos von ihr gemacht, vermutlich um Sternwood damit wieder zu erpressen. Camilla war zudem völlig stoned...bis obenhin mit Drogen voll. Marlowe zog Camilla an und brachte sie nach hause. Als er dann die Polizei rief und wieder zum haus zurückkam, war die Leiche von Geiger weg. Dann wurden die Cops und Marlowe zu einem Überfall gerufen, wo der Täter die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und  einen Anhang hinunterfuhr. Am Steuer sass Owen Taylor, der Chauffeur der Sternwoods - unterwegs mit Geiger seinem Auto!  Marlowe wußte gleich, dass mehr dahintersteckt.

Weitere Spuren führten zu dem Nachtclubbesitzer Eddie Mars, der Marlowe erstmal aushorchen wollte und ihm zugleich nahelegte, den Fall ruhen zu lassen. Marlowe fand heraus, dass Brody, der für Charlotte arbeitete entpuppte sich als Zeuge des Mordes an Geiger und hatte auch die Leiche entsorgt, das er mit ihm befreundet war. Marlowe fand heraus, dass ein gewisser Karl Lundgren Joe Brody getötet hatte, weil er dachte, er hätte Geiger getötet.

Wenig später räkelte sich Camilla vollkommen nackt in Marlowes Bett, als er nach Hause kam und zeigte ihm un den Zuschauern ihre komplette Blöße. Marlowe meinte nur, sie sehe ja ganz nett aus, forderte sie aber sofort auf, sich anzuziehen und das Haus zu verlassen, andererseits würde er sie nackt reuaswerfen und sie könne sich draussen anziehen. Sie war daraufhin sauer und verfluchte Marlowe, zog sich an und verschwand.  Marlowe fand heraus, dass Regan eine Affäre mit Mona Mars hatte, also war reagan doch nicht der so saubere Mann, für ihn Sternwood gehalten hatte.

Marlowe lernte den bulligen Lash Canino kennen und fand heraus, dass er der Mann fürs Grobe mit Mars ist. Das er auch Geiger getötet hatte, da Geiger Mars hintergangen hatte. Canino konnte Marlowe mit einem Trick ausknocken. Als Marlowe wieder wach wurde stand Mona bei ihm. Marlowe konnte sich befreien. Marlowe gelang es dann, Canino mit einem Trick anzuknallen.  Schon clever mit der Benzinspur  zu seinem seinem Auto Grinsen

Marlowe fand heraus, dass Camilla noch viel durchgedrehter war, als er annahm. Er fand heraus, dass sie Rusty getötet hatte...einfach nur so aus den Irrsinn heraus und wollte auch Marlowe erschiessen, doch Marlowe hatte in ihrer Waffe vorher Platzpatronen reingetan.

Charlotte wußte davon, dass Camilla ihren Mann getötet hatte. Mars sein Plan war es gewesen, die Sternwoods über Geiger zu erpressen, Mona dann abzuschiessen und dann Charlotte zu heiraten um an das Sternwood Vermögen zu gelangen.  Marlowe verschwieg Sternwood, dass Rusty tot ist...das würde seine altersschwaches Herz nicht verkraften. Marlowe wußte, dass Sternwood eh nur noch wenige Tage zu leben hatte. Er  sagte Charlotte, das sie Camilla in eine Psychiatrie bringen soll...

Fazit:
Der Film ansich ist schon wirklich sehr gut, eine herrliche Detektivstory, wenngleich der Chandler Roman abgeändert wurde, natürlich nur weil er nun in der Gegenwart spielte. und genau das ist der Punkt, der mich an den Film störte. Marlowe in den "aktuellen" 70er spielen zu lassen - dann auch noch in England...das mißfiel mir die ganze Zeit. Dennoch schaffte Winner einen stimmungsvollen Film, der in meinen Augen besser funktionert hätte, wenn es kein marlowe gewesen wäre - aber das es ja auch eine Chandler-Story war, hätte der ganze Inhaölt geändert werden müssen. Also wäre es einfacher gewesen, das Remake in den USA spielen zu lassen...und eben in der Zeit, wo er auch hingehört. Natürlich steht diese Verfilmung im Schatten des Boagrt-Films, dennoch hatte ich auch hier meinen Spass, was allen voraus an der schauspielerischen Präsenz von Robert Mitchum liegt.

 Sehr guter Film/Serie

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« Antworten #6 am: 13. März 2019, 20:10:40 »

Bevor ich den damals Film sah, hatte ich mir fest vorgenommen, beim Betrachten nicht dem bürgerlichen Unsinn von Werktreue und definitiven Fassungen zu verfallen. Keine Vergleiche also mit Howard Hawks‘ Meisterwerk „The Big Sleep“ von 1946, das den gleichen Chandler-Roman zur Vorlage hat.

Um es vorwegzunehmen: Robert Mitchum, einer meiner liebsten Schauspieler, mußte wieder einmal für einen unglückseligen Flop sden Kopf hinhalten. Seine zusammengekniffenen Augen, die Ekel vor seiner Umgebung verraten, sind das Einzige, das mich im Kino hielt.Sarah Miles spielt die Rolle der dekadenten Offizierstochter so erbärmlich, ohne eine Spur von Charme, stattdessen bemüht verworfen und dabei im Herzen so bieder. Die Namenlose, die ihre kleine Schwester stellt, wäre selbst für „Derrick“ untragbar: eine Schauspielschulen-Drogensüchtige.

Dann die unselige Idee, die Handlung aus dem schwarzen L.A. in ein gesichtsloses Vorstadt-London zu verlegen, das keinerlei Spuren irgendeiner Zeit verrät. Die oberen Zehntausend leben in opulenten Antiquitätenläden, deren filmische Wirkung von jedem thailändischen C-Picture mühelos übertroffen wird. Selbst die Wohnung von Philipp Marlowe atmet diesen miefigen Dunst spießiger Stilunsicherheit und prätentiöser Überladung.

Nachdem Dick Richards 1975 mit "Fahr zur Hölle, Liebling" die beste Verfilmung eines Romans von Raymond Chandler gelungen ist, dachten sich Produzent Sir Lew Grade und Regisseur Michael Winner wohl, wir nehmen einfach Robert Mitchum, das größte Faustpfand dieses Films, und kombinieren ihn mit der bekannten Verfilmung von 1946 "Tote schlafen fest" mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall. Das konnte eigentlich nur in die Hose gehen, denn Michael Winner hat mehr schlechte als gute Filme gemacht und Sir Lew Grade wurde in der Branche als Sir Low Grade verspottet. Der größte Fehler des Films liegt aber wie gesagt darin, dass man erstens die Geschichte in die (damalige) Neuzeit verlegt hat und zweitens die Handlung nicht mehr in Amerika, sondern in England spielt. Das zeigt, dass Winner von Chandler auch nicht die Bohne verstanden hat, denn nach England, da gehört Marlowe hin, wie Chandler es selbst ausdrücken würde "wie eine Tarantel auf einen Quarkkuchen". Außerdem hat der Film einige handwerkliche Fehler, z.B. ist er teilweise grauenhaft geschnitten.

Die weiteren Fehler sind noch offensichtlicher. Sarah Miles kann in keiner Phase gegen die Ausstrahlung einer Lauren Bacall anstinken und die Darstellung von Candy Clark als deren durchgedrehte Schwester geht einem spätestens nach ihrer zweiten Szene auf den Wecker, über den ganzen Film wird sie zur Zumutung. Joan Collins als Agnes kann wenigstens einen Hauch Verruchtheit in den Film einbringen, während Diana Quick als Mona die einzige sympathische Frauengestalt ist.

Die Männergestalten sind durchweg besser, sieht man mal von Oliver Reeds erbärmlicher, tuntenhaftiger Darstellung des Gangsters Eddie Mars ab. Edward Fox als Joe Brody und Colin Blakely als Henry Jones sind kleine Lichtblicke.
 
Das Schlimmste aber, was eben weder einem Hawks noch einem Chandler selbst in deren traurigsten Stunden je passiert wäre, ist der, gerade für Robert Mitchum völlig unpassende Zeigefinger, den dieser ständig zu erheben gezwungen ist, etwa wenn er sagen muß: „Diese Mädchen gehört in eine Anstalt! Ich gebe Ihnen drei Tage Zeit, Ihre Schwester in eine Anstalt zu bringen.“

Ein Film von einem Mann, der offensichtlich von filmischen Mitteln und deren Effekten, jenseits des Konfektionskrimis nichts weiß.

Mr Winner - das war auf der ganzen Linie nichts! Und Robert Mitchum? Nun, Mitchum bleibt Mitchum, auch wenn man ihn in der einen oder anderen Szene in einen geradezu schreiend blöden Anzug gesteckt hat. Nur ihm und dem Umstand, dass man sich am Schluss mehr an die Vorlage von Chandler gehalten hat, ist es zu verdanken, dass ich für die Bewertung einen zweiten Stern herauswürge. Serie/Film kann man sich mal ansehen
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