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Autor Thema: Der Doppelgänger (D 1934, Produktion der Ondra-Lamac-Film)  (Gelesen 2908 mal) Durchschnittliche Bewertung: 5
Theo Kojak
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« am: 03. August 2013, 02:47:15 »



Mr. Miller, der in Australien lebt, glaubt, dass sein Vermögensverwalter und entfernter Verwandter Harry Salsbury in London sein Geld verwirtschaftet hat. Er beschließt, gemeinsam mit seiner Nichte Jenny nach Europa zu reisen, um Harry zur Rede zu stellen. Jenny, die gerade volljährig ist, hat sich bereits in Australien in das Bild ihres Vetters Harry verliebt. Durch einen Trick gelingt es ihr in Neapel, ihren Onkel nach Paris zu schicken und selbst heimlich nach London zu fliegen. Dort quartiert sie sich kurzerhand bei Harry ein und stellt dessen Leben auf den Kopf. Dieser kann zwar beweisen, dass das Vermögen von Jennys Onkel in Aktien und Wertpapieren gut angelegt ist. Er muss aber unter Jennys Aufsicht seinem vermeintlich schlechten Lebenswandel ein Ende setzen. Jenny zwingt ihn, Sport zu treiben und verwehrt ihm seine Lieblingsspeisen.


Harry ist mit der verheirateten Malerin Germaine de Roche befreundet. Weil deren rabiater Ehemann Verdacht schöpft, lässt er diese durch den Detektiv Superbus beschatten. Um diesem zu entgehen, überredet Germaine Harry deshalb, gemeinsam nach Ostende zu fahren. Harry, der Jenny unter keinen Umständen etwas von dieser Reise erzählen will, gibt vor, ein paar Tage in Schottland zu verbringen. Sein Diener soll von dort aus Briefe an Jenny schicken. Nach Harrys Abreise taucht bei Jenny der Detektiv Superbus auf. Er berichtet über den mysteriösen Doppelgänger, der seine Verbrechen in den Masken angesehener Londoner Geschäftsleute begeht. Dessen Komplizin habe die Aufgabe, die Opfer aus London zu locken, um dort ungestört arbeiten zu können. Als Jenny zum Bahnhof fährt, um Harry zu warnen, ist dieser bereits abgereist.

Jenny ahnt nicht, dass Harry unterdessen wieder in seine Villa zurückgekehrt ist, weil er einen Skandal befürchtete. Zu seiner Überraschung trifft Harry dort auf Germaine, die vorgibt, vor ihrem wütenden Mann geflohen zu sein. Jenny, die inzwischen ebenfalls zurück ist, hält Harry und Germaine für das Gauner-Paar und sperrt diese kurzerhand ein. In der Nacht gehen in der Villa unheimliche Dinge vor sich. Nach einem Einbruch und einer Schießerei kann der wahre Doppelgänger entlarvt werden. Die Missverständnisse zwischen Mr. Miller, Jenny und Harry werden gelöst. Und am Ende sind Jenny und Harry ein Paar.

Hintergrund


Die Ondra-Lamac-Film GmbH produzierte bereits die Edgar-Wallace-Verfilmungen Der Zinker (1931) und Der Hexer (1932). Die Innenaufnahmen entstanden in den Efa-Ateliers in Berlin-Halensee.

Die Filmprüfstelle gab den Film am 1. Februar 1934 frei. Der Film wurde nach dem Krieg gelegentlich im Fernsehen aufgeführt und erschien im April 2011 erstmals auf DVD.

Erst 1959, mehr als 25 Jahre nach der Aufführung dieses Films, entstand mit dem Film Der Frosch mit der Maske wieder eine deutsche Edgar-Wallace-Adaption für das Kino.


    Georg Alexander: Harry Salsbury
    Camilla Horn: Jenny Miller
    Gerda Maurus: Germaine de Roche
    Theo Lingen: Detektiv Superbus
    Fritz Odemar: Butler Trentner
    Jakob Tiedtke: Mr. Miller
    Josef Eichheim: Raimondo Dempsi
    Hans Leisner-Fischer: Bobby Selsbury
    Maja Feist
    Michael von Newlinski
    Willi Schur
    Franz Weber
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* DAN TANNA SPENSER IST AUCH THEO KOJAK *

...isses wahr!!!

...Entzückend, Baby!

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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #1 am: 01. Februar 2016, 12:41:38 »

Einer der wenigen Wallace-Filme, die ich nicht kenne. Gibts den eigentlich auf DVD?
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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #2 am: 08. Juli 2016, 18:13:17 »

Gibts den eigentlich auf DVD?

Offensichtlich wohl nicht Traurig
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« Antworten #3 am: 28. August 2017, 15:31:58 »

@Dan: Die DVD ist von Spirit Media erschienen zwinkern

Mich erstaunte vor allem, wie gängig der Humor im „Doppelgänger“ auch für den heutigen Zuschauer noch wirkt. Zwar wird in der zitierten, im „Wallace Lexikon“ abgedruckten Kritik bemängelt, die Hauptakteure Alexander, Horn, Maurus u.a. spielten nicht überdreht genug, doch gerade diese „normalbürgerlich“ genannte Art kommt dem aktuellen Sehempfinden ausgesprochen gut entgegen. Theo Lingen, der von der Morgenpost als Musterbeispiel für kauzige Lustigkeit angeführt wird, ist mithin der einzige Darsteller, der ganz und gar „over the top“ geht und damit die Grenze des jetzigen Geschmacks hier und da überschreitet. Vor allem sein erster Auftritt in der Kunstgalerie oder seine Vorliebe für abstruse Masken, die der verhältnismäßig komplexen Geschichte kaum etwas hinzufügt, sorgten für mich doch eher für Momente des Wunderns als des Lachens.
Da ist es der „normalere“ – nicht gerade subtilere, aber doch nicht ganz so alberne – Charme der übrigen Protagonisten, der den „Doppelgänger“ zu einem sehenswerten Film macht. Im Grunde genommen handelt es sich um eine jener Verwechslungsarien, die zwischen den Dreißigern und den frühen Sechzigern in deutschen Kinos in gefühlten tausendfachen Variationen auf und ab liefen. Der Plot vom versehentlich abrasierten Schnurrbart, der zur Verwechslung mit einem Schwerverbrecher führt, glänzt aber durch die Wallace eigene atmosphärische Dichte und eine überraschende Schlussauflösung, die zu erinnern meine Lektüre des Romans glücklicherweise schon etwas zu lang her war.

Getragen wird die Kriminalgroteske von der resoluten Darstellung Camilla Horns als Titelheldin. Sie sperrt ihren Vetter in dessen eigenem Haus ein, nachdem sie ihn für den berüchtigten „Doppelgänger“ hält. Im Zusammenspiel mit dem verdutzten Georg Alexander entwickeln sich Pointen über Pointen, von denen nicht jede, aber doch eine ganze Menge zündet. Der Prolog auf dem Schiff von Sidney nach London dient dabei als eine gemächliche Einstimmung auf den wild entschlossenen Charakter der gerade „großjährig“ gewordenen Jenny Miller: Als erste Amtshandlung an ihrem Geburtstag nabelt sie sich von ihrem besserwisserischen und misstrauischen Onkel ab und bestellt sich kurz nach Mitternacht erst einmal Kaffee, ein Stück Kuchen mit sehr viel Schlagsahne und süßen Likör.
Ihr Vetter ist ihr ganzes Gegenteil – ein Mann, der sich außer einer (noch zu viel Unheil führenden) angeblich rein kulturell motivierten Bekanntschaft kein Abweichen von den Normen und den Vorurteilen der Menschen erlauben möchte. Dafür nimmt er sogar in Kauf, eine Notlüge mit der nächsten aus dem Weg zu schaffen – auch hier bietet sich freilich reichlich Platz für eigentlich harmlose, dann aber doch fast in kriminellen Machenschaften endende Irrungen und Wirrungen. Wer der heiteren Muse nicht abgeneigt ist, sollte gespannt sein.

Wie bereits bei den vorherigen Veröffentlichungen hat sich Spirit Media um das bestmögliche Material und dessen im Rahmen des Budgets vorbildliche Restaurierung bemüht. Die Kopie, die für die DVD verwendet wurde, stammt dieses Mal wieder aus dem Bundesarchiv und weist damit sowohl einen deutschen Originalvorspann (mit Ausnahme der, aus welchen Gründen auch immer, neugesetzten Titeltafel) als auch Zwischeneinblendungen von Telegrammen und Briefen in deutscher Sprache auf. Die Bildqualität steckt die des „Hexers“ locker in die Tasche, da sich hier die Materialsituation wohl nicht ganz so schwierig gestaltete, reicht aber nicht ganz an die des auch mit Fremdmitteln schon auf Vordermann gebrachten „Zinkers“ heran. Der Mittelweg ist für Klassikerfreunde trotzdem sehr gängig – die kleinen Szenenfotos vermitteln einen recht guten Eindruck des etwas rauschigen, aber prinzipiell gelungenen Bildes. Einziger Störfaktor ist, dass es an einigen Stellen des Films zu kleinen Materialsprüngen kommt, also ein hier und da ein Satz und mit ihm ein paar Sekunden des Streifens verschütt gingen.
Die Bonusmaterialien und Menügestaltung entsprechen in den allermeisten Punkten dem Umfang des „Hexers“, werden aber durch ein kleines, nirgends genanntes Goodie noch zusätzlich aufgewertet: Nachdem der Film beendet ist, läuft ein neu gesetzter Abspann, der mit dem Gesangsstück „In Memoriam Edgar Wallace“ aus der musikalischen Komödie „Die Nervensäge“ unterlegt ist. Diese kleine Ode an den Schriftsteller rundet das fröhliche Filmvergnügen perfekt ab.

Nachdem der „Hexer“ aus dem Hause Ondra-Lamac seine Verkleidung als vielgefragte Rarität abgelegt und sich eher als eine dröge Angelegenheit entpuppt hatte, erstaunen das Gusto und die freche Liebenswürdigkeit, mit der die Macher bei „Der Doppelgänger“ nach zwei Jahren Pause ans Werk gegangen sind. Der Film ist, abgesehen von einigen Altersschwächen, auch heute noch jeden Blick wert und für mich die beste der drei Dreißigerjahre-Exkursionen. 4,5 von 5 Punkten – ich schließe mich hiermit dem freundlichen Beifall des Premierenpublikums aus dem Februar 1934 gern an. Geniale/r Film/Serie

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