John Champlin Gardner junior (* 21. Juli 1933 in Batavia, New York; † 14. September 1982 bei Susquehanna, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Autor und Universitätslehrer.
LebenJohn Gardners Vater war Milchbauer und Laienprediger, seine Mutter unterrichtete Englisch an einer örtlichen Schule. Beide Eltern liebten Shakespeare und rezitierten oft aus dessen Werken. Im April 1945, als Gardner 11 Jahre alt war, wurde bei einem Unfall, bei dem Gardner den Traktor fuhr, dessen jüngerer Bruder Gilbert getötet. Gardner litt sein Leben lang unter Alpträumen und Schuldgefühlen, weil er sich für den Tod des Bruders verantwortlich fühlte, was auch sein künstlerisches Schaffen stark beeinflusste. In der 1977 erschienenen Kurzgeschichte "Redemption" wird dieser Vorfall erzählt.
Gardner begann ein Studium an der DePauw University und schloss 1955 seinen Undergraduate Degree an der Washington University in St. Louis ab. Seinen Master erwarb er an der University of Iowa.
Im Juni 1953 heiratete er seine Cousine Joan Louise Patterson. Nach der Scheidung von ihr heiratete er 1980 die Poetin Elizabeth Rosenberg, eine Ehe, die später ebenfalls in die Brüche ging. Wenige Tage vor der geplanten Hochzeit mit Susan Thornton erlitt er im Alter von 49 Jahren einen tödlichen Motorradunfall. Thorntons 2000 erschienene Memoiren On Broken Glass: Loving and Losing John Gardner beschreiben die Beziehung der Autorin zu Gardner.
Gardner wurde neben seinem Bruder Gilbert auf dem Batavia's Grandview Cemetery bestattet.
Künstlerisches Schaffen
Gardners bekannteste Werke waren The Sunlight Dialogues und Grendel, eine Nacherzählung der Beowulf-Sage aus der Sicht des Monsters Grendel. Beide Bücher sind Erzählungen über brutale Monster auf der Suche nach Integrität und Verständnis.
Der Roman Grendel inspirierte den Dichter und Sänger Derek William Dick (Fish) zu einem gleichnamigen 18-minütigen Song, der von der Prog-Rock-Gruppe Marillion 1981 veröffentlicht wurde.
Auf Grundlage des Romans Grendel entstand aus einem Libretto von Julie Taymor und J D. McClatchy sowie der Musik von Elliot Goldenthal die Oper Grendel, die 2006 von der L. A. Opera uraufgeführt wurde.
WerkeRomane, Erzählungen, Kurzgeschichten The Resurrection, 1966
The Wreckage of Agathon, 1968
Grendel, 1971 (dt. Grendel; Milena, Wien 2009 ISBN 978-3-85286-174-6)
The Sunlight Dialogues, 1972 (dt. Der Ruhestörer oder die Gespräche mit dem Sonnen-Mann, 1977)
Jason and Medeia, 1973
Nickel Mountain, 1973
The King's Indian, 1974
October Light, 1976
Freddy's Book, 1980
The Art of Living and Other Stories, 1981
Mickelsson's Ghosts, 1982
The King's Indian: Stories and Tales
Kinderbücher Dragon, Dragon (and Other Tales), 1975
Gudgekin The Thistle Girl (and Other Tales), 1976
The King of the Hummingbirds (and Other Tales), 1977
A Child's Bestiary, 1977
Lehrbücher The Poetry of Chaucer, 1977
On Moral Fiction, 1978
On Becoming a Novelist, 1983
The Art of Fiction, 1983
Biografie The Life and Times of Chaucer, 1977
Essays On Writers and Writing, 1994
Übersetzungen The Complete Works of the Gawain Poet, 1965
The Alliterative Morte Arthure and Other Middle English Poems, 1971
Tengu Child, mit Nobuko Tsukui, 1983
Gilgamesh, mit John Maier, Richard A. Henshaw, 1984