Meine Meinung zum Film? Gut.
Über die Darsteller müssen wir nicht reden, erst recht nicht über Sir Anthony Hopkins. Denke ich.
Was mir hier sehr gefiel (man darf nicht vergessen, es ist so eine Art Biographie über Alfred Hitchcock, wenn diese Biographie auch nur einen ganz kleinen Teil seines Lebens als Regisseur wiederspiegelt), war die Herbeiführung von Hitchcocks Inspiration zu seinem zukünftigen Film "Psycho". Um den Film dreht sich eigentlich alles. Wie er entstand, wie der Dreh ablief, einfach alles.
Die Vorlage zum psychotischen Killer des Norman Bates (ein hervorragend dargestellter junger Anthony Perkins, er sah ihm SO ähnlich!) lieferte übrigens der zu dieser Zeit aktive und sehr reale Massenmörder
Ed Gein. Den Namen kannte ich bereits gut, denn in einem Buch von Mark Benecke wird auch sein "Fall" auseinandergenommen und erklärt. Auch für andere Filmfiguren musste er herhalten. Nun gut. Hitchcock.
Im Laufe des Filmes entwickelt sich Hitchcock zu einem Mann, der immer mehr von Ed Gein (der ihm visuell imaginär fast überall hinfolgt und ihm Tipps gibt) eingenommen. Man könnte später fast meinen, Hitchcock wäre selbst ein klein wenig psychisch angeknackst, weil er plötzlich überall Ed Gein sieht, der mit ihm spricht und ihn auf
den rechten Weg führen will.
Parallel wird die starke Frau im Hintergrund Hitchcocks gezeigt. Alma Reville (Hitchcock) hat großen Anteil an seinen Filmen gehabt. So wurde eine beispielhafte Szene gezeigt, in der Hitchcock stark fiebrig erkrankt war und im Bett bleiben musste. Seine Frau fuhr zum Set und übernahm die Regie für die heutige Szene. Zweifler gab es immer wieder, doch letztlich war der Erfolg groß.
Hitchcock musste früh zum Zensus, den Leuten, die darüber entscheiden, welche Szene im Film bleibt und wie viel gezeigt werden darf (Gewalt, Waffen, nackte Haut). Da wurde die Dusch-Szene natürlich bis ins kleinste Detail auseinandergenommen. Ebenfalls hatte seine Hauptdarstellerin Janet Leigh (dargestellt von Scarlett Johansson) bei einem gemeinsamen Abendessen mit dem Ehepaar Hitchcock Zweifel angemeldet bzgl. dieser Szene. Wie viel Haut wird man sehen?
„Abseits des Halses sehe ich nicht grad knabenhaft aus“. Hitch konnte ihre Zweifel fortwischen. Man sehe in diversen Kameraeinstellungen nur ein Stück hier und ein Stück da, man sieht das Messer, aber man sieht nicht, wie es ins Fleisch sticht. Das alles bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen.
Recht hat er. Darum geht es. Egal, ob Mord oder Sex. Es geht immer nur um die eigene Fantasie, die etwas Angedeutetes vollendet und zur Sünde macht.
Die Dusch-Szene wollte allerdings nicht nach seinem Geschmack klappen. Janet Leigh war nicht panisch genug und so griff er kurzerhand selbst zum Messer und war plötzlich (vermutlich erschien ihm wieder Ed Gein und sein Wahnsinn) wie von Sinnen und stach immer wieder angedeutet zu, so dass Janet Leigh tatsächlich in Panik geriet und um ihr Leben schrie, was ihre zarten Lungen hergaben.
Die Szene war im Kasten. Hitch war zufrieden.
Ebenso wurde Hitch so dargestellt, dass er stets blonde Hauptdarstellerinnen haben wollte. Seine Frau hatte da mal so eine Andeutung gemacht ….
Sehr interessant fand ich, wie die Werbetrommel dann für den fertigen Psycho gerührt wurde. Es wurde gezeigt, dass der Film nur in ein paar wenigen Kinos aufgeführt werden durfte und es durfte keine große Werbung (TV, Kino, Plakate… sowas vermutlich) gemacht werden.
So entsann Hitch einen eigenen Plan. Es gab explizite Anweisungen für die Kinobetreiber. So durfte nach Beginn der Vorstellung keiner mehr in den Saal gelassen werden. Oh… da gab´s noch mehr, was mir gerade entfallen ist. Mist! Das war jedenfalls eine große Show mit klasse Ideen!!!!
Man sah Hitch, wie er vor der Tür stand. Man hörte, wie die Dusch-Szene lief. Dann die psychedelischen Geigen. Hitch dirigiert das Schreien der Leute im Saal. Er wusste, was kommt und wann die Leute schreien würden.
Man zeigte, wie die Leute mit immer noch schockierten Blicken das Kino verließen. Hitchcock hatte es allen gezeigt. Der Film wurde ein wahnsinniger Erfolg, obwohl so viele das Projekt dem Untergang geweiht hatten, noch bevor der erste Meter Film gedreht wurde.
Diese Anweisungen bzgl. der Aufführung sprachen sich natürlich herum und lockten jetzt erst recht die Leute ins Kino.
5 von 5 Sternen. Klasse Film.