Anmerkungen:Mit „Dr.No“ wurde 1962 eine Reihe geschaffen, die zu den wohl beliebtesten und erfolgreichsten der Filmgeschichte zählt und auch heute, 53 Jahre später, nichts von ihrem Reiz eingebüßt hat. Der Streifen markiert die Sternstunde von Sean Connery, dem besten aller Bonds. Auch sonst ist der Film durch die Bank hervorragend besetzt. Die Rolle des Professor Dent wird von Anthony Dawson (1916-1992) verkörpert, welcher in „Bei Anruf Mord“ von Grace Kelly erstochen wird. Als Quarrel ist John Kitzmiller zu sehen.
Sehr schade ist, dass Jack Lord (1920-1998) später nicht mehr als Felix Leiter zu sehen war, sondern die Rolle immer wieder neu besetzt wurde.
Der Film markiert auch gleich die Geburtsstunde von SPECTRE (Special Executive for Counter-Intelligence, Terrorism, Revenge and Extortion), wobei ich mich hier auf die englische Originalversion beziehe. In der deutschen Synchro wurde dies verfälscht und die Organisation in GOFTER umgetauft.
Etwas amüsant finde ich, dass hier eine Tarantel als tödliches Mordinstrument benutzt wird und wie sehr der hartgesottene 007 in’s Schwitzen kommt, als diese seinem Körper entlang krabbelt und er sie mit nicht weniger als 5 Schlägen tötet. Wir wissen ja, wie wenig giftig diese Tierchen in Wirklichkeit sind. Doch wurden solche Szenen in jener Zeit immer wieder verwendet. Siehe „Der Hund von Baskerville“ (1959) und „Das indische Tuch“(1963).
Weiters machte man sich der, in den 50er- und 60er-Jahren omnipräsenten, Angst vor Radioaktivität zu Nutzen, wobei das Thema aus heutiger Sicht sehr naiv behandelt wird. Nachdem Bond und Honey durch einen radioaktiv kontaminierten Sumpf laufen und später die Explosion eines Reaktors miterleben, kann wohl davon ausgegangen werden, dass die Beiden hoffnungslos verstrahlt sind, was wohl kaum durch ein bisschen Abwaschen beseitigt werden kann.
Plot:Der typische Bond-Stil ist noch nicht ganz ausgereift, und das bekannte Bond-Spielzeug (Gadgets) kommt auch noch nicht zum Einsatz. Doch stört dies wenig, da der Streifen eine durchaus spannende Mischung aus Agenten- und Abenteuerfilm ist und einen schönen nostalgischen Flair aufweist, den ich immer wieder gerne sehe.
Bösewicht:Joseph Wiseman (1918-2009) verkörpert einen „Villain“, der bereits sehr typisch für das Genre ist. Als größenwahnsinniges kriminelles Genie hat er zwei Armprothesen, die ihm schlussendlich zum Verhängnis werden, als er sich damit nicht festhalten kann und in den wallenden Fluten versinkt. Ein würdiges Ende für einen Bond-Oberschurken.
Bondgirls:Bondgirl 1 ist die elegante dunkelhaarige Eunice Gayson (geb.1928 oder 1931?), Bondgirl 2 die ebenfalls dunkelhaarige Zena Marshall (1925-2009) und Bondgirl 3, eigentlich das Hauptgirl, die Schweizerin Ursula Andress (geb.1936), die durch diesen Film, zusammen mit Sean Connery, berühmt wurde. Ihr Erscheinen aus dem Meer ist längst Filmgeschichte. Ich habe zwar an keiner dieser Damen etwas auszusetzen, daher die gute Wertung. Trotzdem würde ich sie nicht an die Spitze der Bond-Girls stellen
Schauplätze:Mit Jamaica als Schauplatz konnte nicht viel schiefgehen. Der Film bietet neben der exotischen Schönheit dieser Insel auch den oben erwähnten nostalgischen Flair, den ich nicht missen möchte. Auch höre ich gern das Jamaica-Englisch.
Titelmelodie:Wer kennt es nicht, das berühmte, von Monty Norman und John Barry komponierte, „James-Bond-Theme“. Dieses selbst untermahlt hier den Vorspann und darf bis heute in keinem Bond-Film mehr fehlen. Auch der längst zum Evergreen gewordene Song „Underneath the Mango Tree“ von Monty Norman wird mehrfach geträllert und gilt als ein weiteres Markenzeichen dieses Films.
Fazit:Sehr schöner und exotischer Bond-Erstling mit viel Charme und Nostalgie. 4,5 von 5 Punkten