Nachdem das ZDF über viele Jahre
Die Straßen von San Francisco als einzige US-Krimiserie im Freitag-Abendprogramm gezeigt hatte, kam 1977 als Ersatz
Der Magier ins Programm. Erstaunlicherweise hatte das ZDF bis auf den Pilotfilm alle 21 Folgen eingekauft. 20 davon wurden 1977 gesendet, die 21.
Der Trick mit der Katze im Jahr 1980 nachgeholt. Die letzte Folge passte offenbar nicht mehr ins Programmschema, weil der US-Serientermin ab Januar 1978 einen neuen Sendeplatz am Mittwoch bekam und man mit weiteren Folgen von
Die Straßen von San Francisco und der "neuen" Serie
Starsky & Hutch starten wollte.
Damals war ich gleich ab der ersten Folge vom Magier total begeistert. Ich fand
Bill Bixbys Darstellung sehr sympathisch, wie er ohne Eitelkeiten und Allüren allen möglichen Menschen hilft und selbstsicher und charmant die Bösewichte austrickst. Es gibt in der Serie viel Action und oft geheimnisvolle Fälle, die eine angenehme Abwechslung zu den üblichen Krimiserienthemen sind. Hinzu kommt der stimmungsvolle Soundtrack von
Pat Williams, der auch für
Die Straßen von San Francisco tätig war.
The Magician lief in den USA in der Saison 1973/74. Bereits 1971 gab es den ähnlich gestalteten Pilotfilm
Escape mit
Christopher George, der bei uns unter dem Titel
Damals, als Charles Walding starb im Rahmen der Samstagsabend-Reihe
Thriller lief, in der kurioserweise Folgen der englischen Mystery-Serie
Thriller mit
US-Pilotfilmen kombiniert wurden, aus denen keine Serie entstanden war.
Christopher George spielte in dem Film keinen Magier, aber dafür den Entfesselungskünstler
Cameron Steele.
Warum
The Magician in den USA kein besonderer Erfolg war, läßt sich schwer sagen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Serie möglicherweise nicht "in die Zeit gepasst" hätte, weil die "Wohnung" von Magier Tony Blake ein Düsenjet war, während man sich damals gerade über Ölknappheit Gedanken gemacht hatte. Ich kann mir aber nicht so recht feststellen, dass das der ausschlaggebende Grund gewesen sein soll.
Im Laufe der Saison wurde bei den Nebendarstellern ein Wechsel vorgenommen. Der Journalist Max Pomeroy (
Keene Curtis) und sein einen Rollstuhl benötigender Sohn Dennis (
Todd Crespi) wurden ersetzt durch Dominick (
Joseph Sirola) als Manager des
Magic Castle, in dem u.a. Tony Blake als Zauberkünstler auftritt und dort auch ein Apartment als neue Wohnung statt des Flugzeugs hat. Nur
Jim Watkins als Pilot Jerry Anderson spielte in der ganzen Saison mit. Darüber hinaus war der tatsächliche Magier
Mark Wilson in einigen Folgen zu sehen, der auch Berater für die Zaubertricks war. Damals wurde betont, dass Bill Bixbys Kunststücke keine Kameratricks, sondern echte Vorstellungen waren.
Meine Begeisterung für die Serie führte dazu, dass ich ein altes Zauberbuch aus meiner Kindheit ausgegraben hatte und mehrere Requisiten für "Zauberkunststücke" bastelte, die dort beschrieben waren. Ich erinnere mich noch an meine erste "Probevorstellung" vor einer meiner Großmütter. Anfangs belächelte sie die Behauptung, dass ihr Enkel "zaubern" könne, aber dann sprang sie trotz Arthrose in den Knien auf, als ich vor ihren Augen einen Würfel verschwinden und woanders wieder auftauchen ließ. Obwohl sie die Requisiten mißtrauisch untersuchte, fand sie keine Erklärung für diesen sonderbaren Vorgang. Aber was soll man da erklären? Entweder kann man zaubern oder nicht ...

Inzwischen hat sich meine Begeisterung für die Serie etwas gelegt. Sie gefällt mir noch ganz gut, aber ich finde sie auch ein bißchen kitschig. In einer Folge wird Tony Blakes Freund Max Pomeroy gefragt, warum dieser sich immer für andere in Gefahr begibt. Pomeroys Antwort lautet, dass es Blake früher einmal sehr schwer gehabt habe und er darum anderen helfe, wo er kann.

Soviel Edelmut findet sich z.B. auch bei den Cartwrights oder Richard Kimble, passt aber nicht so ganz in mein heutiges Weltbild.

Auch Max Pomeroy ist nicht so mein Ding. Er ist unheimlich schlau, hat beste Verbindungen zu Allem und Jedem und ich finde ihn eher schleimig-glatt. Da gefällt mir sein impulsiver Serien-Nachfolger Dominik schon besser.
Wenn ich die Serie sehe, muss ich auch immer an das traurige Schicksal von Bill Bixby und seiner damaligen Familie denken. In der Episode
Todesurteil für Joanna spielt er an der Seite seiner Ehefrau
Brenda Benet. Kurz nach ihrer Scheidung 1980 verstarb ihr 6jähriger Sohn. Benet nahm sich ein Jahr später das Leben und Bixby selbst starb 1993 mit 59 Jahren an Krebs, einen Monat nach seiner zweiten Heirat.