Der Schneider Monsieur Hire (eigentlich Hirovitch) ist ein Außenseiter und Sonderling. Er ist weder gesellig noch freundlich und wird im Gegenzug von den Menschen gemieden und von den Kindern gehänselt. Die einzigen sozialen Kontakte in seinem zurückgezogenen Leben sind gelegentliche Besuche bei Prostituierten und ein Bowling Club, in dem sich Hire für Stunden zum bewunderten Star wandelt. In seiner Werkstatt hält er weiße Mäuse, die er beobachtet. Und er beobachtet Menschen. Die junge Verkäuferin Alice steht, seit sie ins Haus gegenüber eingezogen ist, im Mittelpunkt seiner Leidenschaft. Während er sie heimlich betrachtet, hört er immer dieselbe Schallplatte: das knapp zweiminütige wehmütige Mittelstück aus dem vierten Satz des Klavierquartetts Nr. 1 in g-Moll von Johannes Brahms.
Eines Tages geschieht ein Mord an einer jungen Frau in der unmittelbaren Nachbarschaft. Hire beobachtet, wie Alices Verlobter Emile in ihrer Wohnung das Blut von seinem Mantel wäscht und die Handtasche des Opfers deponiert. Doch Hire selbst gerät ins Visier der polizeilichen Ermittlungen, weil er der groben Beschreibung des Täters ähnelt und weil er ein Sonderling ist. Der Polizeiinspektor beginnt ein Psychospiel mit Hire, bei dem er auch nicht davor zurückschreckt, diesen öffentlich zu brandmarken, indem er ihn etwa bei einem Lokaltermin vor all seinen Nachbarn wieder und wieder zu seinem Haus rennen lässt, um die Aussage eines Augenzeugen zu überprüfen.
Während eines Gewitters entdeckt Alice zum ersten Mal den Mann, der sie heimlich aus seiner dunklen Wohnung beobachtet, als Hire einen Augenblick lang von einem Blitz beleuchtet wird. Sie erschrickt, doch dann begreift sie, dass er ein Mitwisser sein könnte. Im Treppenhaus inszeniert sie ein zufälliges Zusammentreffen. Am nächsten Abend tritt sie ans Fenster und schaut das erste Mal direkt zu ihrem Voyeur zurück. Als sie sich im Bahnhofscafé verabreden, lässt Hire durchblicken, dass nichts, was in Alices Wohnung geschieht, ihm fremd ist. Wenn er Emile ohne Gefahr für Alice denunzieren könnte, würde er es sofort tun. Doch er fürchtet, dass man sie als Komplizin festnehmen könnte, denn er hat sich längst in Alice verliebt. Deswegen bietet er ihr an, mit ihm nach Lausanne zu fliehen, wo er ein kleines Haus besitzt. Zwar erwidert Alice seine Zärtlichkeiten, doch sie liebt bloß ihren Verlobten Emile, einen leichtlebigen Dandy, der sie seinerseits im Stich lässt und sich aus Angst vor der Polizei absetzt.
Hire schreibt einen Brief an den Polizeiinspektor, gibt Alice eine Fahrkarte nach Lausanne und setzt seine Mäuse an den Gleisen aus. Danach wartet er am Bahnhof vergeblich auf ihr Erscheinen. Er kehrt in seine Wohnung zurück, wo der Inspektor bereits auf ihn wartet. Alice hat Hire angezeigt und behauptet, die Handtasche des Opfers in seiner Wohnung gefunden zu haben. Hire kann ihr nicht böse sein und sagt ihr, sie habe ihm die größten Freuden seines Lebens geschenkt. Anschließend versucht er zu fliehen, klettert auf das Dach seines Hauses, stürzt, kann sich noch einen langen Moment an der Regenrinne festhalten, während alle Menschen von der Straße zu ihm aufsehen. Dann fällt Hire. Im Fallen bleibt sein Blick noch einmal am Fenster hängen, hinter dem Alice steht. Er schlägt auf der Straße auf und ist tot.
Erst danach liest der Inspektor seinen Brief. Hire schreibt, Alice und er seien zu diesem Zeitpunkt schon weit weg. Er nennt den wahren Mörder und fügt den Schlüssel zu einem Schließfach bei, in dem er als Beweis Emiles Regenmantel deponiert hat. Und er bittet den Inspektor, Alice und ihn nicht ausfindig zu machen, weil er hoffe, der Inspektor werde ihr beider Glück respektieren.
Michel Blanc: Monsieur Hire
Sandrine Bonnaire: Alice
Luc Thuillier: Emile
André Wilms: Polizeiinspektor