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Autor Thema: From Hell (USA, 2001)  (Gelesen 606 mal) Durchschnittliche Bewertung: 4
filmfan
Azubi in der Police Academy
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« am: 21. Juli 2020, 22:38:35 »



Im August 1888 geschieht im Londoner Armenviertel Whitechapel ein grausiger Mord: eine Prostituierte wurde bestialisch verstümmelt und fachmännisch ausgeweidet. Doch das, was von der Polizei als Milieuverbrechen heruntergespielt wird, nimmt schnell unerwartete Formen an - denn Jack the Ripper "schlitzt" weiter. Inspektor Abbeline und sein Assistent Godley stehen vor einer fast unlösbaren Aufgabe: der Killer verrichtet sein blutiges Handwerk so präzise wie ein Uhrwerk. Doch Abberline lässt nicht locker und gelangt dank unkonventioneller Methoden zu der Erkenntnis, dass der Mörder nicht wahllos zuschlägt. Alle Opfer stammen aus dem Freundeskreis der irischen Hure Mary Kelly und die Hinweise verdichten sich dass auch sie auf seiner Todesliste steht. All diese Prostituierten haben eines gemeinsam: sie hüten ein gefährliches Geheimnis, das die Pfeiler der englischen Macht zum Einsturz bringen könnte...


Darsteller: Johnny Depp, Ian Holm, Heather Graham, Lesley Sharp, Jason Flemyng
Regisseur(e): Albert Hughes, Allen Hughes
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filmfan
Azubi in der Police Academy
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« Antworten #1 am: 21. Juli 2020, 22:39:57 »

Im Jahre 2001 lassen die Regie-Gebrüder Allen und Albert Hughes den legendärsten Serienkiller der Welt, Jack The Ripper, in unseren Kinos wieder auferstehen. Direkt aus der Hölle.

From Hell heißt dementsprechend der neue Slasher-Film und er überzeugt mit einer einfallsreichen Story, engagierten Schauspielern und einem visuell glanzvollem Look, der offenbar zumindest filmtechnisch Tim Burtons Sleepy Hollow aus dem Jahre 1999 zum Vorbild hat. Noch augenscheinlicher fällt der Vergleich, wenn in der Besetzung beider Filme Johnny Depp in der Hauptrolle aufgelistet ist.

Depp spielt den Londoner Chefinspektor Frederick Abberline, der im Herbst des Jahres 1888 auf einen grausamen Mord an einer Prostituierten im Londoner Elendsviertel Whitechapel angesetzt wird. Das besondere an diesem Fall ist die explizite Grausamkeit und die rituelle Methodik, mit der die Tat verübt worden ist. Der Dirne Polly wurde die Halsschlagader durchschnitten, diverse Organe und die Gebärmutter (die „Einnahmequelle der Nutte“) mit chirurgischer Präzision entfernt. Inspektor Abberlines genaue Beobachtungsgabe, sein Kombinationstalent, die einzelnen Puzzleteile des Tathergangs zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, und sein Eifer wird ihm herbei ganz abverlangt.

Es ereignen sich weitere an Brutalität zunehmende Morde und dem Inspektor wird klar, dass der Mörder seinen Opferkreis nicht wahllos wählt. Es handeln sich bei den Frauen um einen Kreis von besonders armseligen Prostituierten. Unterdrückt und geknechtet von ihrem gemeinsamen Freier und erpresst von der Stadtgang Bartender. Jedoch hat es eine von den 6 Freundinnen und Kollegen geschafft, den größten Traum einer Frau ihres gesellschaftlichen Status zu verwirklichen: einen Mann zu heiraten, der aufgrund seines Wohlhabens sie vor dem Strich bewahren kann. Doch genau dieser Umstand ist einigen hochrangigen Personen ein Dorn im Auge...

Die Lösung des Falls scheint sich für Inspektor Abberline schnell in einer Sackgasse zu verrennen. Denn sowohl die Öffentlichkeit, als auch die Behörden lechzen nach einem Sündenbock für diese abartigen Morde. Die Vorgesetzten teilen des Inspektors Schlussfolgerungen nicht und die Prostituierten trauen generell keinen Polizisten.
Jack The Ripper schlachtet aber unbeirrt weiter.

From Hell, so unterschrieb der Serienmörder seine spöttischen Briefe an die Polizei, entpuppt sich als ein interessanter, abwechslungsreicher Thriller auf hohem filmischen Niveau.

Klar im Vordergrund stehen die grausamen Morde, die sich von zunächst angedeutetem Aufblitzen des Messers und akustischen Geräusch des zügellosen Schlitzens zu immer mehr Details entwickeln. So sieht man anfangs nur den Schatten des Rippers, der von Mord zu Mord immer mehr Gestalt annimmt – ebenso seine brutalen Taten.
Johnny Depp spielt wieder Mal einen brillanten, genialen, exzentrischen Inspektor, der durch seine unkonventionellen Mitteln und seiner Neigung zum Opium in seiner Umgebung keine Sympathie findet. Im Gegensatz zu dem Inspektor Ichabod Crane aus Sleepy Hollow ist der Charakter Abberline weniger grotesk-komisch, dafür charakterlich tiefsinniger und überzeugender. Ein deutlicher Kontrast, den Depp in einigen Szenen durch sein einmaliges Schauspieltalent ironisch ausspielt.

Ihm zur Seite steht der „Hagrid“-Darsteller Robbie Coltrane alias Sergeant Peter Godley, der als eine Art Dr. Watson an der Seite von Sherlock Holmes alias Frederick Abberline fungiert. Eine typische komische Rolle, die in diesem Film zudem mit viel menschlicher und zeitgenössischer Authentizität ausgestattet wurde.
Lediglich der von Heather Graham gespielte Charakter Mary Kelly, die letzte Prostituierte auf der Liste von Jack The Ripper, trübt mit ihrer fröhlich-unschuldigen Art das Gesamtbild. Die Liebesgeschichte um Graham und Depp erscheint aufgezwungen und der düsteren Gesamtstimmung des Films unpässlich.
Auch der Schluss enttäuscht etwas, da er zum einen pathetisch ausfällt und zum anderen die historische Inakkuranz mir seiner Auflösung unnötig vor Augen hält.
Alles in einem ist From Hell ein großartiger Film, auf den Spuren von Sleepy Hollow. Mit einer eigenen Atmosphäre, beeindruckendem visuellen Filmstil, fesselndem Soundtrack und tiefsinnig ausgearbeiteten Charakteren in einer originellen, frischen Story.

 Sehr guter Film/Serie
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