Achtung! Dieses Thema kann Spoiler enthalten! Eifrige Seher von TV-Serien haben manchmal das Gefühl, eine Folge schon mal gesehen zu haben, obwohl sie diese zum ersten Mal schauen.
Drei Gründe kann es dafür geben:
1) Ein Drehbuch wurde mehrmals verwendet
2) Ausgefallene Stories werden in verschiedenen Serien durchgespielt (z.B. der Held wird vergiftet und muss in einem Wettlauf gegen die Zeit ein Gegenmittel finden)
3) Aufwendige und kostspielige Szenen werden in verschiedene Serien hineingeschnitten (z.B. Luxusauto stürzt über eine Klippe)
Im Laufe der Jahrzehnte hatte ich viele „Deja-vus“. Ich beginne mit der Serie
„Simon Templar / The Saint“, von der gleich eine ganze Reihe von Folgen für andere Serien „recycelt“ wurden.
Die in Schwarzweiß gedrehte Saint-Folge
„Lida“ vom 15.10.1964 wurde mit kleinen Änderungen in Farbe neu verfilmt als
„Portrait of Louisa“ vom 21.12.1966 der Serie
„Der Baron / The Baron“ mit Steve Forrest. In beiden Folgen gerät eine wohlhabende Frau in die Fänge eines Liebhabers und eines Erpressers und wird trotz angebotener Hilfe der Helden Saint / Baron in einem Club ermordet. Die Fassung mit Roger Moore ist meines Erachtens die kurzweiligere und spannendere. Beide Folgen wurden nie in Deutschland gezeigt. Vielleicht ist es den Engländern aufgefallen ...
Eine der letzten Simon Templar-Folgen war
„Ein Texaner in Monte Carlo / The ex-king of diamonds“ vom 19.01.1969. Darin trifft S.T. am Flughafen auf einen texanischen Millionär, mit dem er sich ein (illegales) Autorennen liefert. Vor dem Hotel, in dem beide wohnen, treffen sie sich wieder und sind erstmal Rivalen, bevor sie gemeinsam einer jungen hübschen Dame gegen einen bösen Ex-König helfen.
Die Mischung aus britischer Noblesse und amerikanischer Lässigkeit war die Grundidee für die Serie
„Die Zwei / The Persuaders“ und deren erste Folge
„Schwesterchens Muttermal / Ouverture“ vom 17.09.1971. Auch diese Folge beginnt mit einem Autorennen, allerdings geht die Geschichte anders weiter und Tony Curtis als texanischer Ölmillionär ist ein ganz anderes Kaliber als Stuart Damon in der Saint-Folge.
Große Ähnlichkeit haben auch die Saint-Folge
„S.T. und die Millionärstochter / Where the money is“ vom 29.12.1968 und die Persuaders-Folge
„Entführung auf spanisch / Nuisance value“ vom 14.01.1972. In beiden Sendungen wird die verwöhnte Tochter eines reichen und wenig sympathischen Geschäftsmannes entführt. Im Laufe der Handlung stellt sich heraus, dass die junge Dame die Entführung mit ihrem Lover und einem Helfershelfer selbst geplant hat, um mit Pappis Geld ein süßes Leben führen zu können. Außerdem taucht in beiden Folgen am Ende noch eine dritte Person auf, die ebenfalls das Lösegeld absahnen möchte.
Eine letzte Überlappung zwischen den beiden Serien gibt es bei der Saint-Folge
„Zeit zu sterben / The time to die“ vom 10.11.1968 und der Persuaders-Folge
„Ja, wo rennen sie denn / Someone waiting“ vom 25.02.1972. Sowohl Simon Templar als auch Brett Sinclair werden von einem Unbekannten bedroht, der ihnen nach dem Leben trachtet. In „Ja, wo rennen sie denn“ geht es zusätzlich um Manipulationen bei einem Autorennen, aber in beiden Fällen steckt ein Mann dahinter, der seinen Bruder rächen will, der angeblich durch Templar / Sinclair verschuldet bei einem Brand ums Leben gekommen war bzw. sehr schwer verletzt wurde. Als Rache sollen auch Templar / Sinclair den Feuertod sterben.
In beiden Folgen gibt es auch einen angeheuerten und wenig talentierten Schläger, der von den beiden Helden leicht außer Gefecht gesetzt und der später bei einem weiteren Treffen in einem verlassenen Haus ermordet wird. Beide Drehbücher stammen von Terry Nation.
Isoliert betrachtet gefallen mir die jeweiligen Saint-Folgen (bis auf den „Texaner in Monte Carlo) recht gut, aber die Persuaders-Variante mit Tony Curtis hat eindeutig mehr Pepp.
Auch bei anderen Serien gibt es Ähnlichkeiten, die ich demnächst noch auflisten werde. In diesem Forum habe ich auch schon gesehen, dass jemand bei „Mit Schirm, Charme und Melone“ auf zwei Neuverfilmungen von Folgen der Cathy Gale-Ära mit Emma Peel hingewiesen hat.