Inhalt:Gaston ist Bürobote in der Redaktion eines Comicverlages und soll dort eigentlich die Leserpost bearbeiten.
Doch er verbringt seine Tage lieber mit Schlafen oder seinen ausgefallenen Experimenten und Erfindungen, die nicht selten ein Chaos in den Büros verursachen. Auch fällt er den Kollegen mit seinen diversen Haustieren und seiner Vorliebe für selbst gebastelte Musikinstrumente auf die Nerven. Sein Auto ist ein Oldtimer, an dem er in seiner Freizeit dauernd herumbastelt, der aber dennoch ständig liegen bleibt. Und er trägt tagein, tagaus die gleichen (vielleicht sogar dieselben?) Klamotten.
Gastons Vorgesetzte (zuerst Fantasio aus der Comicreihe „Spirou und Fantasio“, später Demel) versuchen ständig, ihn zum Arbeiten zu bringen, doch dabei wird ihr Nervenkostüm arg strapaziert. Auch ihre Versuche, von dem cholerischen Geschäftsmann Bruchmüller die Unterschrift unter einen Vertrag zu bekommen, werden immer wieder durch Gastons Ungeschicklichkeiten sabotiert.
Weitere Nebenfiguren, die immer wieder auftauchen, sind z.B. der Verkehrspolizist Knüsel (der nur darauf aus ist, Gaston einen Strafzettel zu verpassen), Gastons Kumpel Alfons und die Sekretärin Fräulein Trudel, die heimlich in Gaston verliebt ist.
Entstehung:Erfinder dieser witzigen Comicreihe war der belgische Zeichner und Autor
André Franquin (1924 – 1997), der viele Jahre auch die Reihe „Spirou und Fantasio“ zeichnete und für sie die Figur des Marsupilami erfand.
Die Gaston-Stories sind Kurzgags, die meist nur 1 Seite lang sind (anfangs sogar nur eine halbe Seite). Die erste Folge erschien 1957 in der belgischen Comiczeitschrift "Spirou" des Dupuis-Verlags. Bis 1991 erschienen insgesamt 909 Folgen. Franquin wollte durch diese Serie den jungen Lesern einen nicht ernst gemeinten „Blick hinter die Kulissen“ einer Comicredaktion geben.
Der Antiheld Gaston erfreut sich bis heute großer Beliebtheit in der frankobelgischen Comicszene. Seine Geschichten werden immer wieder in Albenform neu aufgelegt.
Hierzulande erschien Gaston zuerst im Kauka-Verlag in „Fix und Foxi“ unter dem Namen „Jo-Jo“ (dadurch lernte ich die Serie erstmals kennen). Ab 1981 erschien Gaston im Carlsen Verlag mit korrekter Übersetzung. Ab 1993 brachte Carlsen auch eine Gesamtausgabe unter dem Titel „Gesammelte Katastrophen“ heraus.
Meine Meinung:Mir gefiel schon immer der Funny-Comicstil von Franquin mit seiner gelungenen Mischung aus Alltagsrealität und witzigen Figuren und Ereignissen. Seine Figuren sind so lebendig gezeichnet, dass sie sich zu bewegen scheinen. Bei den allermeisten Gaston-Comicstrips muss ich entweder schmunzeln, grinsen oder an manchen Stellen laut ablachen. Natürlich richten sie sich in erste Linie an ältere Kinder oder junge Jugendliche, aber auch als Erwachsener kann man an diesem Blick in die hektische Arbeitswelt eines Comicverlages, in die der liebenswerte Chaot Gaston noch mehr Durcheinander bringt, viel Vergnügen empfinden. Wenn man mich fragt, was meine Lieblingscomicserie ist, sage ich: Gaston.
Als kleines Lesebeispiel habe ich mal einen typischen Gaston-Strip angehängt. Es handelt sich um Gag Nummer 782 aus dem Jahr 1973.
http://www.comic.de/wp-content/uploads/2018/04/advent-04_gaston_goldfischtreppe.jpg
