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Autor Thema: Die "Straßenfeger" von Francis Durbridge  (Gelesen 1263 mal) Durchschnittliche Bewertung: 3
The Saint
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« Antworten #15 am: 30. Dezember 2023, 19:34:06 »

1977 brachte Rolf von Sydow mit dem Zweiteiler Die Kette noch mal Durbridge-Feeling in die deutschen Wohnzimmer und erreichte laut Wikipedia mit 70% die höchste Zuschauer-Quote in diesem Jahr. Bei der Erstausstrahlung fand ich diesen Krimi ganz okay, aber nicht bemerkenswert. Er war der einzige, der mir in meiner Sammlung noch fehlte und als ich ihn vor kurzem auf Youtube wiederentdeckt hatte, erschien er mir diesmal recht peppig und gut gemacht. Nach Die Schlüssel ist Harald Leipnitz zum zweiten Mal Durbridge-"Held" und sämtliche Rollen sind mit namhaften Akteuren wie Herbert Fleischmann, Walter Kohut, Rosemarie Fendel und vielen anderen sehr prominent besetzt.

Wie bei Durbridge üblich geistern wieder Schlüsselbegriffe durch die ganze Handlung, diesmal eine besonderes Hundehalsband und der Name Tam Owen, hinter dem sich der große Unbekannte verbirgt. Dramaturgisch etwas gewollt wirkt, dass bis auf Inspektor Dawson (Harald Leipnitz) nahezu jeder mal als möglicher Drahtzieher in den Vordergrund geschoben wird incl. der Scotland Yard Kollegen. Etwas unlogisch ist, dass Tam Owen, der sich die ganze Zeit so perfekt im Hintergrund halten konnte, am Ende seine Deckung verläßt und in aller Öffentlichkeit versucht, eine Zeugin zu beseitigen. Aber dafür gibt es ein munteres Finale, das deutlich turbulenter gestaltet ist als das staubtrockene Ende bei Melissa, wo der Oberschurke mal eben hinter den Kulissen erschossen wird.  laut lachen

Zum Abschluß der Straßenfeger-Reihe gab es es mit Die Kette mal keine Spionage-Geschichte, sondern es geht um die Machenschaften eines Callgirl-Ringes. In den braven 60er Jahren wußte man beim Fernsehen wahrscheinlich noch gar nicht, dass es so etwas gibt ...  zwinkern

Spoiler  :
Der sich hinter dem Namen Tam Owen verbergende große Bösewicht ist Michael Hinz als Hubert Rogers, der Neffe der Haushälterin von Inspektor Dawson und seines ermordeten Vaters. Eine kleine "Sünde" ist, dass Rogers erst ganz am Ende des ersten Teils kurz zu sehen ist. Normalerweise gehörte es zum "guten Ton" bei Durbridge, dass der Drahtzieher beizeiten in Erscheinung tritt und vom rätselratenden Zuschauer wahrgenommen werden kann.






 
« Letzte Änderung: 13. Januar 2024, 10:28:04 von The Saint » Gespeichert
The Saint
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« Antworten #16 am: 30. Dezember 2023, 20:48:24 »

In den Folgejahren gab es noch mehrere Durbridge-Fernsehspiele, die keine Mehrteiler mehr waren. Einige von ihnen habe ich angefangen anzuschauen, aber nie bis zum Ende durchgehalten. Sie kamen mir eher vor wie Krimis für Zuschauer, die keine Aufregung mehr vertragen.  Grinsen

Was bleibt nach 18 Straßenfeger-Jahren von 1959 bis 1977? Für jüngere Generationen haben die Reißer von damals wahrscheinlich eine Art Kuriositäten-Wirkung, sofern sie überhaupt wahrgenommen werden. Wenn man Durbridge' Werke bewerten will, muss man bedenken, in welcher Zeit sie entstanden sind. Es begann Ender der 30er Jahre, als andere Länder noch sehr weit weg waren und man nicht mal eben zum Shoppen nach New York flog.  Happy Die abenteuerlichen Geschichten um hinterhältige Spione und gut organisierte Gangsterbanden spielten in einer Welt, die den meisten völlig unbekannt war und sie faszinierte. Außerdem war Durbridge' Methode, die Geschichten häppchenweise zu präsentieren, ein kleiner Geniestreich. Die mehrteiligen Paul Temple-Hörspiele zu einer Zeit, als noch kaum jemand einen Fernseher besaß, und die Straßenfeger insbesondere in der ersten Hälfte der 60er Jahre waren echte Krimi-Pionierarbeit.

Was allen Durbridge-Werken fehlt, ist der "Tiefang", von dem die heutigen Krimis oft viel zu viel haben, so dass man rettungslos darin ersaufen könnte.  laut lachen Agenten, Berufsverbrecher und Erpresser toben bei Durbridge durch die Handlung, ein "Verbrechen aus Leidenschaft" schien ihm eher fremd zu sein und kommt nur in Wie ein Blitz als Nebenhandlung einmal vor. Seelische Abgründe, mit denen Hitchcock so gerne gespielt hat, gibt es bei Durbridge nicht.

Ende der 60er Jahre startete das ZDF mit Herbert Reinecker seine eigenen Straßenfeger: Der Tod läuft hinterher (1967), Babeck (1968) und 11 Uhr 20 (1970). Auch diese sind recht abenteuerlich, aber die handelnden Personen sind deutlich "menschlicher" als die Stereotypen bei Durbridge.

Alles in Allem hat uns Francis Durbridge mit Sicherheit einige unterhaltsame Stunden verschafft.  Danke sagen 
« Letzte Änderung: 30. Dezember 2023, 23:48:10 von The Saint » Gespeichert
Dan Tanna Spenser
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« Antworten #17 am: 31. Dezember 2023, 03:19:06 »

Sehr interessant - danke Happy
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