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Autor Thema: Pferdegeflüster (Autor: Linda)  (Gelesen 4092 mal) Durchschnittliche Bewertung: 0
Dan Tanna Spenser
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« am: 10. Juli 2009, 22:11:57 »

Diese Fanfiction stammt von unserem Mitglied Linda. Sie hat sie mir per Mail geschickt, mit der Bitte sie ins Forum zu stellen.

ich wünsche euch viel Spass beim Lesen. Schön wäre es, ihr dafür ein paar liebe Worte dazulassen Happy

Die Figuren und Charakteren der Krimiserie „die Profis“ gehören nicht der Autorin . Ich schrieb diese Geschichte zu meinem privaten Vergnügen und ohne kommerziellen  Zweck.


Pferdegeflüster

Da war er wieder. Dieser unglaublich Drang sich zu bewegen. Das Bedürfnis zu laufen. Weit und schnell zu laufen, unabhängig von Wind und Wetter. Gleich, was die anderen über ihn sagen und von ihm denken würden. Es war wie ein Drogenrausch, den er immer und immer wieder erleben wollte. Das Schlimme daran war, dass er es selber nicht verstand. Er war sonst nicht so arbeits- oder trainingswütig. Gehörte eher zu denen, die sich auf ein Minimum beschränkten, und die Zeit, die andere mit Zusatztraining verbrachten, lieber für angenehmere Tätigkeiten nutzte. So zum Beispiel Pupbesuche oder Mädchen. Sein Freund und Partner hatte auch schon seine Bedenken geäussert. Als er ihm jedoch sagte, er solle es mal wieder mit Sex anstatt mit Training versuchen, waren seine Zweifel, ob er noch  normal sei, nicht eben kleiner geworden.
Es nutzte alles nichts. Seit einer guten Stunde tigerte er unruhig in der Wohnung auf und ab, versuchte dem Drang entgegen zu halten. Versuchte sich abzulenken, etwas anderes zu denken. Es half alles nichts. Das Bedürfnis wurde zu stark und fordernd. Er packte seine Trainingssachen und fuhr ins freie Gelände, um  genügend Platz und vor allem Ruhe zu haben.
Er begann zu laufen. Die ersten zehn Meilen im schnellen Lauf, die weiteren zehn Meilen im „normalen“ Tempo, die nächsten zwanzig in etwas gemächlicheren Tempo. Danach war er fix und fertig. Schwer atmete lehnte er sich an den Wagen und ruhte sich erstmals etwas aus. Aber er wusste genau, dass am nächsten Tag das ganze Theater wieder von vorne beginnen würde. Verzweifelt vergrub er das Gesicht in die Hände.

 Das Pipen des Funkgerätes holte ihn aus seinen Gedanken. „Bodie, wo steckst Du?“

 Widerwillig und ohne jegliche Lust antwortete er: “Am üblichen Trainingsplatz.“ Die kurze Pause, die entstand, verriet ihm, dass sein Partner wahrscheinlich verzweifelt mit den Augen rollte. Die folgende Frage bestätigte seine Annahme.

 „Schon wieder? Wenn das so weiter geht, musst Du wirklich mal zu Dr. Ross!“

„Nein danke. Auf den Psychokram kann ich im Moment gut verzichten. Habe so auch schon genug mit mir selber zu tun!“

„Was machst Du heute noch, ausser trainieren?“

„ Weiss nicht, kommst Du ins Pup?“

 Endlich mal ein vernünftiger Vorschlag!

Doyle schüttelte den Kopf. So kannte er seinen Partner nun wirklich nicht. Irgendetwas stimmte da doch nicht. Es war nicht nur so ein Unverständnis oder eine Sache, die er als Spinnerei abtat, wie früher oft mal. Bodie war für seine Extratouren mehr berüchtigt als berühmt. Aber alle seine vorhergehenden Spinnereien arteten nicht in Arbeit aus. Eher überliess er ihm die lästige Pflicht und widmete sich dem Angenehmen. Aber trainieren bis zum beinahen Kollaps? Aber wenigsten hat er von sich aus einen Pupbesuch vorgeschlagen. Vielleicht ist das ein Lichtblick.

Bodie seufzte tief, als er das Funkgerät ausgeschaltet hatte. Er verbarg aufs Neue sein Gesicht in den Händen. Versuchte durch die Dunkelheit seine Gedanken zu ordnen. Als wollte er sich vor der Aussenwelt schützen. Natürlich half es nichts, das wusste er auch. Er nahm die Hände runter, und starrte noch eine Weile in die Ferne. Die übermässige Energie und die Unruhe forderten nun doch seinen Tribut. Die Müdigkeit stieg in ihm hoch. Seine Beine wurden schwer, und er musste sich wehren, um nicht einzuschlafen. Nach beinahe einer Viertelstunde zog er sich im Wagen um und fuhr los. Doyle würde sonst misstrauisch werden, wenn er zu lange nicht komme würde.

Sein Partner wartete auch schon etwas ungeduldig auf ihn.
 „Ich dachte, Du wolltest gar nicht kommen“, begrüsste Doyle ihn mit einer Spur von Ungeduld in seiner Stimme.

 Bodie gab keine Antwort und nahm erstmal das Bier entgegen, dass ihm die Wirtin brachte. Ihr Blick verriet, dass sie etwa das gleiche dachte wie Doyle. Bodie sah in der Tat nicht gut aus, Müde, abgekämpft und ungewöhnlich blass. Die letzten Tage hatte er nicht gut geschlafen. Seit die Anzeichen das erste Mal auftraten, fand er in jeder Hinsicht keine Ruhe mehr. Das sah man ihm nicht nur an, sondern machte sich auch in seinem Verhalten bemerkbar. Doyle wartete, bis Bodie seinen ersten Schluck genossen hatte, bevor er zur Gardinenpredigt ansetzte.
 „Wenn Du noch lange so weitermachst, schickt Dich Cowley erst zu Dr. Ross, dann zum CI5- Arzt, zu Jack ins Schiesstraining und zum krönenden Abschluss zu Macklin ins Spezial-Sondertraining. Damit du dich mal so richtig austoben kannst. Vielleicht kommst du dann wieder zur Vernunft.“

 Macklin? Klingt gut. Wann gehen wir?“

 Doyle liess beinahe sein Bierglas fallen vor Schreck. Ungläubig sah er seinen Partner an. Fast hätte er schreien wollen.

 „Macklin klingt gut? Bitte gerne noch einmal? Und was soll da heissen wir? Das kannst du alleine durchziehen.“

 Bodie merkte, dass er in die Ecke getrieben wurde. Panische Angst stieg in ihm hoch. Er wollte fliehen, weg, einfach nur Abstand gewinnen. Er hielt sein Glas so fest, dass die Knöchel weiss hervortraten. Ray erschrak über das Verhalten. Eigentlich wollte er seinen Freund mehr auf die Schippe nehmen. Dass er gleich so reagieren würde, machte ihm Angst. Sonst war er kühl und berechnend. Liess sich von dummen Sprüchen nicht aus der Ruhe bringen, und schon gar nicht durch ein so harmloses Geschwätz.

 „Verdammt Bodie, beruhige Dich. Cowley wird dich suspendieren, dann bist du eh weg vom Dienst und hast noch mehr Zeit zum studieren.“

Bodie atmete tief durch. Versuchte sich zu entspannen. „Es geht nicht Ray. Ich kann seit Tagen nicht ruhig sitzen, möchte am liebsten nur noch rennen, bin aber unglaublich übermüdet. Kann weder richtig schlafen, noch essen. Lange werde ich das nicht mehr durchhalten. Aber ich will nicht zu Dr. Ross. Auf die Gefühlsduselei habe ich gar keinen Bock. Lieber zwei Wochen ununterbrochen Macklin Training. Glaub mir, ich bin kurz vor der Verzweiflung. Und das ich dir das sage, ist eine absolute Notlösung.“

 Doyle sah seinen Partner  nachdenklich an. Er rechnete es Bodie hoch an, dass er ihm das erzählte. Sonst redete er nie über seine Gefühle, blockte immer sofort ab.

 „Ich weiss, du hast das Herz nicht auf der Zunge. Aber irgendwoher musst du Hilfe bekommen. Ich werde dich sicher decken so gut es geht. Aber ewig wird das auch nicht gehen. Cowley ist nicht blöd. Der wird jetzt schon misstrauisch und löchert mich mit Fragen. Was soll ich noch sagen?“

Nachdenklich und auch traurig sah Doyle ins Leere. Er musste es auch mal erst verdauen, was er da hörte. Zufällig sah er zur Eingangstüre. Leute kamen und gingen. Nichts besonders. Paare und einzelne Personen besuchten das Pub. Es war Abend und der Betrieb war normal. Eine Frau betrat in diesem Moment die Gaststätte. Nichts besonders: ca. 1.70 gross, braune Haare zu einem Rossschwanz zusammengebunden, Brille und von der Figur her eher etwas zu gut gebaut. Das heisst: sie hatte ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen. Nicht schlimm. Aber man bemerkte es eben. Sie sah sich etwas suchend um, und ging dann zögernd zur Theke. Eine Ausländerin, ging es Doyle durch den Kopf. Die weiss noch nicht so richtig, wie das hier funktioniert. Ihre Blicke streiften sich kurz. Grüne Augen. Klar und selbstsicher.  Für einen kurzen Moment blieb ihr Blick an Bodie hängen. Da der mit dem Rücken zum Geschehen sass und mit sich selber zu sehr beschäftigt war, bemerkte er es nicht. Die Frau schaute wieder weg. Aber nur, um sofort wieder hinzusehen, diesmal runzelte sie nachdenklich die Stirn. Noch tat sie nichts, ging zum Tresen und bestellte ein Getränk. Doyle sass mit dem Rücken zum Tresen, er konnte sie nicht mehr sehen, ohne sich gezielt umzudrehen. Dafür sah Bodie sie nun sehr gut. 

„Siehst Du die Frau an der Theke, die sich eben ein Bier bestellt hat?“

 „ Die mit dem Rossschwanz und dem etwas breiten Ar……. „

 „Ja die, aber sei nicht so unhöflich. Auch wenn du genervt bist!“

  „Ist schon gut, entschuldige. Vielleicht ist sie ja ganz nett! Aber wieso fragst Du mich nach ihr?“
« Letzte Änderung: 10. Juli 2009, 22:21:25 von Dan Tanna » Gespeichert

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« Antworten #1 am: 10. Juli 2009, 22:12:30 »

„Sie hat dich angesehen, als ob sie dich kenne würde. Eine Bekannte von Dir?“  „Nee, nicht das ich wüsste. Sicher hatte ich noch nichts mit ihr!“

Ohne Vorwarnung stand die Frau auf einmal an ihrem Tisch, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Bodie sehr vorwurfsvoll an:“ Du hast es gleich wie Dein Vater, der verleugnet die Verwandtschaft auch gerne. Typisch Bodie-Männer!“

Bodie sprang von seinem Stuhl auf:“ Wer sind sie?“ Schon beinahe panisch und etwas zu laut fragte er es. Doyle hielt ihn zurück, nahm ihm am Arm und deutet ihm an, sich wieder zu setzten. Nur ein paar Gäste sahen sich nach dem Geschehen um. Die Aufmerksamkeit war aber schnell wieder von ihnen gewichen. Doyle sah die Frau etwas genauer an. Er erschrak.  Das Profil der Frau kam ihm doch sehr bekannt vor. Er sah zu Bodie und sah, was ihm seine Vermutung etwas verstärkte. Auch wenn er es noch nicht wahrhaben wollte. Ganz Gentleman bot er dem unerwarteten Besucher Platz an.

„Junge Frau, wer sind sie, und wieso sprechen sie meinen Freund an?“ Doch sie liess sich nicht auf die Frage ein. Noch nicht. „ Du siehst unserem Vater wirklich sehr ähnlich. Ich hoffe doch, nur äusserlich!“ Bodie und Doyle verschluckten sich beinahe gleichzeitig.

„Unserem Vater!!!!!! Ich habe ausser meinem jüngeren Bruder keine Geschwister. Und auch zu dem habe ich kaum mehr Kontakt. Wir sind einfach zu verschieden.“

 „Ja, wundert mich nicht. Er Ist ja auch nicht Dein Bruder, sondern Dein Halbbruder. Und was meinst Du, durch wen habe ich Dich überhaupt gefunden?“

Bodie schnappte nach Luft. Diese Information wäre eigentlich schon genug für einen Abend. Die Neuigkeiten wollten erstmal verdaut sein. Aber es sollte noch weit mehr kommen.
Doyle wurde so langsam aber sicher pampig. Sein Freund hatte nun wirklich schon genug Probleme. Da konnte er nicht auch noch familiäre Ungereimtheiten brauchen.  „Miss, ich bitte sie höflichst, entweder mit der Sprache rauszurücken, oder meinen Freund in Ruhe zu lassen. Er hat im Moment schon genug Ärger.

„Ja, ich sehe, dass es ihm nicht gut geht. Ehrlich gesagt, Du siehst aus, als ob Du von einem Panzer überrollt worden wärst. Und genau aus diesem Grund bin ich hier. Irgendwie merkte ich, dass es bei dir soweit sein würde.“

Plötzlich und unvermittelt stand Bodie ruckartig auf. „Wohin gehst du?“

„Ich muss raus hier, fort, nur Abstand gewinnen.“ Doyle wollte ihn am Arm zurückhalten. Aber er konnte ihn nicht halten. Wie von einem bösen Geist gejagt hetzte er aus der Gartenwirtschaft. Kurz darauf hörte er die Reifen quietschen. Das sichere Zeichen, dass Bodie abgefahren war. Er blieb verdutzt und traurig zurück. Sein Partner brauchte Hilfe. Diesmal war er es, der in einem seelischen Tief war. Für Bodie war dieses Gefühl fremd, und das machte ihn noch mehr unsicher. Doyle kannte diesen Gemütszustand von sich selber nur zu gut. Und immer wenn er ganz unten war, stand Bodie ihm zur Seite und half ihm wieder hoch. Nun wollte er sich gerne mal revanchieren und kam nicht an Bodie ran.

Lassen sie ihn gehen, er wird sich austoben wollen, und sie werden ihn kaum halten können.“

 Was wissen sie von ihm, was ist mit ihm los? Wieso verhält er sich so komisch.“

 „ Haben sie noch gar nichts bemerkt?“ – „Nein, verflucht noch eins .Und sein Zustand ist für unseren Job alles andere als geeignet. So kann er nicht weitermachen.“

 „Ich weiss, aber er wird müssen. Und so ganz von Nachteil ist es nicht für ihn. Wenn er mal die 60 Tage Entwicklungszeit hinter sich hat, kann seine Gabe von grossem Vorteil sein. Vor allem in ihrem Job.“

Nun verstand Doyle gar nichts mehr, und war vollkommen überfordert. „Bitte sagen sie mir, was mit ihm los ist. „

 „Noch nicht, es ist zu früh. Und vielleicht kommt ja alles anders, als das ich glaube. Nur so viel. Lassen sie ihm den Freiraum, er braucht es, um nicht verrückt zu werden.“
 Sie holte ein Zettel und einen Schreiber aus ihrer Tasche und schrieb eine Telefonnummer drauf. „ Ich werde noch eine Weil hier in London sein, bis ich weiss, was mit Bodie los ist. Wenn was ist, rufen sie mich an.“

Doch so schnell liess sich Doyle nun auch nicht abspeisen. Was denkt sich die Frau bei der Aktion? Die einzige Information, die er hatte, war, dass sie seine Halbschwester war. Wenn sie denkt, sie könne in ein Wespennest stechen, und es hätte keine Folgen, dann musste er sie enttäuschen.
„Nur nicht so hastig. So schnell lasse ich mich nicht abspeisen. Wenn Sie Bodie nur im Geringsten ähnlich sind, weiss ich, dass sie verschlossen wie eine Auster sind. Aber glauben sie mir, ich bin darin geübt, diese Austern zu öffnen. Sie können noch wählen, ob sie es auf die harte oder die sanfte Art und Weis haben möchten.“
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« Antworten #2 am: 10. Juli 2009, 22:12:53 »

Linda wusste genau, dass sie gegen ihn keine Change hatte. Nicht in ihrer normalen Gestalt. Das hätte aber auch ein Blinder mit Krückstock gesehen.
„Ist schon gut, nur keine unnötige Aufregung. Entschuldigen sie, der Anfang war etwas unglücklich. Mein Name ich Linda Canon, und ich bin die Halbschwester von Bodie. Aber Miss Canon werde ich nie genannt. Ich heisse einfach nur Linda.  Und wie ist ihr werter Name?“

Doyle musste lächeln. Manieren scheint sie ja zu haben. „Mein Name ist Raymond Doyle. Und denke nicht daran, mich Mister Doyle zu nennen. Ray genügt voll und ganz. Darf ich dir noch ein Bier bestellen?“

„Oh ja, das wäre nett. Setzten wir uns an einen Tisch. Ich habe heute schon genug lange auf den Beinen verbracht. „

Sie suchten sich einen freien Tisch, der etwas in der Ecke stand und sie somit etwas Ruhe hatten. Doyle liess sich auch von einem nett gemeinten Augenaufschlag nicht das Heft aus der Hand nehmen. Er fragte, sie antwortet. So erfuhr er, wie sie nach längerem Suchen Bodie gefunden hatte.
„Es war ganz schön schwierig. Unser Vater hat gar keine Unterlagen hinterlassen und von den Müttern war auch nicht viel zu erfahren. Sie wollten die Vergangenheit am liebsten vergessen. Da ich nicht mal wusste, welcher Angehörige der Verwandtschaft betroffen sein würde, gestaltete sich die Suche noch schwieriger. Ich handelte die ganze Zeit nur aus einem Gefühl heraus. Konkrete Hinweise gab es nicht. Nur so eine Ahnung von mir.  Bist Du immer der Partner von Will?“

Unvermittelt hatte sie ihm die Frage gestellt. Die kommt aber gleich zur Sache, dachte Doyle bei sich. Na gut, soviel werde ich ihr verraten. „Ja.“

Linda schaute ihn noch ein paar Sekunden erwartungsvoll an. „Kurze, aber genaue Antwort. Sei mir nicht böse, aber ich muss schlafen gehen. Es war ein langer  Tag, und die nächsten werden wohl nicht ruhiger werden. Meine Nummer hast Du ja. Wenn was ist, melde Dich. Wenn ich nicht im Hotel bin, wissen die Leute an der  Anmeldung wo ich zu finden bin.

 Damit war sie verschwunden. Doyle hielt nur noch den Zettel in der Hand.

Doyle schwankte zwischen heimgehen und Bodie suchen. Es war schon dunkel, und das unfreundliche Wetter lud mehr zu einem gemütlichen Fernsehabend ein, als zum durch-den-Busch-kriechen. Doch sein Freund und Partner liess ihn keine Ruhe.
Er lenkte sein Capri in Richtung Bodie’s Wohnung. Fehlanzeige. Bodie’s Wagen war nicht da, und auf sein Klingeln gab es keine Reaktion. Weiter ging die Suche zu den Trainingsplätzen. Nichts, keine Spur. Auch über Funk erreichte er ihn nicht. Es war schon nach zwölf Uhr, als er aufgab. Heute würde das nichts mehr bringen. Er war zu müde und wusste im Moment auch nicht mehr wo suchen. Zur Sicherheit fuhr er nochmals bei Bodie vorbei. Da, tatsächlich. Der silberne Capri stand vor der Tür. Das Knacken des Motors, der sich abkühlte, verriet, dass Bodie noch nicht lange zu Hause war. Doyle ging in den dritten Stock und klingelte Sturm. Leise, und nur mühsam hörte er:“ Geh weg, lass mich in Ruhe.“ Täuschte er sich, oder weinte Bodie? Das war zuviel. Kurzerhand öffnete er die Tür mit einem Dietrich. Was er sah, verschlug ihm die Sprache. Die Wohnung war ein Durcheinander, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Bodie kauerte in der hintersten Ecke. Die Beine fest an sich gezogen, die er mit den Armen festhielt. Das Gesicht in den Armen verborgen. Doyle berührte ihn ganz sanft an der Schulter. Wie von einer Feder gespannt, schoss Bodie auf.

 „Du sollst mich in Ruhe lassen!“ schrie er Doyle an. „Geh weg, bevor ich Dir was antue!“

Das Gesicht von Bodie war tränenüberströmt, er zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub und unter seinen Augen lagen tiefe Ringe. „ Bitte, geh weg“, wiederholte er sich. Nun aber ganz leise, mit tränenerstickter Stimme. Nun sank er zurück. Die Beine gaben nach. Mit dem Rücken zur Wand liess er sich zu Boden gleiten.
„Bodie, du musst zum Arzt. Du gehst mir hier drauf!“
  „Nein, nicht, kein Arzt, kein Krankenhaus. Bitte nicht. Dort bin ich gefangen, kann nicht weg. Bekomme Panik.“
 Mehr als zu kurzen, abgehackten Sätzen war er nicht fähig. „Stell Dich wenigsten unter die kalte Dusche. Vielleicht hilft das was.“

Das Nicken von Bodie war sehr leicht, aber sichtbar. Doyle half ihm aufstehen und führte ihm zum Bad. Er wartete bis Bodie sicher stand und das Hemd ausgezogen hatte. Er wollte schon gehen, um ihn in Ruhe duschen zu lassen, als er stutzte.
 „Was hast du da auf dem Oberarm?“
 „ Was meinst du?“
 „Da, der blaue Fleck.“
 Bodie sah erstaunt auf seinen linken Oberarm. Es war ein länglicher, blauer Fleck, wie er entsteht, wenn man sich gestossen hatte.
 „Keine Ahnung, kann mich nicht erinnern.“
 „ Dusch erstmal, ich mache Dir einen Tee!“ Er ging raus in die Küche. Kurz darauf hörte er das Wasser angehen.

Lange dauerte es nicht, bis das Wasser wieder abgedreht wurde. Bodie sah etwas besser aus, wenn auch immer noch müde. Der Tee war fertig. Heiss, stark und süss. Schweigend tranken sie. Bis Bodie von sich aus begann:
“Kennst Du das Gefühl, wenn du einfach nur noch die Flucht ergreifen willst?“
Ja, kenn ich auch. Aber das gibt sich wieder. Von Problemen kann man eh nicht fortlaufen.“  „Nein, es ist schlimmer. Es ist nicht nur eine Sache von ein, zwei Tagen. Das geht schon seit bald einer Woche so und es ist heftig. Das hilft gar nichts mehr. Morgen komm ich mit zu Cowley. Etwas andres bleibt mir wohl nicht übrig.“

Wohl etwas überrascht, aber doch erfreut nahm Doyle den Entschluss zur Kenntnis. Die Nacht war schon beinahe um. Es blieben ihnen nur noch zwei Stunden um zu schlafen. Doyle nahm das Sofa. Wenn auch ungern. Er wusste jetzt schon, dass er am Morgen mit Rückenschmerzen erwachen würde. So war es auch, aber gegenüber Bodie hatte er noch gut geschlafen. Mehr als einmal musste er ihn in der kurzen Zeit wecken, um ihn von Alpträumen zu befreien. Beide kamen übermüdet ins Cowley’s Büro. Der Chef erschrak, als er Bodie sah. Sehr wohl hatte er die letzte Woche bemerkt, dass sein Agent alles andere als gut drauf war. Dass Bodie nun von sich aus zu ihm kam, das sprach schon Bände. So konnte er keinen seiner Leute gebrauchen und er musste entsprechende Massnahmen ergreifen.
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« Antworten #3 am: 10. Juli 2009, 22:13:14 »

 „Sie gehen mir sofort zum Arzt. Dr. Ross wartet auch schon auf Sie. Und Macklin wird ihre Kondition prüfen!“
Beim letzten Satz leuchteten Bodies Augen auf. Macklin. Das hiess Bewegung und Bewegung ist gut. Ohne weitere Kommentare waren sie entlassen. Doyle hatte die undankbare Aufgabe aufzupassen, dass Bodie alle Termine wahrnahm. Der Arzt stellte die Diagnose „stark und gesund wie ein Pferd.“  Dr. Ross hatte es um einiges schwerer. Bodie war verstockt, wie eh und je und gab nichts von seinem Gefühlsleben preis. Nach einer halben Stunde gab sie es auf.
 „Bodie, so kommen wir nicht weiter. Ich könnte mich ebenso gut mit dem Kühlschrank unterhalten. Und setzten Sie nicht wieder ihren Schmollmund auf. Das nützt uns nun auch nichts.“
 Bodie seufzte resigniert. Er wusste genau, dass Dr. Ross Recht hatte, er brachte es einfach nicht fertig. „O.K. wir versuchen es in vier Tagen nochmals. Wenn Jack und Macklin mit Ihnen fertig sind.“ Damit war Bodie entlassen. Dr. Ross wundere sich nur, dass Bodie bei den Namen Jack und Macklin nicht genervt mit den Augen rollt, wie er es sonst tat. Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht.

Jack testete Bodie in allen Disziplinen, und fand nicht die kleinste Schwachstelle. Gegen sechs Uhr entliess er Bodie. Doyle erwartete  ihn
. „Na, guten Tag gehabt?“
„Der Vormittag war ätzend. Der Nachmittag ging so. Morgen wird es gut. Ich darf zu Macklin.“
 Entsetzt schlug Doyle die Hände vors Gesicht. „Sag mal, aber sonst geht es gut?“
  „Nein, es geht eben nicht gut. Aber im Moment gibt es wohl keine andere Hilfe. Aber ein Bier könnte ich ertragen!“
  Endlich ein vernünftiges Wort. Aber renn mir nicht wieder davon!“
„ Gebe mir alle Mühe. Besser ist es wohl, meine Kräfte für morgen zu sparen.“

 Bodie blieb tatsächlich eine Stunde, wenn er auch unruhig dabei war und mindestens drei Bier brauchte, um die Stunde einigermassen zu ertragen. Aber danach war seine Geduld endgültig zu Ende.
„Geh schon, es hält Dich doch nichts mehr.“
 Dankbar stand Bodie auf und machte sich auf den Weg zum Trainingplatz, um dort noch etwas zu laufen. Doyle ging hinter ihm her. Weshalb wusste er auch nicht genau. Aber er wollte seinen Freund nicht aus den Augen lassen. Er beobachtete ihn, wie er seine Runden absolvierte. Es war nichts Besonderes. Bis das Unglaubliche geschah. Doyle hätte beinahe geschrieen.  Für einen kurzen Moment sah er etwas, was gar nicht sein konnte und durfte. Etwas was unmöglich war. Er schloss kurz die Augen. Jetzt war es wieder weg. Alles normal. Nur Bodie, der seine Runden drehte. Doyle schlich leise zurück. Er musste weg. Zu Hause angekommen schenkte er sich erstmals einen doppelten Whisky ein. Dann noch einen. Was war geschehen? Spielten seine Augen ihm einen Strich? Sollte er es Cowley sagen? Nein, lieber nicht. Sonst schickte er ihn auch noch zu Dr. Ross. Erstmal abwarten. Vielleicht war er einfach müde und die Sorge um seinen Partner raube ihn den Verstand. Erst als Bodie mit dem Training aufhörte, und nach Hause fuhr, machte sich auch Doyle auf den Heimweg. Was sollte er tun, wen konnte er fragen. Bald war er zu Hause und liess sich erschöpft in seinen alten Sessel fallen.

Linda! Wo zum Geier hatte er nur diese verflixte Nummer. Er durchstöberte seine Jackentaschen. HA, da war ja der Zettel. Schnell wählte er die Nummer. Schon nach dem zweiten Mal klingeln lassen meldete sich der Empfang im Hotel. „Könnten Sie mich bitte mit Miss Canon verbinden?“
„Einen kleinen Moment bitte.“ In der Leitung knackte es und dann hörte er wieder das Freizeichen. Einmal, zweimal, dreimal……. Achtmal, neunmal. Wieder ein Knacken.
„Tut mir leid, Sir, sie ist nicht auf dem Zimmer. Kann ich was ausrichten.

„Nein, es ist etwas kompliziert. Sagen sie ihr nur, Ray hätte angerufen. Es wäre dringend. Hat sie nicht gesagt, wo sie zu finden sei?

„Nein, Sir, tut mir leid. „

„Danke.“

Doyle legte etwas frustriert auf. Immer wenn man mal die Hilfe einer Frau braucht, sind sie nicht da. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den morgigen Tag abzuwarten. Vielleicht machten ihn die Sorgen um Bodie einfach nur verrückt. Es war eh schon zu spät. Der Abend war vorbei und die Nacht brach an. Er wollte schon ins Bett, als das Telefon klingelte. Als er abhob, meldet sich Linda.
„Du hast mich gesucht, ist was passiert?“
Doyle berichtete ihr, was er gesehen hatte. Eigentlich erwartete er, dass sie lachen würde. Stattdessen hörte er am anderen Ende erstmal ein „verdammt.“
„Klingt nicht gut. Haben sich deine Befürchtungen bestätigt?“
Mit einem Seufzer in der Stimme bekam er das zu hören, was er bis jetzt noch nicht wusste.
„Ja, es scheint so, als ob das Familienerbe voll Bodie treffen würde. Warte den morgigen Tag ab und sei vor allem in der Nacht wachsam.“
„Linda, lass mich doch nicht so im Regen stehen. Was ist mit Bodie?“
„Tut mir leid Ray, ich weiss, dass du dich sehr um Will sorgst. Aber glaube mir, wenn du es nicht mit eigenen Augen siehst, wirst Du es mir nie und nimmer glauben. Und jetzt schlaf erstmal. Du klingst müde.“
Recht hatte sie ja. Morgen ist ja auch noch ein Tag.

 Macklin wartete schon auf Bodie. „Man hat mir gesagt, du hättest zuviel Energie. Wir wollen mal sehen, ob wir dich nicht müde bekommen. Doyle kann gleich mitmachen.“
 „Na, danke schön, jetzt darf ich auch noch.“

Das Training begann. Bodie zeigte die gleiche Energie, wie in der letzten Zeit. Er verausgabte sich bis zum Äussersten. Doyle sass nach dem Mittag daneben und schaute nur noch zu. Bodie’s Ärmel des T-Shirt rutschte etwas rauf. Doyle bekam neuerlich einen Schrecken. Der blaue Fleck war nicht etwa besser geworden, sonder hatte sich vergrössert. Er hatte seine Form verändert. Er war etwas länger geworden und hatte links und recht und unten zwei Striche gegeben. Die Bemerkung des Arztes kam ihm wieder in den Sinn. Stark wie ein Pferd, die Vision von gestern sah er wieder vor Augen. Er glaubte, sein Blut gefriere ihn in den Adern. So sehr er sich gegen den Gedanken wehrte, so sehr er  nicht glauben konnte. Es gab keine andere Erklärung für das Verhalten von Bodie. Alles in ihm sträubte sich gegen diese Vorstellung. Er bemerkte, wie ihm die Luft wegblieb. Aber er durfte sich nichts anmerkten lassen. Vielleicht irrte er sich ja doch noch. Während seinen Überlegungen hatte er den Kopf in den Armen verborgen. Nun sah er auf. Bodie hatte immer noch Energie, wenn auch nicht mehr so viel wie am Morgen. Macklin liess wirklich nichts aus. Den Kommentar, den Doyle von ihm hörte, vergass er nicht mehr:
 “Die Kraft und Ausdauer von drei Mann, aber die Reaktion eines Kleinkindes. Du reagierst wie ein Tier auf der Flucht. Nur weg hier. Um jeden Preis.“
 „ Bewegung ist immer gut. Wer rastet, der rostet!“
 „Morgen wieder hier, gleiche Zeit. Mal sehen, wie viele Tage das bei Dir anhält, “ gab Macklin noch Anweisung, bevor er die beiden entliess.
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« Antworten #4 am: 10. Juli 2009, 22:13:39 »

„Willst du dich eigentlich noch ganz ruinieren?“ fragte Doyle Bodie draussen. Das hält doch niemand aus. Ich mache das auch nicht ewig mit.“
 „ Musst du auch nicht. Du bist freiwillig hier. Ich habe keine grosse Wahl.“
 Doyle setzte Bodie bei ihm zu Hause ab. Fuhr aber  nicht nach Hause, sondern suchte das Büro auf. Er musste der Sache auf den Grund gehen. Der erste Ansatzpunkt war der Stammbaum. Die direkte Familienlinie. Vielleicht gab es Auffälligkeiten in der Bodie-Dynastie. Betty wunderte sich etwas, was Doyle mit Bodies Akten wollte. Aber es ging sie eigentlich nichts an. Sie händigte ihm die Mappe aus. „Sonst noch was?“
 „Wenn Du hast, einen Kaffee.“
 Mit einem Lächeln verliess sie den Raum, kam blad darauf aber wirklich mit dem Gewünschten zurück. Die halbe Nacht suchte er vergebens. Schliesslich machte er sich ein paar Notizen und beschloss morgen in der Bibliothek nachzusehen. Heute hatte er keine Geduld mehr. Oder sollte er nicht gleich zu Bodies Verwandtschaft? Nein, die Idee war nicht gut. Unnötig Staub aufwirbeln wollte er nicht. Zudem wäre es Bodie gar nicht recht. Seine Vergangenheit lag nach wie vor mehr oder weniger im Dunkel. Doyle fuhr heim. Es war eine klare Nacht, der Vollmond stand am Himmel und warf sein silbernes Licht auf die inzwischen etwas ruhiger gewordene Stadt.

Vollmond. Die Nächte der Vampire und Werwölfe. Doyle musste über seine eigenen Gedanken lachen. So abergläubisch war er nun wirklich nicht. Doch das Lachen blieb ihm im Hals stecken. Vollmond. Verwandlung. Bodie!!! Er sah das Bild vergangener Nacht wieder vor sich. War es doch keinen Sinnestäuschung. Hatte er tatsächlich anstelle von Bodie einen Rappen seine Runde ziehen sehen? Er wendete seinen Capri mit quietschenden Reifen, raste zurück, Richtung Bodies Wohnung. Er hoffte inständig, den silberfarbenen Wagen im Hof stehen zu sehen. Aber seine Hoffnungen wurden enttäuscht, als er bei der Adresse ankam. Doyle hielt an, stieg aus und wartete einen Augenblick. Was wollte er noch hier?  Was erhoffte er zu finden? Bodie war sicher nicht hier. Trotzdem ging er rauf zu seiner Wohnung und klopfte an. Nichts. Nach einem weiteren erfolglosen Versuch, öffnete er die Tür. Das Chaos, das im inneren herrschte, war unbeschreiblich. Als ordnungsliebend war Bodie eh nicht berühmt. Aber das war auch für ihn zu viel. Seit längerer Zeit war weder aufgeräumt noch Wäsche gewaschen oder durchgelüftet worden. Hier fand er auf alle Fälle nichts.  Wo aber sollte er suchen? Es gab mehr als eine Möglichkeit. Würde er halt eine nach der anderen abklappern. Auf der Kampfbahn war er nicht. Auch die Trainingshalle, die Macklin immer brauchte lag verwaist da. Weiter ging er zum Waldgebiet. Da. Tatsächlich. Am Waldrand schimmerte die silberne Farbe von Bodies Wagen. Aber von seinem Partner keine Spur. Doyle rief mehrmals nach ihm. Keine Antwort. Was sollte er jetzt tun? Es bleib ihm nichts anderes übrig, als zu warten. Cowley deswegen aus dem Bett holen wollte er nicht. Er hatte zuwenig Konkretes. Auf der Suche nach Bodie hatte  er zu Fuss das Gelände abgesucht. Nun wollte er zum Wagen zurück.

Auf einmal hörte er ein Geräusch, das eigentlich nichts Aussergewöhnliches war, sondern normal auf dem Lande. Aber zu dieser Zeit? So weit weg von jedem Gehöft? Da war es wieder. Diesmal etwas aufdringlicher, lauter. Langsam, wie in Zeitlupe, kehrte er sich um. Er wollte nicht sehen, was er bereits wusste, was er  zu sehen bekam. Aus dem Schatten des Waldes löste sich eine Gestalt. Langsam und zögern, zwischendurch immer wieder wartend, trottete das Pferd auf ihn zu. Ein wundervoller Rappe. Schwarz wie die Nacht, glänzendes Fell und stolz Haltung. Ein Traum von einem Tier. Doyle stiegen die Tränen in die Augen. Verlegen wischte er mit dem Handrücken über die Augen. Endlich stand der Hengst vor ihm und neigte leicht den Kopf. Ein leises Schnauben sollte wohl so etwas heissen wie: Hallo, Kumpel! Er war schweissnass und zitterte leicht, stand ansonsten aber still. „ Mein Gott, wieso habe ich es nicht früher wahrnehmen wollen. Ich sah die Anzeichen doch. Bodie, verdammt. Was ist geschehen?“ Sein Kumpel schüttelte nur den Kopf.
 „ Du weißt es wohl auch nicht. Aber ich werde nicht ruhen, bis ich etwas gefunden habe. Bodie spitze plötzlich die Ohren. Irgendetwas hörte er, machte ihn unruhig. Er machte kehrt, und verschwand in der gleichen Richtung, wie er gekommen war. Doyle blieb zurück. Verzweifelt, traurig und hilflos. Wie um alles in der Welt sollte er das Cowley erklären? Der würde ihm doch nie und nimmer glauben.  Ohne noch viel zu überlegen, ging er Bodie nach. Selbst bei diesem Mond war es noch sehr dunkel unter den Bäumen. Aber da, ein leises Wiehern. Still und ruhig stand er da. Wie in Eisen gegossen. Doyle hob langsam die Hand. Er stand immer noch ruhig. Wie soll ich mich Dir gegenüber verhalten. Als Mensch, oder Pferd. Er ist Himmel noch mal nicht einfach für mich. Klar, für Dich auch nicht. Bodie neigte nur den Kopf und schnaubte leise. Nach unendlichen scheinenden Sekunden wich er zurück und legte sich hin.
 „Gute Idee Kumpel. Schlafen wir erst mal eine Runde.“ Doyle legte sich neben ihm, deckte sich mit der Jacke zu, und bekam auch schon nichts mehr mit. Er schlief erstaunlich gut. Bis er merkte, dass ihn jemand an den Schultern rüttelte.
 „He, Ray, wach auf. Die Sonne geht schon auf.“ Doyle öffnete die Augen, und erst jetzt wurde ihm bewusst, wo er war. Mit einem Satz war er auf den Beinen. Er sah Bodie erstaunt und auch etwas ängstlich an. Doch sein Partner war die Ruch selbst. Gelassen und ruhig so wie er ihn von früher kannte.
 „Was ist hier los?“ Bodie seufzte tief. „Ich weiss es auch nicht genau. Wohl geht eine Sage in unserer Familie um, dass so was vererbt wurde. Aber ich glaubte nie daran, hielt es für ein Märchen, das man uns Kindern erzählte. Auch gab es nie Beweise. Nun bin ich der lebende Beweis dafür. Und ich möchte nicht als Versuchskaninchen enden!“

Die Männer verliessen den Wald. Sie sollten bei Macklin antreten. Als sie sich den Wagen näherten, sahen sie schon von weitem die Gestalt. Sie lehnte an Bodies Auto und sah in die Ferne, von ihnen weg. Auch als sie sich näherten regte sie sich kein bisschen. Sie schien die Morgensonne zu geniessen.  Sie standen schon neben ihr, einer links, einer rechts, als sie die Augen öffnete und sich regte. Ein paar Sekunden sah sie Bodie an:“
Du siehst besser aus. Wird bei Dir das Erbe eben auch durchschlagen. Ich hatte gehofft, dass Du doch noch verschon bleiben würdest. Aber die letzte Nacht hat deutlich das Gegenteil gezeigt. Nein, frag nicht, woher ich das weiss. Ich erkläre es Dir gleich.
 „ Ohne auch nur eine Antwort der Männer abzuwarten, sprach sie weiter.  „Wie ich Dir gestern schon gesagt habe, bist Du mein Halbbruder. Unser Vater war sehr – nennen wir es mal lebenslustig- und hatte in jedem Hafen eine Braut. So kam es eben, dass er mehrere Kinder zeugte. Aber alle mit verschiedenen Frauen. So kommt es auch, dass wir uns nicht unbedingt ähnlich sehen. Du kommst ganz nach unserem Vater, ich mehr nach meiner Mutter. Allerdings hat er teilweise  eine gewisse Eigenschaft mitgegeben. Du hast es die letzte Nach am eigenen Leib erfahren.
 
 „Wieso weißt Du davon?“ – Ich habe es Dir doch eben erklärt, Vater hat uns allen das Erbe mitgegeben.“ Sie machte ein, zwei Schritte zurück, sah Bodie aber immer noch unvermittelt an, strich sich mit der rechten Hand dreimal schnell hintereinander über den linken Oberarm und weg war sie. Dafür stand vor den Männern ein Brauner. Schönes, kastanienbraunes Fell, das sich gut von der schwarzen Mähne und dem schwarzen Schweif abhob. Das vollständige Geschirr und der Sattel waren vorhanden. Sie war bereit für einen Ausritt. Mit gesenktem Kopf stand sie da und wartete einen kleinen Moment. Sie strich mit dem Kopf wieder dreimal über das vordere Bein und stand wieder als Frau vor ihnen.
 
 Bodie wurde bleich und beinahe verlor er den Halt. Sekundenlang starrte er die Frau an. Dann huschte das erste Lächeln seit Wochen wieder über sein Gesicht. Ein verschmitzter Ausdruck in seinen Augen deutete an, dass er wieder zu sich selber fand.
 „Wie funktioniert dieser Trick?“
 „ Nun war es die Frau, die tief seufzte. Nicht gerne lud sie dieses ihrem Halbbruder auf, auch wenn sie ihn gar nicht kannte. Aber sie wusste aus eigener Erfahrung, wie sehr es nerven konnte.

In diesem Moment meldet sich der Funk. „Bodie, Doyle, wo bleibt ihr? Wir warten auf Euch!“
 „Oh nein, Macklin. Verdammt noch mal. Muss das sein?“

 Bodie machte seinen berühmten Schmollmund und sah Doyle bittend an. Dieser musste erstmal vor Erleichterung lachen.
 „Zum Glück bist Du so langsam aber sicher der Alte. Gestern hat es noch ganz anders geklungen. Da konntest Du vom Training nicht genug bekommen.“
 „Erinnere mich bitte nicht daran. Was jetzt?“
 „Ganz einfach. Du gehst wie vorgesehen ins Training. Verausgab Dich aber nicht übermässig. Du weißt ja jetzt, was mit Dir los ist. Den Rest erkläre Euch in aller Ruhe heute Abend. Ich lade Euch auf ein Bier ein.“
 „Klingt nicht schlecht. Das Angebot nehme ich an. Also los Kumpel. Macklin hat die dumme Angewohnheit bei Verspätungen das Trainingsprogramm noch zu erhöhen.“
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« Antworten #5 am: 10. Juli 2009, 22:14:10 »

Er gab Doyle einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter, und stieg schon in seinen Wagen ein. Noch einmal sah Doyle nachdenklich zu der Frau. Dieser nickte ihm aufmunternd zu. „Es wird schon alles wieder gut!“

Macklin und Towser warteten schon. „Wo zum Geier bleibt ihr? Ich habe heute noch etwas anderes vor. Jetzt aber los!“
Mit der üblichen Härte scheuchte er die zwei übers Gelände. Gegen Mittag wurde es einfach zuviel.
 „Lass Gnade vor Recht ergehen, Macklin, ich kann nicht mehr!“
Bodie lag schwer atmend am Boden und wünschte sich inständig, er hätte noch die Kraft und Ausdauer vom Vortag. Doyle schickte ein Stossgebet gegen den Himmel. Herr, schick ihm Vernunft. Es schien zu wirken.
„Also gut, ihr zwei. Fertig für heute. So, wie ihr ausseht, läuft eh nichts mehr. Ich werde Cowley den entsprechenden Bericht zukommen lassen. Wenn Dir wieder einmal nach etwas mehr Training ist, wende Dich einfach vertrauensvoll an mich.“ Mit einem leichten Grinsen kehrte er den zwei Agenten den Rücken zu und ging mit Towser weg, um noch Ordnung zu machen.

Nachdenklich setzte sich Bodie auf und sah Doyle an, der neben ihm sass. „ Was denkst Du?“ Doyles Frage hätte Bodie im Normalfass genervt. Aber es war ja kein Normalfall. „Tausend Sachen auf einmal. Mit was habe ich das verdient?“
 „Du weißt ganz genau, dass Du nichts dafür kannst, und auch für nichts bestraft wirst. Wir werden erstmal heimgehen, duschen, neu anziehen, und dann im HQ melden. Heute Abend sind wir im Pub, zwecks weiteren Ermittlungen.“
 „ Was sagen wir Cowely?“
 „Noch nichts. Erstmal hören wir heute Abend, was dein Schwesterchen zu sagen hat. Danach liefern wir unseren Bericht ab. “
 Beide standen auf, und machten sich auf den Heimweg. Jeder für sich, aber mit den gleichen Gedanken.

Linda sass in ihrem Hotelzimmer, und überlegte, wie sie Bodie durch die nächsten 60 Tage bringen sollte. Gut, er war wenigsten vorbereitet. Nicht wie sie, die nicht einmal wusste, was mit ihr geschah. Die erste Verwandlung geschah ebenso unvorhergesehen wie bei Bodie.

Damals ist sie drei Tage lang ziellos umher gewandert, bis sie schliesslich in die Nähe eines Pferdehofes kam. Dort ist sie aufgenommen worden, und hat Unterschlupf gefunden.  Aber niemand hat ihr geholfen, als es darum ging, sich das erste Mal Zügel anzulegen. Das erste Mal einen Sattel aufgelegt zu bekommen und geritten zu werden. Oder das Beschlagen der Hufe zu realisieren. Sie hat  Todesängste ausgestanden, hat die grösste Schmach erlitten, musste Demut zeigen und hatte keine Ahnung, wie lange das gehen würde. Mit Schaudern erinnerte sie sich an die Zeit zurück. Heute war sie über die Gabe mehr als froh. Schon immer hatte sie gemerkt, dass zwei Seelen in ihr steckten, und die eine einfach keine Befriedigung fand. Selbstverständlich hatte sie keine Ahnung, wie sie dem beikommen könnte, geschweige dann, was zu tun sei. Nun aber hatte sie ein Ventil, wenn sie wieder unruhig und nervös war.  Nur suchte sie noch jemanden, der regelmässig mit ihr ausritt. Vielleicht war da Doyle ja der richtige. Die Zeit bis zum Abend wollte und wollte nicht vergehen. Endlich war es sechs Uhr, und sie machte sich auf den Weg in die Stadt.

Im Pup war noch nicht viel los und sie wählte einen Platz an der Theke. Gäste kamen und gingen. Doch schon zehn Minuten später hörte sie ein eigenartiges Geräusch, dass in einem Pup nichts zu tun hatte. Als ob Pferdehufe über den Boden gehen würden. Einer Vorahnung folgend drehte sie sich zur Tür um. Bodie und Doyle hatten das Lokal betreten. Bodie sah furchtbar aus. Linda wusste genau, was ihr Gehör da verraten hatte. Heute Nacht würde die Verwandlung entgültig vollzogen werden und die nächsten 60 Tage Bodies Leben komplett auf den Kopf stellen. Bodie stellte sich rechts von ihr hin, links Doyle. Sie nahmen sie in die Zange, wollten kein Risiko, dass sie ihnen noch entwischen konnte. Sie hätten sie eh nicht halten können, wenn es hart auf hart gegangen wäre. Doyle hatte Angst um seinen Partner,  Bodie war einfach nur nervös. Er versuchte es zu vertuschen, aber so ganz gelang es ihm nicht.

„Also gut, wir haben lange genug gewartet! Raus mit der Sprache! Wie läuft das Ganze ab?“  Bodie sah seine Halbschwester an, als ob er sie mit den Blicken töten wollte.
 „ Schlafe heute Nacht nicht drinnen. Suche Dir einen geschützten Platz draussen.“ – „Warum?“
 „Es dürfte losgehen. Die gestrige Nacht war nur so eine Art ein Probelauf. War bei mir auch so. Der Vollmond tat seine Wirkung. Doch ich wartet nochmals eine volle Woche, und dachte schon, es sei eine einmalige Sache. Bei Dir scheint es schneller zu gehen.  Als Du reinkamst, hörte ich Hufgetrammelt. Das sichere Anzeichen, dass es losgeht. Morgen wirst Du für 40 Tage und Nächte Dein Dasein als Pferd fristen. Die restlichen 20 Tage nur noch, während des Tages. In der Nacht wirst Du wieder Mensch  sein.“

 „ Und wie funktioniert die Verwandlung? Kann ich die frei wählen, oder geschieht es willkürlich?“

 Nein, Du kannst wählen. Sieh auf Deinen linken Oberarm!“

 „Ich weiss, ich habe ein blauer Fleck, und weiss nicht woher!“

 „Schau nochmals genau hin.“

Bodie zog die Jacke aus und streifte den Ärmel des T-Shirts etwas hoch. Der blaue Fleck hatte seine Form geändert. Nun sah es aus wie ein galoppierendes Pferd.
„Ach du Schande. Ich nehme an, Du hast ein gleiches Mahl.“

 „Erraten. Fahre dreimal mit der Hand drüber. Rauf oder runter ist egal. Dann wirst du zum Pferd. Wenn Du zurück willst, wieder dasselbe. Am besten geht es mit dem Kopf. Dann kommst Du problemlos ran. Nur, dass das ganze funktioniert, musst Du die 60 Tage durchlaufen.  Und übrigens hast Du keine Wahl, es passiert, ob Du willst oder nicht.“

 „Ach Himmel, ich kann das nicht. Das schaffe ich doch nie.“

 „Oh doch, Du schaffst das, genau wie ich! Es macht keinen Sinn wenn ich Dir nun alles erkläre. Nur eine Sache:  Sprechen wirst Du nicht können. Aber Du verstehst jedes Wort.“

„Na, da habe ich ja ein schönes Los gezogen.“

 „ Na ja, man kann es sehen, wie man will. Auch ja, noch was. Um  die zusätzlichen Sachen wie Zügel oder Sattel musst Du Dich jeweils nicht kümmern. In der ersten Zeit werden sie normal an- und abgelegt. Wenn Du allein wählen kannst,  erscheinen die Sachen immer mit der Verwandlung. Frag mich bitte nicht wie das vor sich geht. Aber die ganze Sache ich schon verrückt genug, dass es darauf eigentlich auch nicht mehr darauf ankommt.“

 Weiter kamen sie nicht. Bodie wurde plötzlich bleich und begann zu frieren. Linda stützte ihn.
 „Raus hier, es geht wohl los.“
Doyle war zur Stelle und stützte ihn auf der anderen Seite. Langsam gingen sie zusammen raus, beobachtet von ein paar Gästen. Draussen atmete Bodie erstmal tief durch. Es ging ein klein wenig besser.

 Draussen erholte er sich noch einmal ein wenig. Er hielt an.
„Bevor ich allerdings zu 40 Tagen Stillschweigen verdonnert bin, will ich noch etwas klarstellen. Nenn mich bitte nur Bodie, nicht Will.“
 „Ich soll Dich mit dem Familiennamen ansprechen. Wo sind wir denn da? Auf dem Kasernenhof? Für was hast Du eigentlich drei Vornamen erhalten?“
„Damit ich sie nicht mehr hören muss!“
 „Na gut, wie Du willst, Bodie.“ 
 „Wie weiter?“ Die Frage kam von Doyle, der bisher geschwiegen hatte. „ Raus auf die Farm von Mc Coy. Der weiss Bescheid, und kann sich darauf einstellen.“

Mit dem Auto fuhren sie die 45 Minuten. Bodie wurde zusehends unruhig, Doyle gab Gas, so gut es ging. Sie verliessen die Stadt und kamen auf das freie Land. Sie waren noch nicht da, als Bodie es nicht mehr aushielt.

 „Halt an Kumpel, es geht nicht mehr!“

 „Halt noch durch, wir sind ja bald da.“

 „Nein, Doyle, er wird nicht warten können. Fahr rechts ran, oder Du hast ein ausgewachsenes Pferd im Auto. Glaub mir, das wird kein schöner Anblick.“

Doyle tat, wie Linda ihm sagte. Er hielt auf der Stelle an, stieg aus, ging ums Auto rum und half Bodie beim aussteigen. Dieser schaffte es noch aus dem Wagen und ging zu Boden. Doyle sah nur noch den letzten, bittenden und angstvollen Blick von Bodie, mit dem er Doyle von unten her noch ansah. Den Blick würde er nicht mehr aus seinem Gedächtnis bekommen und er würde ihn noch lange in den Träumen verfolgen.
Dann war alles schon vorbei. Auf dem Boden lag der schwarze Rappe, müde, schwer atmend aber sonst gesund. Nun kam der erste schwierige Teil. Sie sollten Bodie das Zaumzeug anlegen, um ihn führen zu können. Ein demütiges Gefühl, an das man sich erstmal gewöhnen muss. Es würde nicht das letzte Mal sein, dass Bodie vor Scham am liebsten im Boden versunken wäre. Aber es half nichts.

Linda war vorbereitet. Sie nahm ein Zaumzeug aus dem Rucksack, den sie mit sich führte. Doyle hatte sich schon die ganz Zeit gefragt, was da war drin sein möge.  Bevor Bodie sich noch ganz erholt hatte, legte sie ihm sacht das Zaunzeug an. Die Leinen übergab sie Doyle. Wahrscheinlich war es Bodie lieber so.  Wenn schon, dann sollte es ein vertraute Person sein, und nicht ein ihm Fremder.
 „Wir sollten los. Weit ist es nicht mehr. Gleich da drüber, wo sie die ersten Pferdekoppeln sehen ist es.“

Doyle nickte nur. Er liess das Auto stehen wo es war. Es würde niemand nehmen.  „Na komm schon, gehen wir.“
Langsam führte er seinen Freund an den Zügeln vorwärts. Die ersten paar Schritte gingen gut. Dann merkte Bodie, was da mit ihm geschehen ist, und stieg wie von Linda erwartet auf. Sie hatte sich vor den Hufen in Sicherheit gebracht, Doyle konnte zum Glück das Tier noch halten. Aber Bodie wurde wilder und seine Kraft kehrte zurück. Beschwichtigend versuchte Doyle auf ihn einzureden, ihn zu beruhigen. Aber wie sollte er mit ihm reden? Wie mit einem Pferd, oder an seine Vernunft appellierend, wie mit einem Mensch? Minuten vergingen und sie kamen keinen Schritt voran. Linda merkte, wie Doyle der Verzweiflung nahe war.  Es war schon hart genug, Bodie als Pferd erleben zu müssen. Aber ihn auch noch zähmen zu wollen war so ziemlich aussichtslos. „O.k, Bruderherz, Du wolltest es ja nicht anders!“ Linda wurde es zu bunt.  Schnell strich sie sich über den Arm und stand als Pferd vor Bodie.  Der Braune war ein klein wenig niedriger als der Rappe, aber nicht etwas weniger energisch.  Laut wiehernd bäumte sie sich vor dem Rappen auf und schlug mit den Vorderhufen nach ihm. Sie achtet schon darauf, dass sie ihn nicht traf. Aber die Warnung half.  Bodie beruhigte sich doch ein wenig und stand still. Mit leicht gesenkten Kopf und schnaubend. Linda stand genau vor ihm. Stirn an Stirn lieferten sie sich ein Duell der Blicke. Ein leises Schnauben vom Braunen, dann war still. Das Tier ging ein paar Schritte zurück und legte den Kopf zur Seite. Schon stand Linda wieder da. Langsam ging sie auf Bodie zu, fasste das Zaumzeug, sah ihn nochmals tief in die Augen und hiess ihn, mitzukommen. Sie liess los. Langsam und vorsichtig führte Doyle seinen Freund auf die Koppeln zu.
Lange musste sie nicht gehen, bis sie die Ställe erreichten. Es war still darin, die anderen Pferde hoben wenn überhaupt nur rasch den Kopf und sahen den Neuling an. Linda lotste die zwei Männer in die hinterste Box. Das war auch ihr zu Hause gewesen vor  ein paar Jahren.  Noch einmal strich sie dem Hengst über den Hals. Sei ganz ruhig, ich bleibe hier bis Morgen und kläre Mc Coy auf. Sie nahm ihm das Zaumzeug ab, und verliess die Box. „Ich warte draussen.“ Sie wollte Doyle die Gelegenheit geben, sich von Bodie zu verabschieden.
Verzweifelt sah Bodie Doyle  über die Tür der Box  nochmals an, zu gerne hätte er mit ihm gesprochen. Aber es ging nicht. Er konnte Doyle nur zuhören, und hin und wieder mit dem Kopf nicken. Nach fünf Minuten war Doyle bei Linda. Sie wusste, dass er nun Zeit für sich brauchte. „Ich gebe ihnen Bescheid, sobald ich sich wieder etwas ergibt. Lassen sie Bodie die nächsten drei, vier Tage Zeit. Danach dürfen sie ihn ruhig besuchen. Doyle war nur noch ein Nicken möglich. Dann ging er fort.

Sein Auto stand noch da, wo er es hingestellt hatte. Er stieg ein und fuhr in die Stadt zurück. Es war mitten in der Nacht, und Cowley würde wohl nicht mehr in seinem Büro sein. Auch der musste  ja mal schlafen. So ging er heim und versuchte sich abzulenken. Doch es ging nicht. Tausende Fragen jagten ihm durch den Kopf. Immer wieder sah er den letzten Blick von Bodie. So sehr er sich bemühte, er konnte nicht schlafen. Nur schleppend ging die Nacht zu Ende. Als er erwachte lag er immer noch auf dem Sofa, neben ihm eine leere Whiskyflasche und sein Schädel brummte ganz gewaltig. Erstmal wieder auf die Beine kommen, dann im Büro anrufen. Er sagte es halblaut zu sich selber, um wieder so was wie Orientierung zu finden. Kaum hatte er geduscht und war neu angezogen, als auch schon das Telefon ging. Den Kaffee muss wohl noch warten, dachte er mit einem Seufzer.

Wie schon befürchtet war es Cowley. „Wo zum Geier stecken Sie? Und wo ist Bodie?“ Ohne Begrüssung blaffte er die Fragen ins Telefon.
„Sir, ich komme sofort ins Büro und versuche es ihnen zu erklären.“
Es kam selten vor, dass der Chef zwei Sekunden brauchte, um eine Antwort zu geben. Diesmal war es der Fall. Obwohl ihn die Antwort wütende machte, denn sie „roch“ sehr nach einer Ausrede, machte er sich auch Sorgen. Er kannte Doyle gut und hörte an seiner Stimme, dass irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung war. So klang er normalerweise, wenn er in tiefer Trauer war. Entweder wegen eines verwundeten Kollegen oder einer Frau. Wenn er wegen Bodie so klang, war Feuer im Busch.

 „Also gut, in einer halben Stunde stehen sie in meinem Büro.“ Dann knackte es in der Leitung. „Ja, Sir!“ Sagte Doyle ins nur noch tutende Telefon.
Cowley legte gedankenverloren auf. Was zum Geier war das vorgefallen? Wenn Bodie verletzt oder gar tot wäre, hätte er das schon längst erfahren. Wären seine Werte irgendwie beunruhigend, hätte Jack, Dr. Ross oder Macklin ihn gestern unterrichtet. Aber nichts dergleichen. Von überall her hiess es, Bodie sei in der Form seines Lebens. Wieso klang dann Doyle, als hätte er Bodie verloren?
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« Antworten #6 am: 10. Juli 2009, 22:15:08 »

Die halbe Stunde schien sich endlos hinzuziehen. Endlich klopfte es an der Türe.
. Cowley antwortete darauf mit dem üblichen „herein“ in leichtem Befehlston. Doyle trat langsam und zögernd ein. Die Gardinenpredigt, zu der der Chef ansetzten wollte, blieb ihm im Halse stecken. Doyle sah furchtbar aus.
 „Setzten sie sich. Eigentlich sollte ich ihnen einen Whisky anbieten, aber so wie sie aussehen, hatten sie mehr als genug davon. Und Kaffee gibt es nur im Gesellschaftraum.“
 Doyle winkte ab. „Vielen Dank Sir, aber da hilft weder Whisky noch Kaffee. Das habe ich schon versucht.“
 Für einen kleinen Moment schwiegen die Männer. „Nun gut, dann legen sie mal los. Erzählen sie mir, was passiert ist, und vor allem: wo ist Bodie?“
 „Sir, es fällt mir sehr schwer ihnen das zu sagen.“ Verlegen schaute Doyle kurz auf den Boden, bevor er Cowley ansah und nach einem Anfang suchte. Cowley schwieg. Er gab Doyle die Zeit, die er brauchte. „Bitte versprechen sie mir nur eines.“
 „Also eine Gehaltserhöhung oder Urlaub kann ich ihnen nicht bewilligen.“
 „Sir, glauben sie mir. Ich würde im Moment all mein Hab und Gut hergeben, wenn ich Bodie befreien könnte.“
Das klang nicht gut. So was hatte Doyle noch nie gesagt. „Bodie befreien? Dann ist er gefangen!“ Wo und von wem? Warum haben sie nicht schon gestern Abend oder Nacht Alarm geschlagen. Sind sie denn von allen guten Geistern verlassen? Sie kennen doch die Vorschriften!“
 Der Redeschwall übermannte Doyle diesmal beinahe. Cowley bremste sich nun aber. „Was soll ich ihnen versprechen?“ Die Bitte von Doyle fiel ihm wieder ein.
„Bitte schicken sie mich nicht zu Dr. Ross oder in  eine Irrenanstalt.“
 „Wie bitte, wieso soll ich das tun?“ Er nahm die Brille ab, und sah Doyle erwartungsvoll an. „Nun reden sie schon, was ist passiert?“
 „Sir, Bodie ist nicht im üblichen Sinn gefangen. Er ist ein einem fremden Körper gefangen.“
 Nun wurde es dem Chef doch etwas mulmig. „Was soll das heissen. Hat er sich in eine Frau verwandelt?“ Veralbern konnte er sich ja selber. Die zwei haben  ihm ja schon ein paar Mal auf der Nase rumgetanzt. Aber diese dicke Lüge haute dem Fass nun doch den Boden aus. Doch Doyles Gesicht war nach wie vor beinahe ausdruckslos. Gedankenverloren schaute er auf den Boden vor seinen Füssen.
Nach ein paar Sekunden schaute er seinen Chef direkt an: “Nein, in ein Pferd.“
Das sass. Cowely sass da und starrte Doyle an, als käme er von einem anderen Stern. „Nun ist aber genug. Ich weiss nicht, was sie damit bezwecken wollen, oder auf welchem Trip sie sind? Aber wenn sie mir nicht sofort die Wahrheit sagen oder mir noch mehr solche dreiste Lügen auftischen, sind sie nicht nur freigestellt, sondern ich nehme sie in Beugehaft. Hier bei uns im Keller. Wie können sie mir nur so ein Märchen erzählen?“
 „Wusste ich es doch. Aber ich kann es ja verstehen. Ich würde mir selber solch eine Story auch nicht glauben.“
 Aufgebracht war Doyle aufgesprungen, stützte sich mit den Händen auf der Schreibfläche des antikem Schreibtisch von Cowley auf und sah im tief in die Augen. „Bitte tun sie mir den Gefallen, und suspendieren sie mich. Für die nächsten 60 Tage. Dann kann ich mich um Bodie kümmern. Er wird Hilfe brauchen.“
Doyle schien es ernst zu sein. „Sie lügen mich nicht an?“
„Nein Sir, ich wünschte, es wäre ein Lüge. Nur leider ist es die bittere Wahrheit.“ Langsam stand er sich wieder gerade hin und wartet auf das Urteil des Chefs.  „Setzten sie sich hin und berichten sie mir von Anfang an.“
Doyle begann zu erzählen. Es dauerte eine halbe Stunde, bis er mit seinem Bericht fertig war. Nachdenklich sah Cowley Doyle an. Die Geschichte musste stimmen. So was konnte man sich doch nicht ausdenken. Und der 1. April war auch nicht. Zudem hatte er Bodies Symptome ja miterlebt. Das war nicht gespielt.

 „Nun, die Vorstellung fällt mir zwar immer noch schwer, aber mehr als abzuwarten bleibt uns im Moment wohl nicht übrig. Aber ganz suspendieren kann ich sie nicht. Ich lasse Ihnen soviel Zeit als möglich, aber mehr kann ich nicht für Sie tun. Bringen Sie Linda mal hier vorbei. Geht ja nicht, dass wir etwas über einen Agenten nicht wissen.
 Und jetzt gehen sie.“ Somit war er entlassen. Erst als Doyle draussen war und er seine Schritte sich entfernte, gab er sich seinen Gefühlen hin. Bodie als Pferd. Passt irgendwie zu ihm. Doch er hatte auch Angst. Würde Bodie seinen Dienst unter den neuen Umständen weitermachen? Bis zur Pension waren es schon noch ein paar Jahre.

Bodie hatte die Nacht ganz gut überstanden. Er hatte sogar geschlafen. Ganz gegen seine Erwartungen. Linda schlief auf einem Strohballen, die in der Nähe von Bodies Box lag. Sie war so müde von der vergangenen Nacht, dass sie nicht mitbekam, wie jemand den Stall betraf, mit der Arbeit begann und dann auf einmal stutze. Wieso war die hinterste Box belegt? Mc Coy war ein gütiger Mann. Und zum Glück war er es, der als erster den Stall betrat. Vorsichtig kam er in den hinteren Teil des Stalls und sah in die Box. Was er da sah erstaunte ihn nicht schlecht. Ein wunderschöner Rappenhengst stand da. Ganz an die hintere Wand gedrückt, den Kopf gesenkt, die Ohren leicht angelegt. Ein Zeichen von Angst. Wäre nun jemand in die Box gegangen hätte es wohl Verletzte gegeben. Nun bemerkte er auch Linda, die immer noch friedlich schlief. Ganz sanft weckte der Gutsherr seine ehemalige beste Stute im Stall. Dass sie da war, liess in ihm einen schrecklichen Verdacht aufkommen. Linda schlug langsam die Augen auf, und erschrak. Sie hatte verschlafen. Als sie jedoch sah, wer vor ihr stand, beruhigte sie sich sofort wieder.
 „Guten Morgen; Linda. Schön Dich wieder zu sehen. Wenn auch unter etwas komischen Umständen.“
 „Guten Morgen James. Entschuldige, ich wollte Dich gestern Nacht nicht noch aufwecken.“ Mc Coy nickte nur. Er deutete auf Bodie. „Ein Verwandter?“ Linda nickte nur. „Halbbruder.“  „OH.“
 Ja, das kannst Du laut sagen.
Na, dann werden wir für die nächsten zwei Monate ein Pferd mehr im Stall haben. Kein Problem. Aber Du Dich um ihn kümmern. Damit keiner sonst ihm zu nahe kommt.“
 „Ist doch klar. Kann ich die Unkosten auf dem Hof abarbeiten?“  
„Es wäre nicht nötig, das weißt Du. Aber ich könnte schon zwei helfende Hände brauchen. Zudem fällt es dann weniger auf.“
 „Vielen Dank, James.“
 „oh, keine Ursache. Da wäre allerdings noch was.“
 Linda sah in fragend an. „Wir brauchen einen Namen für ihn.“
 „Du hast recht. HM, lass mich mal überlegen. Blacky? Beauty? Black Beauty? Fury? Big Al? Nein, alles zu fantasielos. Ich hab’s!“. Linda nahm die Schiefertafel und die Kreide, die an der Aussenwand der Box hing, und worauf der Namen der Pferde  notiert wurde. Mit grossen Buchstaben schrieb sie drauf: BEAU. Triumphierend zeige sie das Resultat den „Männern“. James sah sie etwas ratlos an.
 „Was heisst das?“ Ganz einfach. Ist französisch und heisst: „der Schöne“. Zudem wird es so ausgesprochen, als wenn man seinen Familiennamen abkürzt
. Zu Bodie gewandt fragte sie:“ Gut so?“
 Dieser antwortete mit einem erfreuten Wiehern und einem Nicken. James musste lachen. Dann ist ja gut. Hilfst Du mir nun bei der Arbeit, dann gibt es Frühstück.“
 Die zwei machten sich an die Arbeit und waren um einiges früher als erwartet fertig. Linda ging zu Bodie:“ Ich gehe mit rein, frühstücken. Lass es Dir schmecken und grüble nicht zuviel. Lass Deinen Trieben ruhig freien Lauf. Das verhindert, dass Du Dich unnatürlich verhältst.“
Bodie war so mit dem Heu beschäftig, dass er nur kurz nickte. Ganz selbstverständlich ass er das getrocknete Gras. Linda war froh über den Zustand. Noch einmal streichelte sie ihm den Hals, dann ging sie mit James raus.

In der grossen Wohnküche der Mc Coy waren schon die Frau von James, Eveline und die beiden Kinder: Steve und Rebecca. Beide schon erwachsen und nur noch gelegentlich zu Besuch da. Mit Steve hatte Linda immer ein gutes Verhältnis. Genauso wie zu Eveline. Nur zu Rebecca war das Verhältnis angespannt. Die Tochter des Hauses war Linda eindeutig zu überheblich. Sie stiess auch bei anderen mit ihrer Art nicht unbedingt auf Freude. Doch in ihrem Hochmut merkte sie das gar nicht. Als Linda eintrat sah Rebecca sie von oben herab an und sagte schnippisch:“ Ich habe draussen noch zu tun!“ Damit war sie aus dem Raum. Eveline seufzte nur tief. Woher hat das Mädel nur dieses Benehmen?“
  „Mach Dir nichts draus. Man kann nicht immer alles beeinflussen. Guten Morgen erstmal.“
 
Eveline musste lachen. „Guten Morgen Linda. Schön Dich mal wieder zu sehen. Gibt es einen bestimmten Anlass?“ Ja, ein Gastpferd. Für zwei Monate.“ Mehr musste der Rest der Familie nicht wissen. Sie hängte ihr und Bodies Geheimnis wahrlich nicht gerne an die grosse Glocke. Sie wollen soeben mit dem Frühstück beginnen, als sie draussen einen Höllenlärm hörten. Es schepperte und krachte. Ein lautes, wütendes Wiehern war zu hören und eine Frauenstimme, die Befehle gab. Die Frauenstimme gehörte Rebecca, das war eindeutig. Nur die hatte so eine schrille Stimme wenn sie wütend war. Linda fuhr es heiss und kalt den Rücken runter. Sie befürchtete das Schlimmste. Ohne auch noch ein Wort zu verlieren und kreidebleich stürzte sie aus der Tür.

Während die Familie drinnen sass, ging Rebecca in den Stall. Sie wollte die Pferde besuchen. Als sie in den Stall eintrat wurden die Pferde unruhig. Sie kannten den Geruch dieser Frau und waren nicht sehr erfreut, sie zu sehen. Rebecca ging durch den Stall durch. Beinahe hinten angekommen stutzte sie. „Na hallo, was bist den Du für ein Schöner?“ Ihre Augen wurden schmal und listig. Wollen doch mal sehen, ob Du dich reiten lässt. Ich habe noch jedes Pferd kleingekriegt. Sie ging in die Box. Bodie wurde unruhig. Was geschah jetzt? Keine vertraute Person anwesend. Er spürte, wie die Panik in ihm aufstieg. Nein, das wollte er nicht. Und schon gar nicht von einer fremden Frau. Rebecca nahm ihn am Zaumzeug und führte ihn raus. So weit so gut. Bodie erinnerte sich an die Worte von Linda, er solle sich natürlich verhalten. So gut es ging, versuchte er es. Aber irgendwann waren seine Grenzen erreicht und auch überschritten. Genau zu dem Zeitpunkt, als Rebecca ihm das Zaumzeug mit der Trense anlegen wollten. Bodie bäumte sich auf, schlug mit den Vorderhufen um sich und konnte die Aktion der Frau gerade noch verhindern. Wieder auf allen Vieren stehend, hatte er die Frau an seiner Seite und hielt sie sich erstmals vom Hals, indem er sie zur Seite stiess. „Du Untier! Was erlaubst Du Dir eigentlich.“ Rebecca keifte Bodie an. Sie nahm die Reitpeitsche, die an der Wand hing, und zog sie dem Tier über den Rücken. „Dich will ich lehren zu gehorchen.“ Rebecca hatte das Zaumzeug erwischt und konnte Bodie etwas festhalten. Fünfmal schlug sie auf ihn ein, in der Hoffnung, er würde endlich still stehen. Bei einem Pferd hätte das ja funktioniert. Aber nicht bei Bodie. Dieser wurde nur noch rasender und bäumte sich ein weiteres Mal auf. Diesmal stiess er Rebecca gegen eine Holzbeige, auf dem noch so allerhand Kleinkram stand. Diese kippe um, was den Lärm und das Scheppern verursachte. Endlich wurden die anderen in der Küche aufmerksam und kamen herausgestürmt.

„Rebecca, was soll das? Lass das Tier in Ruhe!“ James war ausser sich. „Immer das gleiche mit Dir. Wieso kannst Du es nicht einfach sein lassen. Der Hengst ist noch nicht eingeritten. Nun wird es noch länger dauern.“ – „Pha, dem werde ich schon Manieren beibringen, aber in viel kürzerer Zeit, als dass ihr dafür braucht.“ Wieder ging sie mit der Peitsche auf Bodie los. Nun reichte es Linda aber endgültig. Sie rannte auf die Tochter los und riss sie um. Es war eine Kleinigkeit für Linda. Da sie um einiges schwerer und auch ein klein wenig grösser war. Ungehalten riss sie ihr die Peitsche aus der Hand. „Wenn Du dem Hengst noch einmal zu nahe kommst, bekommst Du ziemlichen Krieg mit mir.“ Einen kleinen Moment hielt Linda Rebecca noch am Boden, dann liess sie los und stand auf. Rebecca kam auch wieder auf die Beine. Sie sagte nichts mehr, sondern stampfte an der Familie vorbei ins Haus. Die Eltern sagten nichts mehr. Nur Steve konnte sich eine hämische Bemerkung nicht verkneifen. „Tut mir leid, Linda. Wir wussten nicht, dass Rebecca heute kommt. Und schon gar nicht, dass sie in die Ställe geht.“ – „Schon gut, macht Euch keine Gedanken. Ich hätte es auch ahnen müssen.
Bodie stand zitternd und schwer atmend da. „Ganz ruhig mein Grosser. Wir gehen hinein, und ich trockne Dich ab. Du wirst Dich erst noch daran gewöhnen müssen, mit der viel grösseren Gestalt zu Recht zu kommen. Aber keine Angst, die Kondition kommt bald.“ Ganz sanft führt Linda ihn zurück in die Box und versorgte ihn erstmal. Als sie wieder in der Küche war, schaute Eveline sie besorgt an. Sie hatte nicht viele Freundinnen und wollte Linda nicht verärgern. „Keine Angst, alles wieder in Ordnung. Gibt’s ein zweites Frühstück.“ Nun lachte Eveline endlich. „Ja, klar, setzt Dich. Der Kaffee ist heiss und stark, so wie Du ihn magst.“

Der Rest des Vormittags verlief ohne Zwischenfälle. Das Mittagessen war vorbei und Linda ging in den Stall, um Bodie ein wenig Auslauf zu gönnen. Er sollte nicht den ganzen Tag im Stall stehen, sondern sich bewegen können. Das war wichtig, um die Muskeln zu trainieren. Schliesslich waren es mehr und vor allem die stärken als beim Menschen. Die wollten bewegt sein. Als sie an seiner Box war, tänzelte er unruhig hin und her. Linda brauchte nicht zu fragen. Sie wusste, dass ihn den Bewegungsdrang plagte. „Komm schon, es geht raus auf die Weide. Kannst Dich etwas austoben!“ Sie öffnete die Tür und wollte ihn an den Zügeln führen. Doch Bodie wich zurück. Das Ereignis vom Vormittag steckte ihn noch in den Knochen. Linda seufzte. „Nein Bodie, bleib ruhig. Ich kann Dich verstehen. Aber wir müssen die Illusion aufrechterhalten. Ich darf Dich nicht nur mit Worten lenken. Das geht nicht.“ Bodie senkte den Kopf. Seinem Verstand war das ja klar, aber sein Stolz stand ihm im Weg. „Du wirst Dich noch ganz anders beugen müssen. Glaub mir, es ist erst der Anfang. Aber schliesslich merkt das ja keiner.“ Aufmunternd zwinkerte sie ihm zu und strich ihm beruhigend über den Hals. „Komm schon, die Weide wartet.“ Sie griff nach den Zügeln und führte das schwarze Pferd hinaus. Erst nur sehr langsam, doch dann etwas schneller und schliesslich in normalem Schritttempo folgte Bodie Linda. Wenn nur seine Kollegen ihn niemals  so sehen würden.
Die Weide, die sie wählte, war etwas abseits. So, dass er sich erst noch ein wenig an alles gewöhnen konnte. Ein Spazierweg führte daran vorbei. Und es blieben oft Familien mit Kindern stehen, und hatten auch schon mal eine kleine Leckerei in der Tasche. Genau das, was nun Bodie brauchen könnte. Eine Aufmunterung hier, eine Liebkosung dort. Nur zwei andere Pferde waren noch auf der Koppel. Sie schenkten dem Neuankömmling erstmals wenig Beachtung. Linda öffnete das Tor und nahm ihm das Halfter ab. Du hast den ganzen Tag für Dich. Ich werde hin und wieder vorbeischauen. Sie schaute ihm noch kurz  und nachdenklich nach. Nur zu gut erinnerte sie sich an ihren ersten Tag in der fremden Gestalt. Nein, danke, nicht noch mal. Als sie das Tor wieder geschlossen hatte, ging sie zurück zu den Ställen. Arbeit wartet auf sie. Und das nicht zu knapp.

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« Antworten #7 am: 10. Juli 2009, 22:15:46 »

Doyle konnte an diesem Tag auch nichts mehr unternehmen. Er musste Bodie etwas Zeit geben. Erst übermorgen würde er zu ihm gehen. Was sollte er mit diesen ellenlangen drei Tagen anfangen? Was würde Bodie tun. Richtig! Sich in die Arbeit stürzen. Nur nicht zuviel studieren. Beim ersten Alarm war er mit Murphy auf der Strasse und erledigte das, was er als Agent eben so zu erledigen hatte: Verbrecher jagen.

Die nächsten zwei Tage waren mehr oder weniger ereignislos. Doyle war wie auf Nadeln, Bodie gewöhnte sich so langsam an seine neue Gestalt. Es wurde Zeit zum nächsten Schritt zu gehen. Der Hufschmied kam eh vorbei und Bodie war noch immer ohne Hufeisen. Und das ging nun mal nicht. Er würde sich über kurz oder lang die Hufe ruinieren. So ganz per Zufall führte Linda Bodie am vierten Tag raus. Aber nicht in Richtung Koppel sondern Richtung Werkstatt. Bodie ahnte wohl etwas, und wollte sich schon zur Wehr setzten, als der Zufall zu Hilfe kam. Bodie trat auf einen spitzen Stein und dieser verfing sich im Huf. Das tat weh. Linda kannte das aus eigener Erfahrung. „Schafft Du es noch bis nach drüben?“ Bodie nickte. „Gut, dann ganz langsam und steh mit dem lädierten Huf nicht mehr ganz auf.“ Etwas länger als geplant brauchten sie für den Weg. Der Schmid war schon bereit. MC Coy und Steve standen bereit um zu helfen. Linda dirigierte Bodie so, dass er richtig zu stehen kam. „Er hat sich einen Stein eingefangen!“ – „Kein Problem, ich sehe es mir an.“ Der Schmied war ein Mann um die 50 Jahre, ruhig, gelassen, erfahren und mit einem guten Herz. Ganz zufällig stand James neben ihm. Leise flüsterte er ihm zu:“ Leg ihm das Eisen gleich an, nachdem Du den Stein raus hast. Der Hengst wird das erste Mal beschlagen.“ Der Schmied war solche und ähnliche Geschichten auf dem Gehöft von Mc Coy gewohnt und fragte gar nicht mehr. Beruhigend klopfte er dem Hengst den Hals: “Na dann zeig mal deinen verletzten Huf. Ah ja, ich sehe schon. Kein Problem, das haben wir gleich.“ Geschickt und behutsam nahm er den Stein raus. Unter dem Vorwand, gleich noch eine Reinigung durchzugeben, platzierte er das Eisen, passte es an, kühlte es nochmals ab und machte es mit den Nägeln fest. Die ganze Zeit hielt Linda Bodie am Halfter fest und strich ihm behutsam über die Nase. „Na, war’s schlimm? Das erste Eisen sitzt schon. Ja, sorry, ich habe Dich etwas überlistet. Wird nicht mehr vorkommen.
Nach einer halben Stunde war das Werk vollendet. Die ersten Schritte waren noch ungewohnt und fühlten sich schwer an. Aber schon nach kurzer Zeit nahmen die Vorteile überhand. Bodie ging sicherer und auch auf hartem Untergrund war das Gehen nicht mehr unangenehm.

Am vierten Tag hielt es Doyle nicht mehr aus. Er wollte Bodie sehen. Den Weg zur Ranch kannte er noch. Das war kein Problem. Die Fahrt schien ihm endlos zu dauern. Doch länger als das erste Mal brauchte er auch nicht dafür. Er fuhr auf den Hof und stellte das Auto ab. Die Ställe waren offen und er ging rein. Da sah er aber keinen Rappen. Etwas Angst überkam ihn. Draussen hörte er ein Wiehern. Neugierig ging er raus. Zuerst sah er nur Linda, dann auch Bodie. Irgendwas schien sie mit ihm zu üben. Als er näher kam, sah er auch was. Linda hatte das Zaumzeug mit der Trense in der Hand. Oh je, Bodie und sich einschirren lassen. Das kann ja heiter werden. Linda stand mit dem Rücken zu Doyle und sah ihn nicht. Bodie hatte ihn schon gehört und gerochen, bevor er ihn sah. Er machte mit Absicht etwas Theater. Wegen Doyle und weil er sich noch nicht unterordnen konnte. So sanft wie möglich und doch so stark wie nötig bäumte er sich auf, damit Linda ihn losliess. Es gelang ihm auch und schnaubend trabte er auf Doyle zu. „Was zum Geier…… Weiter kam Linda nicht. Endlich sah sie den Grund für Bodies Verhalten und musste lachen. „Alles klar, ich gebe es auf!“ Damit schmiss sie scherzhaft das Geschirr über die Schulter.

Doyle lachte: “Hallo Kumpel. Alles in Ordnung?“ Bodie nickte und scharrte mit dem Huf. „Oh, neue Schuhe?“ Doyle bemerkte sofort die Hufeisen. „Aber an das Geschirr solltest Du Dich auch noch gewöhnen und der Sattel dürfte dann auch noch kommen. Inklusive dem Reiter oder der Reiterin. Und schau mich nicht so vorwurfsvoll an. Kannst Du Dir vorstellen, was mit einem Pferd geschieht, dass so widerborstig ist. Ich will es mir gar nicht ausmalen.“ Bodie wusste genau, was Doyle meinte und auch Recht hatte. Aber es war so schwer. „Es wird noch eine Weile dauern.“ Linda war zu den Männern gekommen. „Ausser er hätte einen Anreiz um sich seinem Schicksal zu fügen. Dann ginge es schneller. Glauben sie mir Doyle, einfach ist es wirklich nicht.“ Doyle überlegte kurz.  „Mh, weißt Du Kumpel, ich hätte Dich gestern echt gut gebrauchen können. Der Fluchtweg zu schmal für ein Auto, zu Fuss zu langsam und auch noch vier Personen gegen mich, die mir den Weg abschneiden konnten. Zum Glück kam mir Murphy rechtzeitig zu Hilfe. Mit einem Pferd wäre das kein Problem gewesen!“ Einen kleinen Moment machte er Pause um seiner Worte Wirkung zu verschaffen. Und die verfehlten sie nicht. Bodie spitzte die Ohren, schnaubte einmal kurz und deutet mit dem Kopf auf seinen Rücken.“ – „Bist Du sicher, dass Du mich aufsitzen lassen willst?“ Das Nicken bestätigte seine Frage. Linda musste lachen. „Der war gut. Aber nur langsam mit den jungen Pferden. Erst musst Du Dich an die Trense und den Sattel gewöhnen. Da Du aber bereit bist mitzumachen, wird es einfacher werden.“ Ohne noch weitere Worte zu verlieren, holte Linda erneut das Zaumzeug. Sie erklärte Bodie wie es laufen würde, und legte ihm die Trense nun ohne Problem ein. Der Rest folgte sogleich. Etwas unsicher war er schon noch. Aber nicht lange. Willst Du den Sattel auch gleich noch probieren? Ja? Gut so.

Linda holte das entsprechende Zubehör. Vorsichtig und behutsam legte Doyle den Sattel auf Bodies Rücken und zog die Gurten an. „So, fertig. Dann wollen wir es mal versuchen. Aber wirf mich nicht ab, hörst Du. Es ist ganz schön hoch.“  Doyle setzte den Fuss auf den Steigbügel. Bodie stand still. So schwang sich Doyle endgültig auf.  Einen kleinen Moment wartete er, um seinen Kumpel die Gelegenheit zu geben, sich an das Gewicht zu gewöhnen. Linda sah zu Doyle hoch. „Geh mit ihm die Strasse entlang, die Du gekommen bist. Am Waldrand treffen wir uns.“ Ohne einen Kommentar abzuwarten ging sie los. Doyle wusste nicht, was sie vorhatte, aber er lenkte Bodie in die gewünschte Richtung. Dieser ging noch etwas unsicher und reagierte nicht immer sofort auf die Befehle. Aber das würde sich noch geben. War ja schon ein Riesenfortschritt, dass sie soweit gekommen waren.
An der betreffenden Stelle angekommen sahen sie  Linda nicht. Nichts. Weit und breit. Doch da nickte Bodie mit dem Kopf in den Wald hineine. Doyle musste gut hinsehen, bis er es sah. Ein Brauner von guter Gestalt stand zwischen den Bäumen. Nur das Zaumzeug hatte sie an, keinen Sattel. Sie kam auf die beiden zu, stupste Bodie leicht an und trabte voraus. „Linda?“ Der Braune drehte sich nochmals kurz um, nickte, wieherte kurz und ging dann weiter vor. Bodie folgte ihr mit Doyle auf den Rücken. Mit der Zeit wurde das Tempo erhöht. Und Bodie folgte ihr immer auf den Fersen. Erst nach einer Stunde machte sie halt. Sie waren schon recht weit vom Hof weg und Bodie war ziemlich schweissgebadet und aus der Puste. Linda kannte das nur zu gut. Für das erste Mal hatte sich Bodie tapfer geschlagen. Nun wurde es Zeit ihn erlösen.
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« Antworten #8 am: 10. Juli 2009, 22:16:13 »

Linda stand unvermittelt in ihrer wahren Gestalt von den Männern. „Steigen sie ab Doyle, sie können auf mir zurück reiten. Ist schon gut Bodie, Du hast Dich tapfer gehalten. Die Lungen, das Herz und die restlichen Organe müssen sich erstmal an das grössere Volumen gewöhnen.  Wenn Du jeden Tag mit jemanden ausreitest, reicht das völlig aus. Für heute aber ist genug. Wir wollen nicht übertreiben In kurzer Zeit hatte Doyle seinen Platz gewechselt und ritt nun auf Linda zurück. Er merkte sofort, dass sie es gewohnt war. Sie lief ruhiger und gleichmässiger. Bodie trottete neben ihnen her. Ohne geführt zu werden. War ja auch nicht nötig. Mehr als nötig wollte Doyle ihn nun wirklich nicht an den Zügeln führen. Zeitig waren sie wieder auf dem Hof zurück. James kam aus dem Haus und machte grosse Augen:“ Ui, da hat aber jemand Fortschritte gemacht. Gut so. Ist ihm auch wohler.“ Er ging an der kleinen Gruppe vorbei um seiner Arbeiten nachzugehen.

Linda entliess Bodie auf die Koppel, mit Doyle ging sie noch in die Küche, um einen Kaffee zu trinken. „Das Argument war gut. Aber Du musst es dann auch einhalten.“ – „Ich denke, es lässt sich machen. Irgendeinen Einsatz werde ich schon für ihn finden. Zur Not auch nur zum Training, Cowley weiss ja zum Glück davon. Das erleichtert die Sache schon sehr.“ Nach einer guten Viertelstunde verabschiedete sich Doyle. „Ich muss zurück. Aber ich werde wenn immer möglich wiederkommen. Kann ihn ja keine Minute aus den Augen lassen.“ – „Ja, ja, es ist ein Kreuz mit den Bodie-Männern.“ Genauso theatralisch wie Doyle seufze nun auch Linda. Doyle verabschiedete sich endgültig und Linda ging ihrer normalen Tätigkeit wieder nach. James hatte immer ein schlechtes Gewissen, sie würde zuviel arbeiten. Für Linda waren das eher Ferien. Niemand, der an ihr rumnörgelte oder sie alle Nase lang korrigierte. Ja, so ein Berufsleben könnte sie sich durchaus vorstellen!
Die nächsten Tage vergingen ohne grössere Ereignisse. Doyle kam jeden Tag auf den Hof vorbei, und Bodie lernte je länger, je besser einen Reiter zu tragen. Zwischendurch ritt auch mal Linda, James oder auch mal ein Ferienkind auf ihm. Geduldig liess er alles über sich ergehen und war vor allem bei Kindern sehr vorsichtig. Bis eines Tages Doyle nicht wie gewohnt kam.

Schon den ganzen Vormittag über war Bodie nervös. Irgendetwas stimmte nicht. Cowley wusste doch, dass es wichtig war, dass Doyle regelmässig zu ihm kommen konnte. Vergeblich versuchte er sich selber zu beruhigen, dass ein Einsatz dazwischen gekommen sei. Er kannte der Verein ja nur zu gut. Aber es wollte einfach nicht helfen. Immer unruhiger wurde er. Linda kam vorbei, als es schon bald Mittag war. Leise pfiff sie durch die Zähne. Bodie kam sofort zu ihr. Er war froh, jemanden zu sehen, den er kannte. „Was ist los mit Dir? Du bist so nervös? War Doyle heute nicht bei Dir?“ Heftig schüttelte Bodie den Kopf. „Oh, ist aber ungewöhnlich. Verwundert runzelte Linda die Stirn. „Na ja, bei Eurem Beruf weiss man ja nie. Die Sache wird sich sicher aufklären.“ Beruhigend strich sie ihm über die Nase. So recht glaubte Linda selber nicht, was sie das sagte. Doyle war vom normalen Dienst befreit worden. Eigentlich müsste er schon da gewesen sein. Ob es ihm nicht gut geht? Vielleicht ist er krank, und er kann gar nicht kommen. „Jetzt beginnst Du auch noch zu spinnen, Canon“. Sie schimpfte selber mit sich und sah erst mal nach den anderen Tieren.

Oh ja, es hatte einen triftigen Grund, weshalb Doyle nicht kommen konnte. Ihm waren wort -wörtlich die Hände gebunden. Es begann alles am frühen Morgen. Cowley hatte keine andere Wahl und schickte ihn mit Murphy zu einem Einsatz. Es wäre zu gefährlich gewesen, und jeder Mann wurde gebraucht. War ja schon schlimm genug, dass Bodie ausfiel. Auf Doyle konnte er nicht auch noch verzichten. Eine Terroristengruppe hatte es sich mal wieder auf der Insel gemütlich gemacht, und wollte ihre Gesinnung zum Ausdruck bringen. Der CI5 hatte nur die Information, dass sich die Gruppe in einem Landhaus eines reichen Bankiers verschanzt hatte. Ob der Bankier Mittäter oder Opfer war, war ihnen nicht bekannt. Den ganzen Vormittag lagen sie auf der Lauer und warteten auf ihre Change, um die Gruppe hochzunehmen. Jeder nur irgendwie mögliche Ausgang wurde bewacht. Doyle lag in den Büschen auf der Südseite. Murphy nicht weit von ihm weg, sicherte die Westseite. „Alles klar bei Dir Murphy?“ – „Ja, hier ist alles ruhig. Halt, warte. Jetzt tut sich was. Die Hintertüre öffnet sich.“ – „ Bleib da, ich komme zu Dir.“ Doyle schlich sich durch die Büsche zu Murphy zu. „Was tun die da?“ – „Sieht nach dem grossen Aufbruch aus. Da, der Bankier. Er hat die Hände nicht gefesselt, oder war sonst auch nicht irgendwie eingeschränkt.  Wohl eher Täter als Opfer. Ich gebe den Angriffbefehl. Bist Du bereit?“ – „Klar doch, ich bin bereit geboren worden!“ Eigentlich passte dieser Spruch eher zu Bodie als zu Murphy. Vielleicht versuchte er einfach, seine Nervosität unter Kontrolle zu bekommen.
Auf Doyles Zeichen hin, startete die CI5- Leute den Angriff. Erstmals waren die Täter ziemlich überrascht, fassten sich aber schnell mal und eine wilde Schiesserei begann. Murphy traf einen der Täter an der Schulter. Doyle verletzte einen zweiten am Bein. Ein dritter fiel der Länge nach hin. Wer getroffen hatte, konnten sie im Moment nicht ausmachen. „Waren das alle?“ – „Keine Ahnung, ich geh ins Haus. Halte mir die drei in Schacht.“ Doyle spurtete los, ins Haus, das er auch ohne Gegenwehr erreichte. Irgendetwas stimmte da nicht. Das ging zu einfach. Es waren mehr als drei Leute. Und wo war auf einmal der  Bankier hingekommen? Vorsichtig sicherte er den unteren Stock. „ Benni, hier ist soweit alles klar. Komm nach.“ Doyle wartete, bis Benni bei ihm stand. Zu zweit machten sie sich auf den Weg in den oberen Stock. Sie hatten es beinahe geschafft. Doyle kam an einem Schrank vorbei. Benny war schon vor ihm und sicherte den nächsten Raum. Als eine Stimme hinter Doyle auf einmal sagt:“ Sei ganz ruhig. Lass die Waffe fallen und halte die Hände über dem Kopf:“ Schei……..
Ging es Doyle nur noch durch den Kopf. Wie konnte er auf diesen Trick reinfallen. Aber sie konnten ja nicht zuerst die Möbel durchsuchen, sondern mussten sich schon auf die Räume konzentrieren. Der Mann kam aus dem Schrank raus.

 „Sag deinem Kumpel, er soll die Waffe fallen lassen. Benny überlegte erst noch, ob er versuchen sollte, an Doyle vorbei, auf den Gangster zu schiessen. Aber es war ihm zu riskant. Bodie hätte sich das erlauben können, er nicht. So legte er seine Waffe langsam auf den Boden und ging ein paar Schritte zurück.

 „Gut so. Geh voran, die Treppe runter. Benny tat, wie ihm geheissen. Die ganze Zeit überlegte er, wie er die Situation noch retten konnte.

Als sie draussen standen, wollten die anderen CI5- Leute eben reinkommen. Aber im letzten Moment hielten sie noch an. Cowley wurde ein wenig bleich. Eine Geiselnahme passte ihm gar nicht. Schon gar nicht, wenn es einen seiner Leute betraf.
 „Geht zurück und es passiert nichts. Cowley konnte nichts riskieren. „Wo ist der Bankier?“
 
Wie aufs Stichwort kam dieser aus dem Haus. Allein und ohne Bewachung. „Oh, danke der Nachfrage, mir geht es gut! Los, verschwinden wir. Aber nur mit einer Geisel. Zwei sind zu riskant.“
Die Anweisung hatte der CI5 nicht mitbekommen. Aber sie sahen, was geschah. Benny kam auf sie zu, Doyle wurden erstmals die Hände auf den Rücken gefesselt, dann wurde er hinters Haus geführt. Nicht lange, und sie hörten verschiedene Autos abfahren.

Cowley fackelte nicht lange. „Los, hinterher!“

 Doch bis sie bei den Autos waren, und die Verfolgung aufgenommen hatten, waren die Fahrzeuge schon ausser Sichtweite. Alle, bis auf eines. Das stand schön still in der Garage und wartete, bis die Luft rein war.

 „Tja, mein Guter. Tut mir leid, dass wir sie da reinziehen müssen. Aber ich lasse mir in bestimmten Sachen nicht reinpfuschen. Fahr los!“

 Der Typ, der Doyle überwältigt hatte, sass am Steuer und gab in diesem Moment Gas. „Wohin bringt ihr mich?“

 „Och, keine Angst, An einem verschwiegenen Ort. Wir wollen uns doch noch etwas unterhalten. Und jetzt sei still!“ Doyle wusste, dass es besser war zu schweigen.

Sie fuhren eine ganze Weile. Doyle wurde auf den Sitzt runtergedrückt, so dass er nichts sehen konnte. Sie kamen endlich zum Stehen. Doyle wurde aus dem Wagen gezerrt und in einen Holzschuppen dirigiert. „Hinsetzen!“ Der barsche Befehl wurde mit einem Stoss unterstrichen. Hart landete Doyle auf dem Boden. Neben den Händen wurden ihm nun auch noch die Füsse zusammengebunden. „Wir werden später entscheiden, ob und wann wir Dich wieder freilassen werden. Vielleicht nehmen wir dich ja auch mit. Als Arbeitskraft wärst Du sicher spitzte.“ Mit einem höhnischen Lachen ging er raus. Doyle war allein in der Dunkelheit. Mit aller Gewalt versuchte er die Handfesseln zu lösen. Aber es ging nicht. Er spürte nur, wie ihm das Blut über die Handgelenke lief, und es höllisch brannte. Verzweifelt liess er es schliesslich bleiben. Er wurde schläfrig. Bald schon bekam er nichts mehr mit.

Bodie  wurde immer unruhiger. Er spürte, dass da etwas nicht stimmt. Konnte Doyle Unbehagen förmlich spüren. Zum Glück hatte auch Linda ein ungutes Gefühl. Ganz ausser Programm besuchte sie Bodie nochmals auf der Koppel. Sie wusste schon von weitem was mit ihm los war. Er tigerte auf der Koppel rum. Sie musste ihn nicht mal rufen, er kam sofort als er sie sah.
 „Doyle ist wohl immer noch nicht erschienen.“ Traurig schüttelte Bodie wieder den Kopf. „Ist gut. Ich werde mich darum kümmern. Warte hier, ich komme gleich wieder.“ Sie ging ins Haus zurück und versucht jemanden im HQ zu erreichen.  Die Frauenstimme am anderen Ende war nicht sehr auskunftfreudig. Durfte sie ja auch nicht sein. Doch aufs Lindas Drängen hin gab sie ihr nur die folgende Auskunft:“ Mister Doyle war heute Vormittag bei einem Einsatz in Kent. Er ist noch nicht zurück. Mehr darf ich ihnen nicht sagen.“ Linda bedanke sich. Es war eigentlich mehr, als das sie hören wollte. Das klang nicht gut. Es stimmte wirklich etwas nicht. Sie ging zurück zu Bodie und legte ihm wortlos das Halfter an. Komm schon, wir gehen Doyle suchen.“ Das liess er sich nicht zweimal sagen. Nicht mal einen Sattel wollte er sich noch auflegen lassen, sondern liess Linda so aufsitzen. Sie ritten los. Linda lenkte ihn zur Grenze von Kent. Doyle könnte überall sein.
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« Antworten #9 am: 10. Juli 2009, 22:16:36 »

 Sie liess Bodie frei laufen. Vielleicht hatte er ja die rettende Idee. Ja, er hatte eine Idee, aber die war sehr vage. Schon vor Monaten hatten sie hier in der Gegend eine Gruppe im Visier gehabt, konnten dann aber nicht die Beweise erbringen, die nötig gewesen wären, um die Bande hinter Schloss und Riegel zu bringen. Langsam ging er auf das Gehöft zu. Linda liess ihn gewähren. Hast Du etwas gefunden? Nur ein leises Schnauben war die Antwort. Sollte wohl soviel wie „ich weiss auch nicht“ heissen. Der gute Geruchssinn des Pferdes half Bodie die Stelle zu finden, wo Doyle das letzte Mal mit Murphy gelegen hatte. Er ging zum Hintereingang. Alles war still, nichts rührte sich. Plötzlich scheute Bodie. Beinahe hätte er Linda abgeworfen. „Was zum Geier ist los?“ Sie sah auf den Boden und sah etwas glitzern. Sie stieg ab und hob das Ding auf. Ein Armband aus Gold. Eine breite Kette ohne sonstige Besonderheiten. „Gehört die Doyle?“ Das heftige Nicken war mehr als eine deutliche Antwort. „Hm, ist ein Anfang, aber er könnte überall sein. Wenn er mit einem Auto weggebracht wurde, sind wir nun wieder genauso weit wie vor einer Stunde.
Linda sah sich um. Ihr Blick fiel auf die Scheune. Das Tor stand sperrangelweit offen. Sonst war alles verrammelt, nur da war die Tür auf. „Komm mal mit.“ Sie gingen zur Scheune rüber, und Linda sah sich den Boden genau an. „Da, Reifenspuren. Komm schon, denen folgen wir.“ Sie stieg wieder auf und es ging den Spuren nach. Langsam aber doch stetig kamen sie voran. Eine gute Stunde mussten sie gehen, bis sie an das nächste verlassene Gehöft kamen. Dort stand ein Auto vor der Tür. „Warte hier, ich sehe alleine nach.“ Bodie wollte natürlich unbedingt mit. So sehr es Linda verstehen konnte, sie musste ihn zurücklassen. Ein Pferd war einfach zu auffällig.

Leise schlich Linda zum Haus, duckte sich hinter jeder sich bietenden Gelegenheit, bis sie schliesslich ein Fenster erreichte. Vorsichtig richtete sie sich an der Wand auf und riskierte einen kurzen Blick ins Innere. Es war die Küche, die verlassen da lag. Nichts rührte sich, nichts war zu hören. Schon wollte sie weiter, als sie eine Bewegung wahrnahm. Ein Mann betrat den Raum. Jung und unerfahren sah er aus. Doch genau so grimmig und entschlossen. Aus einer Schublade nahm er einen Strick und ging wieder raus. Linda lauschte. Hörte sie irgendwo ein Geräusch. Tatsächlich hörte sie eine Tür auf und zu gehen. Hinten rum, befahl sie sich selber im Gedanken. So schnell als möglich, so leise als nötig ging sie um das Haus rum und spähte um die Ecke. Tatsächlich, da waren sie. Die ganze Bande. In der Mitte Doyle. Mit den Händen über dem Kopf gefesselt kniete er mit dem Rücken zu einem Baumstamm. Er schien ziemlich mitgenommen. Er reagierte nicht. Weder auf den verbalen, noch auf einen körperlichen Angriff der Umstehenden. Und anscheinend sollten die Schikanen noch nicht beendet sein. Leise stöhnte Doyle auf. Grob packte der einen ihm beim Haarschopf, riss ihm den Kopf in den Nacken und schien auf ihn einzureden.

Länger konnte und wollte Linda nicht zusehen. Sie ging zurück zu Bodie. „Hör zu, Bruderherz. Es wird Dir nicht gefallen, was Du zu sehen bekommst. Sie erklärte ihm die Situation und musste ihn mit aller Kraft zurückhalten, damit er nicht planlos losstürmte. Wohl hatte er genug Kraft, um alle fünf zu erledigen und das Überraschungsmoment lag auf seiner Seite. Doch die anderen hatten Schusswaffen, und sie würden kaum zögern, sie auch gegen ein Pferd zu gebrauchen. „Also gut, wir stürmen die Bande. Aber halt Dich genau an den Plan. Wenn Du zögerst, wird das nichts. Ist das klar?“ Sie sah dem Pferd tief in die Augen. Nur ein leises Wiehern war die Antwort.
Linda stieg auf, nahm die Zügel fest in die Hand und gab das Startzeichen. „Also los, zeig mal, was Du drauf hast.“ Mit gestrecktem Galopp sprintete Bodie los. Rechts ums Haus rum und dann gerade aus. So hatten sie am längsten Deckung. Erst ein paar wenige Meter vor der Gruppe mussten sie aufs freie Feld. Bis die begriffen, woher das Pferdegetrampel kam, und dass sie das Ziel darstellten, war es schon zu spät. Bodie sprengte in die Gruppe, und schlug ziemlich wahllos mit den Hufen um sich. Dabei musste er höllisch aufpassen, dass er Doyle nicht traf. Die ersten zwei Verbrecher traf Bodie mit den Vorderhufen. Kaum wieder auf dem Boden mit den Vorderbeinen, schlug er nach hinten aus, und traf die nächsten zwei. Dummerweise traf er einen nicht genau, und musste nachdoppeln. Den fünften musste er kurz suchen. Der wollte wohl das Weite suchen, kam aber nicht weit. Er holte ihn ein, stellte sich quer vor ihm hin und sah in nur böse an. Der war so erschrocken, dass er wieder den gleichen Weg zurückging, woher er gekommen ist. Doch schon wieder stand der schwarze Hengst vor ihm. „Das ist doch nicht möglich. Woher will dieser Gaul wissen, was er zu tun hat?“ „Gaul, was erlaubte der sich eigentlich?“ Bodie war nun nicht nur wütend, sonder auch beleidigt. Eine gefährliche Kombination. Er stieg auf, und schlug zu. Wie ein nasser Sack ging der Gangster zu Boden.
Bodie schaute sich um. Linda und Doyle waren nicht mehr zu sehen. Er konnte nur hoffen, dass bei Linda alles geklappt hatte, und er sie am vereinbarten Ort auch antreffen würde. Er sprintete los, in der Hoffnung, sie noch einzuholen.

Ja, bei Linda war alles glatt gegangen. Kaum waren sie angekommen, war sie auch schon von Bodie runter. Als dieser den ersten Schlag mit den Vorderhufen austeilte war sie bei Doyle und schnitt die Fesseln durch. Zum Glück war dieser wieder einigermassen bei Bewusstsein und schlug die Augen auf. „Steig auf!“ Zwar begriff er im Moment noch nicht alles, aber er hatte auch keine Zeit, sich lange Gedanken zu machen. Nur verschwommen sah er die Braune Stute vor sich, die etwas in die Knie ging, um ihm beim Aufstieg zu helfen. Wie in Trance schwang er sich auf ihren Rücken, packte die Zügel, presste die Knie an ihre Seite und stiess als Startzeichen ganz leicht die Fersen in ihre Flanken. Linda stand wieder ganz auf, sah sich kurz um und preschte los. Aus den Augenwinkeln sah sie nur noch, wie Bodie den letzten Mann der Bande zu Boden brachte. Schon war sie um die Ecke, auf freiem Feld und gab nun richtig Gas. Mit gestrecktem Galopp ging es über die Felder, über zwei kleine Bäche, Richtung Waldrand zu. Sie hatten ihn noch nicht ganz erreicht, als sie hinter sich ein aufgeregtes Wiehern hörte. Sie hielt an, drehte sich um und sah Bodie auf sie zu stürmen. Nicht lange musste sie warten, bis auch der Hengst bei ihnen war. Wortlos machten sie sich auf den langen Weg zur Farm. Sie mussten Doyle versorgen, und dem CI5 Bescheid geben.
Unendlich weit schien der Weg. Doyle fiel ein oder zweimal beinahe runter. Doch Bodie war jedes Mal neben ihm und verhinderte den Fall. Zu nahe wollte Linda in dieser Gestalt nicht an den Hof ran. Wenn sie nicht wusste, wer alles da war. So durfte sie nicht gesehen werden. So hielt sie an und wartete bis Doyle reagierte.
 „Was ist los? Ist etwas nicht in Ordnung?“ Linda nickte nur und machte mit dem Kopf eine Bewegung von ihrem Rücken Richtung Boden. Doyle begriff nicht gleich. Linda musste die Bewegung zwei, dreimal wiederholen. Doch dann begriff er.
 „Ich soll wohl absteigen?“ Langsam stieg er von seiner Reitgelegenheit runter. Das heisst, er rutschte eigentlich mehr runter. Schon stand auch Linda wieder neben ihm. „Geht’s einigermassen?“
 Doch Doyle konnte nicht mehr antworten. Er ging in die Knie und hatte Mühe, Luft zu bekommen. Bodie stand wie gelähmt daneben. Sein bester Kumpel war verletzt und brauchte seine Hilfe und er war in der Gestalt eines Pferdes gefangen.
 „Jetzt nur nicht schlappmachen. Bodie, nimm ihn auf den Rücken. Wir gehen so zum Hof.“ Das liess sich der Rappe nicht zweimal sagen. Wie schon Linda ging er leicht in die Knie und Doyle kam auch ohne Steigbügel problemlos hoch. „Halt Dich fest, ich führe. „

Keine fünf Minuten später kamen sie auf den Hof. James sah sie sofort. Keine zwei Sekunden später kam Eveline aus der Küche gestürmt. „Um Himmels Willen, was ist passiert?“

 „Ist eine längere Geschichte, erstmal müssen wir ihn versorgen.“

Na, klar doch. Alle zusammen halfen Doyle vom Pferd. James und Eveline führten ihn ins Haus. „Kümmere Du Dich erstmals um Beau, wir sehen zu, war wir für den Patienten tun können.

„Komm schon, wir schauen erstmal, dass Du Dich nicht erkältest.“ Bodie wollte nicht mit Linda gehen, wer wollte bei seinem Freund sein. Doch ein Pferd im Schlafzimmer hätte wohl etwas komisch ausgesehen. Widerwillig liess er sich von Linda in die Box führen und sich abtrocknen. Nachdenklich führte Linda ihre Arbeit aus. Tausend Gedanken jagten ihr durch den Kopf. Auch liess die Aufregung nach und es wurde ihr bewusst, was sie eigentlich getan hätte. Im Gegensatz zu ihrem Halbbruder war sie  solche Erlebnisse nicht gewohnt, und sie merkte, wie die Tränen in ihr aufstiegen. Ungewohnt schnell und nur mit den Worten:“ ich muss schnell raus.“ verliess sie den Pferdestall. Bodie wusste genau, was los war. Wieder stand er in der Pferdegestalt da und konnte nicht helfen. Konnte sie nicht tröstend in die Arme nehmen und ihr sagen, dass alles gut ist, und sie sich beruhigen sollte.
Linda ging fort, dorthin wohin sie immer ging, wenn sie Kummer hatte. In den Wald. Im Schutz der Bäume liess sie ihren Tränen freien Lauf. Es war schon fast Abend, als sie wieder zurückging. Nun wieder gefasst und ruhiger. Ihr erster Gang führte ins Haus. In der Küche waren James und Eveline. James sah sie lächelnd an.

 „Wenn es Dir nicht gut geht, darfst Du ruhig zu uns kommen, und musst Dich nicht im Wald verkriechen.“

 „Entschuldige bitte!“

 „Jetzt entschuldigt sie sich auch noch!“ Theatralisch hob er die Hände zum Himmel. Aber nicht lange. Er sah sie gütig lächelnd an. Mister Doyle ist oben und schläft. Er hat einige Prügel bezogen, aber ist nicht ernsthaft verletzt. Auch so, in der Wohnstube wartet ein älterer Herr auf Dich.“
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« Antworten #10 am: 10. Juli 2009, 22:16:58 »

Verwundert sah Linda ihn an. Noch bevor sie fragen konnte, schnitt ihr James das Wort ab. Nein, ich weiss nicht, wer es ist.“
 Langsam ging Linda in den Nebenraum. Auch wenn der Besucher anscheinen nachdenklich ins Feuer sah und keinen Notiz von der Eintretenden nahm, begrüsste er sie mit den Worten: “Guten Abend Miss Canon.“
 Linda stutzte. Woher kannte er ihren Namen. Zögernd ging sie etwas auf ihn zu. „Mister Cowley?“

 „Ja, der bin ich. Sie haben wirklich Nerven einen Alleingang zu starten. Hätte mächtig schief gehen können.“

 Betreten sah Linda auf den Boden. „Entschuldigen Sie Sir, ich wusste mir nicht anders zu helfen, und warten konnte ich nicht.“

 Nun musste der Chef des CI5 doch lächeln. Soviel Einsicht und Gehorsam war er von seinen Männern nicht gewohnt. Er seufzte. Nein, entschuldigen sie sich nicht. Sie haben grossartige Arbeit geleistet, zwei meiner Männer in Sicherheit gebracht und fünf Männer geholfen zur Strecke zu bringen.“

 Linda wurde ein klein wenig rot. Zum Glück war es nicht sehr hell im Raum. „Sie bringen mich in Verlegenheit. Waren sie schon bei  Doyle?“

 „Ja, ich konnte ihn kurz sprechen und ihm sagen, dass wir alle erwischt haben. Kurz nachdem wir abgefahren waren, merkten wir, dass wir an der Nase rumgeführt worden waren. Wir kehrten um, und sahen die gleichen Spuren wie sie. Allerdings auch noch Pferdehufe daneben. Wir gingen den Spuren nach, und erlebten Bodie noch im vollen Einsatz. Der Rest war dann keine grosse Sache mehr. So, nun muss ich aber zurück.“
 Er stand auf und wollte schon gehen. Doch er hielt nochmals inne. „Ob ich wohl Bodie sehen kann?“

 „Klar doch, es spricht nichts dagegen.“


Linda führte Mister Cowley in die Stallungen, ganz nach hinten, dort wo Bodie stand. Dieser war mit Fressen beschäftig, und merkte erst sehr spät, dass er Besuch bekam. Als er die Schritte hörte, scheute er, stieg auf und sah ängstlich zur Boxentür hin. Erleichtert erkannte er Linda. Weniger erleichtert war er, als er auch Cowley sah. Dieser blieb einen Moment wortlos und leicht erschrocken stehen. Zwar hatte er ja gewusst, was ihn erwartet. Aber als er seinen Agenten so sah, war er doch betroffen. Linda erinnerte sich auf einmal, dass sie noch eine sehr wichtige, unaufschiebbare Arbeit zu erledigen hatte. Sie wollte den zweien etwas Zeit lassen. Gute Arbeit, Bodie. Sehen sie zu, dass sie nach dieser Zeit bald wieder bei uns sind.“
 
 Das Gespräch dauerte länger, als Cowley eigentlich vorhatte.  Aber es hat wohl beiden gut getan. Nach einer halben Stunde kam Cowley aus dem Stall raus.

„Eigentlich hatte ich Doyle aufgetragen mit ihnen zu mir ins Büro zu kommen. Aber da kam wohl einiges dazwischen. Na ja, jetzt haben wir uns ja auch kennen gelernt. Kümmern sie sich gut um Bodie. Er kann eine Halbschwester wie sie gut gebrachen. Auch wenn er es nicht zugeben will.“
Der väterliche Ton verwunderte Linda zwar etwas, aber es tat ihr gut. Sie versprach dem Chef gut auf das Pferd acht zu geben. Dann fuhr er auch schon wieder vom Hof.
Linda ging nochmals zu Beau und strich dem Rappen noch kurz über den Hals. „Doyle geht es schon wieder besser. Er wird bald wieder auf den Beinen sein. Mach Dir keine Sorgen.“ Was sollte Bodie denn auch noch tun?  Mehr als abwarten konnte er nicht. Und das war das schlimmste.

Schon am nächsten Tag ging es Doyle besser. Die Blessuren waren noch zu sehen. Doch er konnte aufstehen und das Frühstück geniessen. Zu dieser Zeit war auf dem Hof schon wieder Hochbetrieb, so, dass er alleine am Tisch sass. Eveline kam hin und wieder rein, um etwas zu erledigen. Als Doyle sein Mahl beendet hatte, ging er raus. Er wollte zu Bodie. Im Stall stand er nicht. Eigentlich gab es nur noch einen Platz, an dem er sein könnte. Die Weide. Langsam ging Doyle den Weg lang. Viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Wie würde zukünftig die Arbeit mit Bodie zusammen aussehen? Wäre sein Partner noch derselbe? Er merkte gar nicht, dass er schon sein Ziel erreicht hatte. Beinahe erschrocken sah er auf, und musste nun beinahe lachen. Bodie war voll in seinem Element. Am Zaun der Weide stand eine junge, hübsche Frau. Behutsam strich sie Bodie über Nase und Hals und hielt ihm hin und wieder die flache Hand hin. Anscheinend gab es etwas Gutes zum Essen. Eigentlich sollte ich die Frau vorwarnen, dass sie einen Casanova ersten Grades vor sich hat. Nur würde sie es nicht glauben. Er gesellte sich zu der Frau. Freudig und überschwänglich wurde er von seinem Partner auf seine ganz eigene Art begrüsst.

 „Ist ja schon gut, mein Schöner, bin ja da.“ Die junge Frau staunte.

 „Ist das ihr Pferd?“

 „Nein, nicht direkt, Habe es mehr in Pflege.“ 

„Oh schade. Tja, tut mir leid, ich muss gehen.“ Fragend sahen sich die „Männer“ an.

 „War aber kurz angebunden. Und bei Dir, alles klar?“ Bodie nickte. „Wollen wir ausreiten?“ Wieder nickte Bodie.

In einer Viertelstunde waren sie startklar. Doyle stieg aus und lenkte Bodie vom Hof. Beide genossen den Ausflug. Einfach mal wieder unter sich sein. So gerne hätten sie geredet. Aber es ging nicht. Noch mussten sich beide gedulden. Wie lange wohl noch? Etwas nachdenklich runzelte Doyle die Stirn. Eigentlich müssten die ersten vierzig Tag bald vorbei sein. Er nahm sich feste vor, Linda zu fragen, wenn er sie heute sah.

Doch er sah Linda den ganzen Tag nicht. Auch nach mehrmaligen Nachfragen wusste niemand wo sie war. Oder wollte es keiner wissen. Doyle konnte nicht mehr länger warten. Er musste zurück ins HQ. Dort wartete eine Menge Arbeit auf ihn. Auch wenn er viel lieber hier gewesen wäre. Bodie war in guten Händen und seine Unterstützung hatte er auch nicht mehr so sehr nötig.
Linda war den ganzen Tag unterwegs gewesen. Sie wusste ganz genau, wann Bodie den ersten Teil überstanden hätte. Nämlich heute Abend. Sie ging Doyle mit Absicht aus dem Weg. Die erste Nacht wieder in Menschengestalt konnte ebenso hart sein, wie der erste Tag als Pferd. Da war man gerne allein. Die Zeit soll Bodie haben. Der Abend kam und die Nacht brach ein. Bodie ahnte noch nichts von seinem Glück, war aber irgendwie unruhig. Es wurde ihm schwindlig und er musste sich hinlegen, um nicht hinzufallen. Als er wieder zu sich kam, strich er ganz automatisch mit den Händen übers Gesicht. Erst war ihm gar nicht bewusst, was geschah. Wie lang er weg war, wusste er zwar nicht. Aber allzu lange konnte es nicht gewesen sein. Viel hatte sich nicht verändert. Müde strich er sich mit den Händen über das Gesicht um die Mattheit, die sich auf einmal in ihm breitmachte, zu vertreiben. Er sah automatisch auf die Uhr. Fünf nach halb neun. Wo bleibt Doyle. Mitten in der Bewegung hielt er inne. Langsam sah er an sich runter. Wohl lag er im Stroh, hatte aber seine alte Gestalt wieder. Hände, Füsse, alles an seinem Platz. Auch seine grösste Angst verflog in diesem Moment. Nein, die Hufeisen hatten keine Spuren hinterlassen. Dafür hatte er seine Kleider am Leib. Er war so erleichtert, dass er erstmals laut auflachte.
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« Antworten #11 am: 10. Juli 2009, 22:17:21 »

In diesem Moment kam Linda zur Tür rein. Er sah Beau nicht, sondern hörte nur das Lachen von Bodie. Hatte die Rückverwandlung also doch geklappt. Aber was amüsierte Bodie denn so? War sonst gar nicht seine Art. Nun machte sie sich doch etwas Sorgen. Sollte er den Verstand verloren haben? „Bitte nicht, das wäre eine Katastrophe, „ ging es ihm durch den Kopf. Während sie in den hintern Teil des Stalls ging, schickte sie ein dringendes Stossgebet gen Himmel. „Bitte Herr lass ihn nicht wahnsinnig werden.“
Als er die Box erreicht hatte, lachte Bodie immer noch. Vorsichtig und ängstlich schaute Linda langsam über die Holztüre der Box. Was sie sah, belustigte Linda mehr, als dass es sie erschrocken hätte. Bodie sass mitten im Stroh, sah auf seine Hände und strahlte über das ganze Gesicht, wie ein Kind das Weihnachten, Ostern und Geburtstag an einem Tag feiern durfte. Nun musste Linda erstmals schallend lachen. Erschrocken sah Bodie auf. Hatte er sich im letzten Moment verraten? Als er seine Halbschwester sah, war seine Erleichterung doch sehr gross. Er stand auf und ging aus der Box. Das heisst, er versuchte es. Die wenigen Schritte bis zur Tür waren sehr anstrengend. Es wurde ihm alle Nase lang schwindlig und irgendwie wollten seine Beine nicht das machen, was sie sollten. Als er die paar Schritte endlich geschafft hatte, lehnte er sich mit den Unterarmen auf das Holz auf und fragte im gespielten, vorwurfsvollen Ton:“ Lachst Du mich aus?“ Dazu machte er seinen berühmten Schmollmund. Der Anblick hatte zur Folge, dass Linda nochmals einen Lachanfall bekam. „Nein, ich lache Dich nicht aus, nur an!“ Japste sie zwischen zweimal Luftholen. „Du sahst zu komisch aus. Wie eine Jungfrau nach ihrem ersten Mal.“ – „Na ja, ist ja auch beinahe so schön
 „Na, dann komm raus. Du hast eine Dusche und eine Rasur nötig. Ganz langsam. Du musst erst wieder das Gleichgewicht finden. Vierzig Tage auf vier Beinen hinterlassen ihre Spuren.“
 
Noch einmal versuchte Bodie aufzustehen und den ersten Schritt zu machen. Es ging schon besser. Als er aus der Box raus war, konnte er schon beinahe normal gehen. „Wie viel Uhr haben wir?“ 

 „Erst neun Uhr. Zeit genug um Dich in Schale zu werfen und bei Doyle vorbeizuschauen. Das ist es doch, was Du willst!“
 „Ja, ich möchte meinen Kumpel mal wieder gegenüberstehen.“.

 Lange brauchte Bodie nicht, bis er reisefertig war. Aber wo war sein Auto? Das stand schön brav vor seiner Haustüre. Dort nutzte es ihm ja am meisten. Linda sah ihn mit einem verschmitzen Lächeln an. „Wird Zeit, dass Du mal die andere Seite des Pferdes siehst.“ Bevor Bodie noch antworten konnte, stand der Braune vor ihm. Fertig aufgezäumt und gesattelt. Bodie war noch nicht oft geritten. Aber inzwischen wusste er ja auch eigener Erfahrung, auf was es ankam. Er stieg auf und jetzt war er es endlich, der die Zügel in der Hand hatte. 

Kurz nach zehn Uhr waren sie bei Doyles Wohnung angekommen. Es brannte noch Licht, also war Doyle wohl noch wach. Bodie stieg ab und schon stand Linda wieder neben ihm. „Ich werde mich wohl erst noch daran gewöhnen müssen. Ich wollte Dich schon an den Zügeln nehmen. Kommst Du  mit rauf?“

 Ich lass Dir zehn Minuten Vorsprung. Dann komme ich nach. Ich will sicher sein, dass Du nach Mitternacht wieder im Stall bist. Morgen Vormittag bist Du wieder Beau. Und dann wäre es besser, wenn Du nicht in einem Bett aufwachst.
Bodie ging vor. Die zwei Treppen hoch, bis er vor der Haustür von Doyle stand. Drinnen ertönte leise Musik. Sonst hörte er nichts. Hoffentlich kam er nicht ungelegen. Ein Grinsen konnte er  sich nicht verkneifen. Er klingelte einmal. Drinnen wurde die Musik abgestellt und die Tür nur einen Spalt geöffnet. „Bodie!“

 Schnell wurde die Tür wieder geschlossen und von neuem geöffnet. „Bodie. Seit wann bist Du wieder Du selber.“

 Doch erstmals umarmten sich die Männer herzlich. Doyle betrachtete Bodie nach der Begrüssung genau. „Ist alles in Ordnung mit Dir?“

 „Ja, vielen Dank. Aber ich habe Durst.“ Doyle musste lachen.

 „Entschuldige, komm rein. Weißt Du, wo Linda ist?“

 „Sie steht draussen und kommt gleich nach. Sie meinte, sie wolle mir einen Vorsprung lassen.“ Pünktlich wie eine Schweizer Uhr kam Linda nach. Durch ein leises Klopfen machte sie sich bemerkbar und wurde auch prompt eingelassen. Der Abend verging nur zu schnell. Selten hatte Doyle seinen Partner so ausgelassen gesehen. Linda drängte zum Aufbruch. „Schon? Ach komm, nur noch fünf Minuten.“ Bodie versuchte es mit schmeicheln und einem schmachteten Blick. Aber es war eben nicht eine Freundin, sondern seine Halbschwester. Da funktionierte das ganze nicht so wie sonst. „Nein, Bruderherz, jetzt. Ich habe schon zu lange gewartet. Mehr kann und will ich nicht riskieren. Entweder Du kommst, oder ich gehe allein. Aber dann musst Du die Folgen selber tragen.“
Sie musste so sehr darauf bestehen, denn er konnte im Moment nicht abschätzen, was er sich sonst einhandeln würde. Doch irgendwie merkte Bodie, dass er sich wohl beugen musste. Seufzend stand er auf. „Na gut, wenn es sein muss. Das Schlimmste habe ich ja hinter mir. Kommst Du Morgen vorbei?“ Doyle wusste es noch nicht. Gerne hätte er seinen Freund besucht. Aber er musste sich nach seinem Dienst richten.  Doch es gab noch eine Sache, die ihn schon länger beschäftigte:  „Sag mal, wissen die anderen eigentlich was mit mir los ist?“ – „Nein, Cowley hat die Meldung durchgegeben, Du  wärst krank und auf Kur. Die meisten glauben es wohl nicht so recht. Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass Du so krank bis, dass Du über diese doch längere Zeit wie vom Erdboden verschwunden bist.“ – „Na, dann ist ja gut. Tschau, und lass Dich nicht erwischen.

Der Heimweg verlief schweigend. In der gleichen Art und Weise wie sie auch in die Stadt kamen, gingen sie wieder nach Hause. Allzu früh waren sie nicht wieder in der Box. Kaum eine halbe Stunde danach vollzog sich die Rückwandlung wieder. Am nächsten Morgen war alles wie gehabt.
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« Antworten #12 am: 10. Juli 2009, 22:17:48 »

Die nächsten Tage wollten und wollten nicht vorbeigehen. Bodie war ungeduldig. Er wollte wieder etwas zu tun bekommen und einer Beschäftigung nachgehen, die ihm auch ein wenig mehr abverlangte, als nur zu rennen. Doch im Moment sah er keinen Ausweg. Seine Laune sank von Tag zu Tag. Er wurde mürrisch und auch Doyle kam nicht mehr so recht an ihn ran. Linda hatte ihn schon die ganze Zeit im Auge. So ging es nicht weiter. Der dritte Morgen nach dem Besuch bei Doyle sollte eine Lösung bringen. Doyle kam früher als sonst. Und er sah müde und abgekämpft aus. Die Arbeit stieg ihm über den Kopf und ihm fehlte Bodie immer mehr.  Nach einem Kaffee ging es ihm wieder etwas besser. „Mensch, ist das ein Mist. Und immer noch gute zwei Wochen, bis ich meinen Partner wieder habe. Das ist in unserem Job schon eine halbe Ewigkeit.“ Linda blieb einen Moment still. „Hm, da wärt ihr ja schon zwei, die das Problem haben.“ Doyle sah sie fragend an. Linda erklärte es ihm. „Weißt Du, am meisten habe ich Angst davor, das Bodie aus Langeweile noch böse wird und zu beissen anfängt.“ Und das wäre dann das Ende. Entweder müsste ich ihn schlichtweg wegsperren oder er bekäme…..“ – „Er bekäme was?“  „Nein, daran will ich schon gar nicht denken. Wie wäre es, wenn er nur in der Nacht arbeiten würde? Weiss natürlich nicht, ob das überhaupt ginge. Aber immer noch besser als nichts.“
„Ja, es dürfte ein Problem darstellen. Ich muss erstmal mit Cowley sprechen. Jubeln wird er nicht. Kann ich den Querulant mal sehen, oder ist es zu gefährlich?“ „Sicher kannst Du ihn sehen. Er wird sich doch wohl noch zusammennehmen können.“ Was Doyle sah, gefiel ihm nicht besonders. Da musste eine Lösung her. Nach der Zeit würde er sich auch wieder einarbeiten müssen. Weshalb nicht gleich, nur in der Nacht?
Nachdenklich fuhr er ins HQ zurück. Ob Cowley sich darauf einlassen würde? Nur die paar Stunden in der Nacht konnte er eigentlich nicht viel tun. Der Job war zu unberechenbar um zur rechten Zeit fertig zu sein. Cowley war noch im Büro und Doyle kam so ziemlich ohne Umschweife auf den Punkt. „Ach herrje, klingt nicht gut .Aber viel bieten kann ich nicht. Bodie kann selbstverständlich so lange als möglich hier sein. Akten studieren, trainieren. Überhaupt kann er versuchen, sich wieder einzugewöhnen.  Mehr liegt nicht drin. Es ist mir zu gefährlich. Was soll ich den anderen sagen, wenn hier auf einmal ein Pferd rumläuft? Nichts tun können wir auch nicht. Sie kennen Bodie ebenso gut, wenn nicht besser als ich. Seine Aggressivität ist in diesem Zustand tödlich, und das ist wörtlich zu nehmen. Bringen sie ihn morgen Nacht her. Ich bereite etwas für ihn vor.“ – „Vielen Dank Sir. Aber noch eine Frage hätte ich.“ – „Was ist denn noch?“ Der Chef war schon wieder über den Akten gebeugt und wollte weiter lesen. Etwas zögerte Doyle noch. Der Chef sah auf, nahm die Brille ab und sah seinen Agenten fragend an. „Doyle, ich habe noch anderes zu tun, was ist?“ Wohl spürte er die Not von Doyle, aber zu weich konnte und wollte er nicht sein. Doyle nahm sich ein Herz. „Linda hat die letzte Nacht schon so eine komische Bemerkung gemacht. Was passiert mit Bodie, wenn er nicht ruhiger wird?“ – „Eigentlich verwundert mich ihre Frage etwas, Doyle. Sie reiten doch. Was macht man mit einem Pferd, dass man nicht reiten kann, böse wird und nur noch Kosten verursacht?“ Doyle wurde bleich. „Man gibt ihm den Gnadenschuss!“ – „Ja, genau. James Mc Coy weiss ja Bescheid. Aber was ist dem Schmied oder dem Tierarzt. Die werden Meldung machen, dann liegt es nicht mehr in unserer Hand.“
Doyle stürmte beinahe aus dem Büro.
Mit quietschendem Reifen kam er auf dem Hof zu stehen. In diesem Moment ging Linda in die Küche und hielt sich komisch die Hand. Als sie Doyle  sah, wartete sie. Stützte sich doch gegen die Wand. Erst jetzt bemerkte Doyle das Handtuch um Lindas Unterarm und dass sie sehr bleich war. Er stürmte auf sie zu und packte sie bei den Schultern. „Was ist los?“ Ohne Worte zeigte sie ihm den blutenden Unterarm. Doyle sah einen Gebissabdruck, der tief in der Haut die blutigen Spuren hinterliess. „Nein, das darf nicht wahr sein. Er hat Dich gebissen?“ Nur ein Nicken war Linda möglich. „Komm schon, ins Haus. Du musst verbunden werden und brauchst eine Tetanusspritze.“ Linda liess sich von Doyle ins Haus führen. In der Küche waren schon Eveline und James. Bestürzt sahen sie die Eintretenden  an. Eveline schrie erstmal, James schaute Linda nur traurig an. „Ich habe so was befürchtet. Nun ist es passiert. Was machen wir mit ihm?“ – „Heute Nacht könnte er wieder mit der Arbeit beginnen. Sicher noch nicht voll, aber es wäre ein Anfang. Dann wird er auch ruhiger. Wir müssen nur dieses Missgeschick verdecken können. Es liegt bei Dir Linda, ob Du es melden willst oder nicht. Wenn er sich nicht als Pferd rechtfertigen muss, dann als Mensch.
Linda schüttelte nur den Kopf. Eveline hatte ihr ein Glas Wasser gebracht und es ging Linda wieder etwas besser. „Ich weiss, wie ihm zumute ist. Bei ihm ist es noch schlimmer als bei mir. Schliesslich ist er sich Action gewohnt. Das Nichtstun muss für ihn noch schlimmer sein als für mich. Er kann eigentlich nichts dafür. Und wahrscheinlich schämt er sich im Moment in Grund und Boden.“ Dann muss er noch etwas warten. Erstmal werde ich Dir die Wunde versorgen, damit der Arzt es nähen kann.“  - „Nein, kein Arzt. Kannst Du das nicht machen? Hat man bei Euch nicht eine entsprechende Grundausbildung?“ – „Bei uns nicht, aber im Militär war ich bei der Sanität. Aber es wird schon etwas wehtun. Wirst Du es aushalten? Und was ist mit der Tetanusspritze?“ – „Keine Angst, die lasse ich regelmässig machen und mach Dir wegen den Schmerzen keine Sorge. So zart bin ich auch nicht.“ – „Ok. Aber wenn es zuviel wird, sagst du es. Du musst hier nicht die Tapfere spielen.“
Eveline holte Doyle die Verbandssachen und den Faden zum Nähen. Vorsichtig begann Doyle mit der Arbeit. Linda hielt still, wurde aber das eine oder Mal ziemlich bleich. Nach einer halben Stunde war alles erledigt. „So, fertig. Und für heute hast Du Bettruhe. Nein, keine Widerrede. Ich werde mich um Beau kümmern. Entweder Du schonst Dich einen Tag oder musst mit Fieber rechnen.“ Das sass. Auch wenn es ihr schwer fiel, sie blieb an diesem Tag im Haus uns ruhte auch mal ein wenig aus.

Nach dem Verbinden ging Doyle zu Bodie in die Box. Eigentlich hatte er eine ziemlich Wut im Bauch, aber als er den Rappen dastehen sah, verflog sie schnell wieder. Er stellte sich vor die Box hin und sah das Pferd direkt an. Sein Partner stand mit gesenktem Kopf da, mied jeden Blickkontakt und scharrte verlegen mit dem rechten Vorderhuf. „Na, ist Dein Temperament mal wieder mit Dir durchgalopppiert?“ Diesmal kann man es ja wörtlich nehmen. Und hör auf zu schmollen. Linda geht es gut, ich habe ihr den Arm genäht und verbunden. Du hast Glück, dass sie weiss, wie  Dir zumute ist. Sonst hätte Dir doch noch den Gnadenschuss gegolten. Ich darf gar nicht daran denken. Und nun noch die gute Nachricht. Cowley ist damit einverstanden, dass Du in der Nacht wieder arbeitest. Wohl nur Innendienst und Training. Aber es ist besser als nichts. Du musst nur frühzeitig wieder hier sein. Doch dafür werde entweder ich oder Linda sorgen. Und nun lass uns ausreiten. Tut Dir auch gut!“ Erfreut wieherte Bodie laut. Ja, endlich mal wieder seinen Job ausüben dürfen. Er freute sich sogar auf das Aktenstudium. Was er sonst so verabscheute, klang im Moment besser als Urlaub oder Gehaltserhöhung.
Doyle holte ihn aus der Box raus und machte ihn für den Ausritt bereit. Leise pfiff er vor sich hin. Bodie hielt wohl still, zuckte aber ein paar Mal zusammen. Das erste Mal erschrak Doyle, danach wusste er, was es war. Einfach nur die Ungeduld, die ihh beinahe sein Dasein beendet hatte. Er wusste nun, dass er sich nicht in die Pferdeseele zu sehr eintauchen lassen durfte. Er musste sich er selber bleiben. Seine tierischen Instinkte durften einfach nicht wieder die Oberhand gewinnen. Sicher nicht ganz leicht, aber das würde er auch noch schaffen. Gerne hätte er sich bei Linda entschuldigt, konnte sich im Moment aber nichts dergleichen tun. Irgendwann wird er es seiner Halbschwester sagen können. Zu Anfang hatte er echt Mühe mit ihr gehabt. Sie war ihm zu resolut. Aber je länger, je besser er sie kennen lernte, je mehr gefiel sie ihm doch. Hatte das Bodie-Blut doch auch bei ihr Wirkung gezeigt. So leicht liess sich die auf keinen Fall runterkriegen.
Doyle war fertig und führte Beau aus dem Stall. Er stieg auf und liess ihn erst vom Hofgelände gehen. Dann drückte er ihm leicht die Absätze in die Seite und gab das Startzeichen. „Na dann tob Dich mal aus!“ Das liess sich  Bodie nicht zweimal sagen. Er galoppierte los. Seine Hufe wühlten den Boden auf, seine Mähne flog im Wind und er schien über den Boden zu schweben. Da war sie wieder. Diese Kraft, die ihm so sehr Befriedigung gab, wenn er sie ausleben durfte.
Eine Stunde dauerte der Ausritt. Dann kehrten sie zurück. Bis dann Bodie wieder in der Box war dauerte es ja auch noch ein bisschen. „Also gut, ich hole Dich heute Abend gegen halb neun ab. Dann wollen wir Dich mal wieder an die Arbeit lassen.

Die Zeit bis zum Abend wollte und wollte nicht enden. Wieso war der Nachmittag auf einmal so lang? Unruhig ging Bodie auf der Wiese hin und her. James hatte ihn  auf die Wiese gebracht, damit er nicht im Stall warten musste. Endlich ging die Sonne unter und das Abendritual ging erstmals über die Bühne. Das heisst: in den Stall, striegeln, essen. Die anderen Pferde ruhten sich vom Tagesgeschehen aus. Bodie wurde immer unruhiger. Bei jedem Geräusch sah er zur Tür in der Hoffnung, dass Doyle reinkommen würde. Als die Sonne ganz verschwunden war, dauerte es nicht mehr lange. Auf einmal spürte er ein komisches Ziehen in allen Gliedern, er bekam einen leichten Schüttelfrost und dann wurde es ihm wiederum schwarz vor Augen. Als er wieder zu sich kam, stand Doyle vor seiner Box und sah ihn ernst an. Sollte er nun seinen Partner erstmal wegen des Vorfalls am Vormittag zurechtweisen. Aber das war nicht nötig. Der  begann von sich aus, während er zum wiederholten Mal aufzustehen versuchte.
„Sag nichts, ich weiss, dass ich Mist gebaut habe. Jetzt ist es mir auch klar, wie konnte ich nur. Aber im dem Moment konnte ich irgendwie gar nicht mehr anders. Hoffentlich wird das nun nicht zur Regel.“
Auf einmal wurde er still und sah zur Tür. „Was ist?“ Doyle konnte sich nicht erklären, was geschehen war. Bodie zeigte mit dem Kopf nur Richtung Eingang. Doyle drehte sich um, und sah, wer da eintrat. Linda. „Na, wieder besser?“
 „Ja, um einiges.“
 Er sah verlegen auf den Boden und machte eine kleine Pause, bis er fortfuhr.
 „Geht es mit dem Arm? Tut mir leid, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle.“
 „Ich weiss. Also vergiss das ganze. Und ja, mir geht es gut. Hatte einen guten Doc! Und Ihr zwei solltet los, dein Zustand wird sich gegen Mitternacht wieder umkehren. Seit bitte pünktlich. Der Weg zu Fuss zurück ist als Pferd ziemlich lang. Bodie, hast Du das Gleichgewicht wieder gefunden? Ist am Anfang gar nicht so einfach.“
Langsam begann Bodie wieder  der Box auf und ab zu gehen. Ja, diesmal ging es problemlos. Er atmete erleichtert auf. „Phu, ich dachte schon, das würde länger anhalten.“ – „Na, dann komm, ich fahre. Dich lasse ich noch nicht ans Steuer.“ Doyle gab Bodie einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter und die zwei Männer gingen raus, nachdem sie sich von Linda verabschiedet hatten.
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« Antworten #13 am: 10. Juli 2009, 22:18:20 »

Den Weg ins Büro genoss Bodie. Einfach mal wieder er selbst zu sein, etwas anderes zu sehen, als der Stall und die Weide, seinen Partner neben sich zu haben. Und am wichtigsten war die Aussicht auf eine Aufgabe, die seinem Talent ein klein wenig entgegen kam. „Alles klar?“ Doyle war etwas beunruhigt, weil Bodie so still war. „Klar, alles in bester Ordnung. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, ein Mensch zu sein. Ob ich mich an den Wechsel die nächsten 20 Tage gewöhnen werde?“ – „Schlimm?“ – „Nein, schlimm nicht, nur eben ungewohnt. Man muss jedes Mal wieder umdenken.“
Sie waren vor dem HQ angekommen. Die Männer stiegen aus.  Lass uns reingehen.“ Doyle war nachdenklich. Was hatte er nur. Vielleicht einfach nur Angst, seinen Kollegen wieder unter die Augen zu kommen.
Die Gänge waren noch leer und still. Unten am Eingang hielt Frank Wache. Wie gewohnt stand er auf, um die Ausweise zu überprüfen. Erst sah er Doyle, kurze Zeit später Bodie. Mit grossen, erstaunten Augen sah er ihn an. „Bodie! Du hier. Wie geht es Dir?“ - Bodie war etwas überrascht über den Gefühlsausbruch, wollte sich aber nichts anmerken lassen. „Gut, danke. Hast Du was für mich?“ – „Ja, der Chef hat mich angewiesen, ich soll Dich ins Zimmer vier schicken. Dort würde alles bereit liegen.“ – „Danke Frank!“. Langsam gingen sie die Treppe hoch. Für Bodie war es eine echte Konzentrationssache. Aber schon bald ging es besser und wieder wie von alleine.

Der angewiesene Raum war nur spärlich ausgestattet. Ein Tisch, zwei Stühle, ein Schrank und eine kleine Küche. Das war für den Moment mehr als genug. Vor allem, weil sogar Kaffee gekocht wurde. „Ich lass Dich allein, habe noch zu tun. Aber schau zu, dass Du um elf Uhr wieder unten bist. Wir sollten noch zurückkommen, bevor es zu spät ist.“ Bodie nickte nur zur Bestätigung, dann war Doyle draussen und er allein. Um keine Zeit zu verlieren, schenkte er sich zuerst einen Kaffee ein und setzte sich dann an den Tisch und begann die Akten zu studieren. Das Leben hatte ihn wieder. Der erste Schluck Kaffee nach beinahe sechs Wochen. Stark, hell und süss. So wie er ihn liebte. Er genoss es mehr als sonst ein Feierabendbier. Langsam begann der Kaffee seine Wirkung zu tun, verlieh ihm Wärme und vor allem Konzentration. Denn eigentlich war er vom Tage müde. Aber seine wieder gewonnene, menschlich Gestalt verlieh im Flügel. Er schlug die erste Akte auf, und begann zu lesen. Was sonst so eintönig war, war für ihn nun spannender als jeder Ausseneinsatz. Die Zeit verstrich. Akte um Akte machte er durch. Er achtete weder auf die Zeit noch hörte er von weitem Big Ben schlagen. Auf einmal spürte er ein leichtes Ziehen. Erstaunt sah er auf und streckte sich genüsslich. In dem Moment sah er per Zufall auf seine Armbanduhr. 23.45 Uhr. Was, schon viertel vor zwölf? Ging es ihm im ersten Moment durch den Kopf. Doch der Schreck folgte auf den Fuss. 23.45! Katastrophe. Er sollte doch mit Doyle schon lange unterwegs sein. Eines war sicher: die Heimfahrt mit dem Auto konnte er knicken. Er würde wohl wortwörtlich auf Schusters Rappen den Heimweg in Angriff nehmen müssen. HA, ha, super Wortspiel. Hast Du ja prima gemacht, Bodie. Er packte die Akten noch zusammen und eilte aus dem Raum. Treppe oder Aufzug? Aufzug wäre schneller. Aber wenn er es nicht mehr nach unten schaffen würde, wäre er als Pferd im Aufzug gefangen. Den einen Knopf zu drücken konnte er vergessen. Soviel hatte er inzwischen auch gelernt. Also Treppe. Er rannte  so schnell es ging die Stufen runter. Zum Glück war das Gebäude verlassen und er begegnete niemand. Das Ziehen wurde immer stärker. Er betete, dass er das Gebäude verlassen hatte, bevor er sich wieder verwandelte. Mit Hufen auf den Stufen wollte er nicht ausrutschen. Ein Beinbruch wäre fatal. Der letzte Absatz. Die letzten Stufen sprang er runter. Keine Sekunde zu früh. Kaum hatte er Boden unter den Füssen wurde es ihm kurz schwarz vor Augen.
Als er wieder zu sich kam, beugte sich Frank über ihn. Er wollte aufstehen, und flog das zweite Mal hin. Frank versuchte ihn zu beruhigen. Aber wieso sprach er wie mit einem kleinen  Kind zu ihm? Und wieso konnte er nicht aufstehen? Er versuchte es erneut. Nur mit Mühe konnte er sich auf seinen vier Beinen halten. Der Boden war einfach zu rutschig, und für Hufe nun wirklich nicht geeignet. Halt mal. Vier Beine, Hufe?!? Nun kam die Erinnerung wieder. Die Umstellung fiel ihm noch sehr schwer. Er senkte den Kopf und stiess Frank leicht mit der Nase an. Dieser war immer noch so baff, dass er weder ein Wort rausbrachte, noch zu irgendeiner Handlung fähig war.

In diesem Moment flog die Tür auf und Doyle hastete herein. So tragisch die Situation eigentlich war, so sehr musste er sich doch ein Lachen verkneifen. So hatte er Frank noch nie gesehen, und der war nun wirklich nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Er ging zu den beiden hin, strich Bodie sanft über den Hals und sprach beruhigend auf ihn ein:“Na Du, hat wohl mit der Zeit nicht ganz geklappt. Ja, ich weiss, ich bin auch viel zu spät. Es hat einen Unfall im Zentrum gegeben und ich kam nicht voran. Entschuldige. Wir müssen uns anders organisieren, sonst musst Du nochmals 20 Tage warten.“ Erschrocken wieherte Bodie auf. Nein, nicht nochmals so lange zum Nichtstun verdammt sein. Das hielt er bestimmt nicht aus.
Endlich erholte sich Frank wieder etwas. „O.K ihr zwei Scherzkekse. Wir sind uns ja allerhand Unfug von Euch zwei gewohnt. Aber das haut dem Fass den Boden aus. Was soll der Blödsinn? Der 1. April ist vorbei. Aber eines muss der Neid Euch lassen. Der Trick ist gut.“

Doyle sah ihn verzweifelt an. Frank hatte den Blick bei ihm noch nicht oft gesehen. Er wusste, dass das nicht mehr gespielt war und die Lage ernst. Ein flaues Gefühl breitete sich im Magen aus. „Du willst mir aber nun nicht erzählen, dass das kein Trick ist.“ Doyle nickte nur. „Doch, genau das will ich Dir nun erzählen. Es ist wirklich kein Trick. Es ist bitteres Schicksal. Wo meinst Du, ist Bodie die letzten 40 Tage gewesen? Wirklich auf einem Auslandeinsatz? Nee, er hat sich versteckt, um nicht aufzufallen. Und wenn Du zu irgendjemanden ein Wort sagst, bekommst Du Krach mit mir!“

„Ist ja schon gut, ich halte dicht. Aber was wird jetzt?“

 „Erstmals zurück zum Gehöft. Dann bräuchte ich eine Kappe voll Schlaf. Ich kann heute nicht mehr klar denken.“

 Frank wollte sich schon verabschieden, als er sich nochmals zu Doyle wandte. „ Weißt Du, hinten im Hof gibt es doch eine alte Garage. Die ist leer. Dort könnten wir doch das Lager für Bodie einrichten. So wäre er bei den Leuten und würde wenigstens mitbekommen, was hier so los ist. Den anderen erzählen wir etwas von einem Versuch der berittenen Polizei.“
 
Fragend sah er erst Doyle, dann Bodie an. Frank ging es wohl etwa gleich so wie Doyle am Anfang. Er wusste nicht so recht, wie er Bodie gegenüber treten soll. Ja, die Idee wäre nicht schlecht. Besonders weil es für Bodies Moral hilfreich wäre. „Mal sehen, was sich machen lässt. Aber erstmals müssen wir zurück zum Gehöft. Du kannst hier nicht so bleiben. Frank, Du hältst hier die Stellung, und hast uns nicht gesehen. Ich bringe Bodie zurück.“ Langsam führte er seinen Freund heraus. Auf dem Plattenboden war er für ihn schwer zu gehen. Die Gefahr, dass er ausrutschte war gross und ein Beinbruch jetzt nun wirklich nicht willkommen. Endlich waren sie draussen auf dem Asphalt. Dort war es wenigstens nicht mehr ganz so glatt. Komischerweise achtete niemand gross auf sie. In London war man sich so manches gewöhnt. „Komm schon, lass und ein paar Schritte gehen. Vielleicht habe ich ja noch eine Idee. Reiten kann ich ja nicht. So ganz ohne Zaumzeug und Sattel. Das würde schwierig werden.“ Er seufzte tief. Selbst wenn er hätte reiten können. Es hätte mindestens zwei Stunden gedauert, bis sie wieder im Stall wären. Zu Fuss noch etwas länger. Und er sollte Morgen auch wieder arbeiten. „Weißt Du was, das hat keinen Sinn. Komm mit.“ Er ging mit Bodie um das Gebäude rum, über den Hof, zwischen verschiedenen abgestellten Autos durch bis zu einer einsam dastehenden Garage. Allerhand Gerümpel wurde darin aufbewahrt, gemütlich würde es nicht werden. Aber er hatte ein Dach über den Kopf und war keinen neugierigen Blicken ausgesetzt. Doyle wusste, wo der Schlüssel war und schloss auf. Die Türen öffneten sich mit einem quietschenden Geräusch und eine Welle muffiger Luft schlug ihnen entgegen. Bodie wich zurück. Hier wollte er nicht wirklich übernachten.
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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #14 am: 10. Juli 2009, 22:18:46 »

„Ja, ich weiss, es ist nicht das, was Du Dir gewohnt bist. Aber eine andere Lösung sehe ich im Moment nicht. Ich lege Dir ein paar Decken auf den Boden. Dann liegst Du nicht auf dem nackten Betonboden. Warte hier.“ Doyle ging in die Garage und man hörte drinnen nur ein Rumpeln. Nach fünf Minuten kam er wieder raus und machte eine einladende Handbewegung. Bitte schön, der Herr, ihr Schlafgemach ist soweit. Doch noch immer wollte Bodie nicht rein. Wieso konnte er nicht einfach draussen schlafen. „Komm schon, mein Grosser. Du kannst nicht draussen schlafen. Wenn Dich jemand hier sieht, ruft er das Tierheim an, und Du bist weg vom Fenster. Zudem sehe ich doch, dass Du so müde bist, dass Du beinahe im Stehen einschläfst. Und glaube mir, ich will auch endlich in die Federn.“ Das schien Bodie nun doch zu überzeugen. Langsam und sehr zögernd trat er ein. Wenigstens gab es zwei Fenster die weit offen waren und so genügend frische Luft reinliessen. Bis in einer Stunde wäre der muffige Geruch auch draussen. Langsam legte sich Bodie auf die Decken und sah Doyle nochmals an. Dieser strich ihm sanft über die Nüstern. „Schlaf gut, morgen sehen wir weiter.

Mit schlechtem Gewissen ging Doyle raus und schloss die Tür hinter sich. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen, schloss die Augen und atmete tief durch. „Oh man, hoffentlich ging das gut.“ Morgen früh müsste er erstmals Linda und James anrufen. Die würden sich sonst grosse Sorgen machen. Lieber wäre er bei Bodie geblieben. Aber das hätte wohl auch nicht viel gebracht. So gab er sich einen Ruck und fuhr nach Hause.
Er schief schlecht und nie lange an einem Stück. Der Morgen kam nur viel zu früh. Eine kalte Dusche und ein starker Kaffee brachten ihn wieder einigermassen auf die Beine. Langsam machte er sich auf den Weg ins HQ. Eilig hatte er es nicht. Es stand nichts Aufregendes an und auf Aktenwälzen hatte er so gar keine Lust. Besonders ohne Bodie. Seine dummen Sprüche nervten ihn zwar, aber sie lockerten die Stimmung auch mal etwas auf. Aus alter Gewohnheit heraus stellte er mal wieder den Polizeifunk an. Irgendwie hatte er es ihm Gefühl, dass es wichtig sein könnte. Zu Anfang hörte man nur die üblichen Durchsagen und Doyle war eigentlich ganz froh, dass er heute nicht mal  den Kopf hinhalten musste. Dann schon lieber Aktenstudium im CI5 HQ. Doch was war das. Der Funker warnte alle Streifenwagen vor einem durchgegangenen Hengst. In östlicher Richtung soll er unterwegs sein. Ein Rappe. „Haltet ihn auf alle Fälle auf. Er trampelt alles und jeden nieder, der sich ihn in den Weg stellt. Zur Not auch mit Waffengewalt!“ Der letzte Satz traf Doyle wie ein Blitz. BODIE! Verdammt noch eins, konnte den der Typ nie auf das hören, was man ihn sagt. Nein, er musste ja wieder Extratouren fahren, und nicht nur sich, sondern auch noch viele anderen in Gefahr bringen. Ob er nun durch seinen Zustand auch in der Vernunft eingeschränkt sein mag oder nicht. Selbst ihm musste doch das klar sein, dass er sich mehr als nur Ärger einhandeln würde. Noch während er vor sich hinschimpft, kehrte er den Wagen und fuhr im Eiltempo in östliche Richtung. „Doyle an Cowley, Doyle an Cowley“, schrie er lauter ins Funkgerät als dass er wollte. Er musste verhindern, dass die Verkehrspolizei Bodie aufzuhalten versuchten.

„Alpha ist im Moment nicht verfügbar. Kann ich was ausrichten.“ Die Telefonistin am anderen Ende klang schon sehr angesäuert.

 „Nein, danke. Oder doch. Sagen sie dem Chef ich sei in östlicher Richtung unterwegs. Es gehe um einen wildgewordenen Hengst!“

Mister Doyle, ich denke nicht, dass das in den Aufgabenbereich des CI5 gehört. Sie werden sich eine Menge Ärger einhandeln.“

 „Diesmal ist es ein Fall für uns, und den Ärger nehme ich in Kauf! Over und aus“ Wütend schleuderte er das Sprechgerät von sich weg. Obwohl er sich voll bewusst war,  wie seine Meldung wirken musste. Er hätte sich selber ja auch als verrückt erklärt, wenn er die Umstände nicht gekannt hätte.

Es vergingen keine zehn Minuten, da meldet sich der Funk erneut. „Alpha an 4-5. Was ist los?“

 „Bodie ist durchgebrannt und flüchtet in östlicher Richtung. Ich muss ihn aufhalten, bevor die Polizei seiner habhaft wird. Zur Not erschiessen die ihn noch!“

 Zwei Sekunden war es still. Das musste der Chef erstmals verdauen. „Halten sie den Hengst auf, alles weitere können sie mir in einem Bericht erklären. Ich versuche die Verkehrspolizei aufzuhalten!“

 „Danke, Sir.“ Mehr konnte Doyle im Moment nicht sagen. Die Vorschriften sprachen da eigentlich eine andere Sprache. Bodie wäre unter diesen Umständen schon lange nicht mehr tragbar. Jeder andere hätte der Chef fallengelassen wie eine heisse Kartoffel. Doch nicht Bodie. Vielleicht würde Alpha für ihn selber auch noch so einen ähnlichen Dienst tun. Doyle hoffte innständig, dass er nie so sehr auf die Gunst von Cowley angewiesen sein würde.

„Alpha an 4-5.“

 „Hier 4-5“

 „ Der Hengst wurde am östlichen Stadtrand von London gesehen. Genaue Adresse folgt. Die Verkehrspolizei hat sich zurückgezogen. Aber beeilen sie sich und sehen sie zu, dass sie ihn beruhigen können. Alpha Ende“.

 Bodie beruhigen zu können war schon schwierig, wenn er im Normalzustand war. In Gestalt eines Pferdes, mit dessen Kraft und Ausdauer, dürfte es beinahe unmöglich sein. Die Adresse wurde durchgegeben. Zum Glück war es nicht mehr allzu weit. In zehn Minuten sollte es zu schaffen sein. Die Tageszeit half ihm voranzukommen. Für London war es noch relativ ruhig, und ein, zwei Abkürzungen kannte er auch noch von seiner Zeit als Streifenpolizist, die er nun nutzte.
Er kam seinem Ziel rasch näher. Die Verkehrspolizei hielt sich zwar zurück, behielt den Hengst aber im Auge, der noch immer ziellos durch die Strassen, Vorgärten und Parks preschte. Doch so langsam schien er müde zu werden, er wurde hin und wieder langsamer und hielt einmal sogar an. Aber nur für zwei Sekunden, dann ging es weiter. Doyle wurde die Position so gut es ging durchgegeben. Die Verfolgung des Tieres war alles andere als einfach. Mit dem Auto kam man nicht überall durch und zu Fuss war man hoffnungslos zu langsam.

Doyle fuhr so schnell es ging um die Kurve und da sah er ihn. Einige Meter vor ihm lief er über die Strasse, in die nächsten Vorgärten. Doyle fuhr eine Strasse weiter und bog dann rechts am, in der Hoffnung, seinem Partner den Weg abschneiden zu können. Es gelang ihm zwar, aber damit war das Problem nicht gelöst. Bodie erschrak, wich aus und flüchtet so schnell er noch konnte in die andere Richtung. Doyle sah mehr aus den Augenwinkeln als dass er es wirklich sah. Aus einem dem Haus kam ein kleines Mädchen, spielte mit seinem Ball und ging auf die Strasse und dann in den dahinter gelegenen Park. Bodie schien nichts mehr zu sehen. Das Kind achtete sich auch nicht auf die Umgebung, und hatte nur den Ball im Blickfeld. Zwei, dreimal lies es den Ball auf dem Boden aufprallen und fing ihn wieder auf. Beim zweiten Mal vernahm es von links einen Schatten, der sich rasch auf sie zu bewegte. Das Mädchen sah auf und schrie laut. Die grosse, schwarze Gestalt vor ihr bäumte sich auf, wieherte laut und erschrocken, kam wieder mit allen vier Hufen auf den Boden und blieb wie angewurzelt stehen. Sein Fell war nass vom schwitzen, sein Atmen ging nur noch stossweise und es schien, als ob das stolze Tier im nächsten Augenblick umkippen würde.

Die Tür des Hauses, aus dem das Mädchen kam, öffnete sich erneut. Eine Frau stürzte hinaus, lief auf das Mädchen zu während sie laut ihren Namen schrie: “Lousi, geh weg da!“ Von der anderen Seite her kam ein Capri angerauscht. In sicherer Entfernung hielt er an, und Doyle stieg aus dem Wagen. Bleib stehen Kumpel, lauf nicht fort. Ich muss Dich sonst mit Gewalt abhalten. Leise, um sich ein wenig zu beruhigen, sprach Doyle vor sich hin. Er zog seine Waffe aus dem Holster und entsicherte die Waffe. Hier war jede Freundschaft zu Ende. Wenn er Bodie nun nicht zur Ruhe brachte, half nur noch der Gnadenschuss. Käme das Mädchen zu Schaden, wäre das auf alle Fälle das Ende von Bodie und auch seiner Laufbahn. Sie würden nie mehr ein Bein auf den Boden bekommen.
Lousi liess sich vom ganzen Trubel nicht beeindrucken. Langsam ging es auf Bodie zu hob die Hand und sprach mit ihm, als ob er seit langem ihr bester Freund wäre.

 „Du bist aber ein schönes Pferd. Hast sicher Angst. Brauchst Du aber nicht zu haben. Weißt Du, ich habe manchmal auch Angst, dann nimmt mich meine Mami immer ganz fest in die Arme und tröstet mich. Aber ich kann Dich nicht in die Arme nehmen. Du bist zu gross.“
 
Inzwischen war sie bei Bodie angekommen. Dieser stand immer noch still. Nun senkte er sogar den Kopf ein wenig. Sanft strich das Mädchen ihm über die Nase. „Siehst Du, es geht doch. Das ist doch beinahe so gut, wie eine Umarmung. Magst Du Äpfel?

Da sie in der linken Hand den Ball hatte, nahm sie mit der rechten Hand, mit dem sie Bodie streichelte einen Apfel aus ihrer Rocktasche und hielt ihn Bodie hin. „Da, nimm nur. Es tut Dir sicher gut.“ Tatsächlich, Bodie nahm den Apfel ganz sanft vom Hand des Mädchen und liess ihn sich schmecken.

Doyle nutzte die Gelegenheit und kam den beiden näher. Er ging etwas nach links, damit er nicht im toten Winkel von Bodie war. Zudem musste er noch die Mutter abfangen, die zu ihrer Tochter wollte und durch ihr Verhalten Bodie nur wieder scheu gemacht hätte. Er konnte sie in letzter Sekunde noch aufhalten. „Nicht. Gehen sie nicht näher. Ihrer Tochter wird nichts geschehen. Aber wenn das Tier wieder erschrickt, dann wird es gefährlich.“ Mehr als zu einem Nicken war die Frau nicht fähig. Zu gross war die Angst und der Schreck lähmte sie in ihrer Bewegung.

„O.K. mein Grosser. Bleib ganz ruhig. Es ist alles gut. Wir gehen in den Stall zurück. Durch Deinen Ausflug bist Du ganz in der Nähe des Gehöftes.“ Endlich schien Bodie Doyle zu bemerken und auch wieder zu erkennen. Er drehte sich zu ihm um und liess sich wegführen. Zum Glück hatte er wenigstens das Zaumzeug noch an. „Tschüss Pferd, sei schön brav.“ Lousi winkte Bodie noch nach, bevor sie von der Mutter ins Haus dirigiert wurde.
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