Also, mein zweites Sehen in ausgeschlafenem Zustand. Der Film ist nicht mehr ganz so rotlichtlastig, wie beim ersten Mal der Eindruck entstand.
Zur Story: Wes Bock ist ein Kriminalbeamter/Polizist, dem ein Frauenmörder das Leben schwer macht. Prostituierte werden ermordet und er hat bisher keinen Anhalt auf den Täter. Was Block zu denken gibt, ist dass er selbst als Kunde bei der einen oder anderen Dame des horizontalen Gewerbes war. Eine Kollegin des Sittendezernates erhofft sich Hilfe und wendet sich an ihn.
Er ermittelt jede Nacht im Milleu und befragt diverse Damen, doch nirgends gibt es brauchbare Hinweise. Bald werden Fasern eines roten Kunststoffbandes gefunden, doch keiner weiß, was es damit auf sich hat. Ebenso die gefundenen Schmutzpartikel, die mit Glasmehl versetzt sind. Kurzfristig wird Block selbst als Täter verdächtigt, da herauskommt, dass er eine oder mehrere Prostituierte persönlich kannte. Außerdem wurde sein Schlips bei einer der Prostituierten gefunden.
Während er Nacht für Nacht ermittelt (und sich bei dieser Gelegenheit 3x vernaschen lassen darf), hat er sich am Tage um seine beiden Töchter und 3 Hunde zu kümmern. Zwar gibt es eine Haushälterin, doch seine Töchter vermissen ihn sehr und so geht es ihm auch. Das Verhältnis zu seiner Ex-Frau belastet ihn zusätzlich, denn diese möchte erneut heiraten und wünscht, dass die Kinder wieder bei ihr leben. Wie wunderbar zu sehen, dass seine Kinder bei ihm bleiben möchten!
Als sich bei den harten Ermittlungen endlich eine Spur ergibt, ist klar, wer der Prostituierten-Mörder ist. Ein ehemaliger Polizeikollege mit Namen Leander Rolfe, den Block damals nach einer Vergewaltigung zweier Jugendlicher eingebuchtet hat. Rolfe weiß, dass Block ihm auf den Fersen ist und so bricht er eines Abends in Blocks Haus ein, fesselt und misshandelt die ältere Tochter, er mordet die Haushälterin und zwei der Hunde. Die jüngere Tochter wurde verschont (warum eigentlich?) und einer der Hunde war im Wandschrank eingeschlossen.
Die Kollegin der Sitte sowie ein weiterer Polizist konnten den Überfall nicht verhindern. Die Kollegin wird ebenfalls körperlich angegriffen und beinahe erdrosselt. Block ist gerade noch rechtzeitig da, um das Schlimmste zu verhindern. Er verfolgt Rolfe und liefert sich einen erbitterten Kampf auf den nahegelegenen Gleisen eines Industriegebietes, als ein Güterzug kommt und Rolfe überfährt.
Die zarte Annäherung Blocks an seine Kollegin vom Sittendezernat geht sehr verhalten von statten. Dies scheint ein krasser Gegensatz zu seinen sonstigen nächtlichen Ausflügen zu sein. Zwar reizt sie ihn und fordert ihn einmal sogar auf, sie ebenfalls mit Handschellen zu fesseln und erhoffte sich ein heißes Liebesspiel. Er verweigert dies und entlässt sie unberührt nachhause.
Ganz faszinierend fand ich die Dialoge und die Handlungsstränge zwischen ihm und der Kollegin, die wirklich in deutlichem Gegensatz zu seinen sonstigen Aktivitäten standen. Im Grunde sucht er Nähe, kann sie aber noch nicht richtig zulassen, denn er hängt in gewisser Weise immer noch an seiner Ex-Frau. Dies wird deutlich, als er eines nachts betrunken auf dem Sofa einschläft und in der Hand sein Hochzeitsfoto hält. Reine sexuelle Befriedigung holt er sich bei den Prostituierten. Allerdings wird bald klar, dass er sich etwas offensiver verhält, als er ein Mittagessen auf einem der schönen alten Raddampfer mit seiner Sitten-Kollegin hat. Die Unterhaltung ist recht oberflächlich, driftet dann aber kurze Zeit in Andeutungen und Zweideutigkeiten ab (allein schon das Essen: ein großer Teller Austern – bäh!). Plötzlich wird er ganz direkt und antwortet auf die Frage, was er denn noch so denkt folgendes: „Sie wollen wissen, was ich noch denke? Wie es wohl ist, den Schweiß von Ihrem Körper zu lecken“. Daraufhin lacht sie, nicht peinlich berührt, nicht schamhaft besetzt. Ehrlich erfreut über die direkte Art.
Eine andere Szene macht die Nähe-Distanz-Problematik Blocks deutlich: als die Sitten-Kollegin im Fitnessstudio trainiert, taucht Block auf. Er trainiert an verschiedenen Geräten, dann eines direkt ihr gegenüber. Stille, nur Austausch der Blicke. Dann wechselt er zu einem Gerät direkt hinter ihr und macht eine Art Liegestütze auf den Stangen. Später heißt es dann von ihm „ich hab sie gesucht“. Hatte er auch, denn er musste bzgl. des Falles mit ihr reden.
.... so, das war dann mal kurz die laienhafte Psychoanalytikerin in mir … 
….
Fazit: Rotlichtlastiger Film, der ganz keusch bleibt und nur von Andeutungen lebt. Spannende Story, der sprichwörtliche Rote Faden ist dann auch tatsächlich ein Corpus delicti. Man hätte früher drauf kommen können, aber nun gut
5 Sterne, weil Mr Eastwood so herrlich direkt ist!
