Der einzige Weinert-Film, den ich überhaupt nicht kenne
Lief der in den letzten Jahren überhaupt im Fernsehen ?
Ist seit 2014 auf DVD und mittlerweile auch auf Bluray erhältlich:
https://www.amazon.de/Geheimnis-chinesischen-Nelke-Louis-Weinert-Wilton/dp/B00IKVTGG0/ref=sr_1_2?s=dvd&ie=UTF8&qid=1503718328&sr=1-2&keywords=Das+Geheimnis+der+chinesischen+NelkeDer Film ist ein Beispiel, vielleicht eines der besten Beispiele für meine These aus dem "Teppich des Grauens"-Thread, wo ich sinngemäß schrieb, dass es besser ist richtigen 'Trash mit Überzeugung' drehen, als einen Film abzuspulen, der weder als Trash noch sonstwie überzeugt.
Dass "Das Geheimnis der chinesischen Nelke" einen sehr hohen Trashfaktor hat liegt schon allein daran, dass Brad Harris die Hauptrolle spielt. Es gibt eigentlich keinen Schauspieler, der für mich enger im positiven Sinn mit richtig guten Trashfilmen verbunden ist, als Brad Harris. Auf die Filme, die Brad Harris Anfang der 60er in Deutschland drehte, kriege ich schon Bock, wenn ich nur die Titel lese und er setzte diesen Trend ja dann bei "Kommissar X" fort, einer Reihe, die viel guten, aber auch viel relativ miesen Trash bot.
Sehr gut gefällt mir hier Horst Frank, der, ähnlich wie Kinski in der "schwarzen Witwe" mal relativ gegen den Strich besetzt worden ist. Die Schlägertypen sind herrlich ausgewählt, besonders einer hat ein unglaublich kantiges 'Boxergesicht' und der sehr kleine Cameo von Zehetgruber fügt sich trotzdem, meines Erachtens, irgendwie sehr gut ins Gesamtbild dieses gut-trashigen Films. Kinski-Flair ist natürlich auch mit dabei.
Dadurch dass noch Schauspieler wie Paul Dahlke und Dietmar Schönherr dabei sind, hat der Film ein recht seltsames Flair, da die trashige Handlung und Umsetzung von "Elementen" (wie den Schauspielern) getragen werden, die auch viel Atmosphäre aus Wallace-ähnlicher Richtung mitbringen. Allgemein gefällt mir überhaupt die Art wie die Besetzung international zusammengesetzt wurde.
Ulrich Beiger ist hier übrigens als Synchronsprecher eines ein Paar mal relativ zentral in Erscheinung tretenden Polizisten zu hören, dessen Darsteller mir allerdings unbekannt ist.
Fazit: Für einen Trash-Film weitestgehend vorbildlich, wesentlich besser als pseudo-"nicht oder relativ wenig-trashige", aber auch relativ misslungene Filme, wovon es bei Wallace zumindest eine Handvoll gab und bei Weinert-Wilton auch zwei ("Teppich", "Spinne"). Die Besetzung ist sehr interessant, die Umsetzung kurios, eben trashig, die Spannung wird von der Machart und den Schauspielern auf einem Level aufrechterhalten, welches den Film über die meisten Strecken gut unterhaltsam macht. Die Story an sich ist nicht besonders spannend, aber das ist bei diesem Film auch nicht der Knackpunkt, da der Rest Flair hat und auf die Kriminalhandlung aufbauend gut unterhält.
EDIT: 3/5 Punkten