Wenn "Auf Achse" von 1977 bis 1996 (mit diversen Unterbrechungen) über den Bildschirm flimmerte, war die spannende Abendunterhaltung garantiert. Auch für Nicht-Trucker war die Serie faszinierend. Manfred Krug (spielt Franz Meersdonk) und Rüdiger Kirschstein (Günter Willers) waren fantastisch in ihren Rollen - beide wirkten nicht wie Schauspieler, die Fernfahrer spielen, sondern eher wie Fernfahrer, die gut schauspielern. Da half auch die Tatsache mit, dass die beiden alle Fahrszenen und viele Stunts selbst übernommen haben.
Die erste Staffel spielt vor allem in Griechenland, Afrika und Deutschland. Willers und Meersdonk schlagen sich mit kriminellen Spediteuren, Hippie-Anhaltern, LKW-Räubern und korrupten Polizisten herum. Hitze, Staub, Kolbenfresser und Erdbeben machen ihren Job auch nicht leichter. Fans freuen sich auf ein Wiedersehen mit Meersdonks Mercedes NG 1632 und Willers' Volvo F12 (der leider schon nach ein paar Folgen abfackelt). Auch zahllose Youngtimer treten auf, z.B. ein BMW 2002 und in der ersten Folge diverse Rallye-Fahrzeuge. Bei aller Nostalgie, fernen Ländern und Abenteuern zeigte die Serie auch immer den harten Alltag. Wenn sich Willers und Meersdonk beispielsweise nach der Pleite ihrer Firma mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten, wird klar, dass auch in den "guten alten" 70ern Arbeitslosigkeit kein Zuckerschlecken war.
Fernab jeder Studiosicherheit stellen Rüdiger Kirschstein alias Günther Willers und Manfred Krug alias Franz Meersdonk zwei Trucker dar, deren rauhen Fernfahreralltag der Zuschauer in jeder Folge bewundern, miterleben und mitleiden darf. Natürlich sind die Abenteuer der beiden wegen ihrer Kompaktheit nicht realitätsnah. Was auf ihrer ersten Tour nach Griechenland so alles schief- und danebengeht, wie oft die beiden im Gefängnis landen und wie vielen Gaunern sie das Handwerk legen, passiert echten Fernstraßen-Jockeys sicher (zum Glück!) nicht; dennoch kommen einzelne Vorkommnisse den wahren Helden der Landstraße sicher nicht unbekannt vor - so weit an der Realität vorbei sind die Abenteuer von Günther und Franz sicher nicht. Nur die Zusammendrängung der Ereignisse kommt im wahren Leben nicht so vor. Aber bitte: wer würde sich denn eine Fernfahrerserie anschauen, die ausschließlich daraus besteht, daß zwei Trucker die Straßen ihrem Ziel entgegenbrettern und sich ausschließlich über ihr Funkgerät unterhalten, ab und zu Halt machen, um etwas zu essen oder zu schlafen? Richtig: niemand! Auch andere Serien zeigen aus einem bestimmten Lebenszusammenhang kompakt zusammengedrängte Abenteuer, die in der Realität nie so passieren würden, und so ist es bei "Auf Achse" nur recht und billig, daß es hier nicht anders ist!
Für mich liegt bei dieser ersten Staffel der Höhepunkt schon in Folge 3 "Die thessalische Nacht" - viel Komik mit einer kleinen Detektivstory und natürlich den tollen Hauptdarstellern liefern eine Folge "Auf Achse", die ich mir ständig anschauen könnte. Allgemein zur gesamten Serie gesprochen möchte ich an dieser Stelle einmal betonen, daß mir Rüdiger Kirschstein mit seinem Volvo immer besser gefallen hat als Manfred Krug, der hier in vielen Rezensionen schon über alle Maßen gelobt wurde. Aber auch Rüdiger hat seinen Part sehr glaubwürdig gespielt, und vielleicht sehe ich ihn deshalb viel lieber, weil er mir in der Serie mit seiner Forschheit und dem leichten jugendlichen Übermut menschlich gesehen näher ist als Manfred mit der doch etwas väterlichen Gesetztheit.
5 Sterne von mir!
Unrecht hast du natürlich nicht. Ich bin nun ja auch schon ein paar Jahre dabei und habe bisher noch nie soviel Kriminalität live miterlebt wie Franz
Aber hätte man alles 1:1 dargestellt, wäre die Serie nie so beleibt gewesen. Zudem hätte man dann auch gleich eine Doku-Soap darüber ansehen können. ich finde es so gut, wie es gemacht wurde.