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Autor Thema: Fuchsberger über sein Erlebnis bei Olympia 1972  (Gelesen 1384 mal) Durchschnittliche Bewertung: 0
Dan Tanna Spenser
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« am: 13. September 2014, 03:24:38 »

Quelle: http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/thema_nt/article132156825/Fuchsberger-ueber-sein-Erlebnis-bei-Olympia-1972.html


München - Joachim Fuchsberger stand als Stadionsprecher bei den Olympischen Spielen in München vor einer schweren Entscheidung.

Bei der Schlussfeier am 11. September 1972 lag das blutige Attentat mit elf ermordeten Geiseln eine knappe Woche zurück - alle standen noch unter Schock. Plötzlich näherten sich dem Stadion zwei unbekannte Flugzeuge und die Verantwortlichen befürchteten einen Terroranschlag.

Die Ehrentribüne leerte sich bereits und Fuchsberger überlegte: Macht er die Zuschauer darauf aufmerksam, lässt das Stadion räumen und riskiert eine Panik unter tausenden Menschen? Oder bleibt er still und hofft, dass alles gut ausgeht?

«Blacky» dachte sich: «Halt die Klappe» und schwieg. «Es war eine Augenblicks-Entscheidung», erklärte er 2012 der «Bild»-Zeitung. Im Nachhinein richtig, entpuppten sich die Flugzeuge doch als harmlos
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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #1 am: 13. September 2014, 03:25:18 »

Die Olympischen Spiele waren weitergegangen
Mirko Weber, 11.09.2014 19:48 Uhr

Vierzehn Tage später war, außer Haltung, nicht mehr viel übrig geblieben von dieser heiteren Aufbruchsstimmung. Dazwischen lagen der Überfall des palästinensischen Kommandos Schwarzer September auf die israelische Mannschaft, siebzehn Tote, ein heilloses Chaos auf dem Flughafen in Riem, eine Trauerfeier mit dem Bundespräsidenten Gustav Heinemann und die Worte des damaligen IOC-Präsidenten Avery Brundage: „The games must go on!“

Und die Spiele waren weitergegangen, irgendwie, jetzt mussten sie irgendwie auch zu Ende gebracht werden. Es war der 11. September 1972, und Joachim Fuchsberger führte mit angemessen knappen Worten auch durch die Schlussveranstaltung. Das Stadion war dunkel, die Flamme verlosch, noch einmal wurde durch das Aufstehen von 70 000 Zuschauern der israelischen Sportler gedacht. In diesem ­Moment hielt der Regisseur des Abends, der Münchner Opernintendant August Everding, einen Zettel vor Fuchsbergers Augen: „Nicht identifizierte Flugobjekte im Anflug, möglicherweise Bombenabwurf, sag Du, was Du für richtig hältst.“

Am Tag danach wusste man mehr – das Flugzeug war aus Finnland, vom Kurs abgekommen, und die Abfangjäger waren schon in der Luft – aber Fuchsberger wusste zu diesem Zeitpunkt gar nichts, außer dass er die ganze Verantwortung hatte, wenn durch ein falsches Wort eine Massenpanik ausbrechen würde.

Schweigen war genau die richtige Strategie

Fuchsberger schwieg. Die Menschen verließen das Stadion, die Stadt ging schlafen, und die Spiele waren aus. Später hat Joachim Fuchsberger, der einen Beruf gelernt hatte, in dem man durch Schweigen selten weiterkommt, sich Hunderte Male durchgerechnet, was gewesen wäre, wenn – aber so kommt man irgendwann ja auch nicht weiter. Er war von der Situation überfordert – und ist ihr dennoch gerecht geworden, also hat er den 11. September 1972 halbwegs einsortiert: unter „Glück gehabt“. Viel Glück.

Nach einer medialen Pause und viel immer ansehnlichem Theater zwischendurch entdeckte Fuchsberger schließlich das Fernsehen für sich – einerseits in der ge­diegenen Unterhaltungssendung „Auf los geht’s los“, andererseits mit der Talkshow „Heut’ abend“. Fuchsberger kramte die Pfeife und auch Teilaspekte des Doktor Bökh in sich hervor: interessiert, mitfühlend, doch nie kumpaneihaft brachte er in einer ununterbrochenen Stunde Gesprächszeit von seinen Gästen etwas in Erfahrung, ohne sie jemals bloßzustellen oder von oben herab zu dozieren. Und wenn sie nicht sein Herz hatten, so hatten sie zumindest immer sein Verständnis.

Quelle: http://www.stuttgarter-zeitung.de
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