Vorgestern, am 03.04. feierte Doris Day ihren 90. Geburtstag!
Ich hoffe, dass sie auch noch ihren 100sten erleben wird. Doris Day hat mich mit ihren vielen Filmnen immer zum Lachen gebracht, besonders an der Seite von Rock Hudson - aber auch in spannenden Filmnen wie "Mitternachtsspitzen" neben Rex Harrison gefiel sie mir sehr
Bericht - Quelle: morgenpost.deDoris Day – Der Star zum Anfassen wird 90 Jahre altImmer wurde die amerikanische Schauspielerin auf die ewige Sauberfrau reduziert. Doch den Geschlechterkrieg führte Doris Day immer auch beruflich aus. Heute feiert sie ihren 90. Geburtstag.
Vor drei Jahren hat sie noch mal ein Album veröffentlicht, über 50 Jahre nach ihrer letzten Platte, "Her". Landete damit in den britischen Top Ten. Und das mit 87 Jahren! Ein Rekord. Aber schon das war ein kleiner Abschied. Doris Day sang dort Songs, die ihr bereits 2004 gestorbener Sohn, der Musikproduzent Terry Melcher, geschrieben hat. Er hatte sie lange bekniet, noch einmal zu singen. Für ihn hat sie es, postum, getan.
Ein Jahr später gab sie auch ihr geliebtes Hotel Cypress-Inn im kalifornischen Carmel auf, deren Gäste und Hunde sie jahrzehntelang verwöhnte. Und jetzt, zu ihrem heutigen 90. Geburtstag, trennt sie sich auch von Erinnerungsstücken aus den Glanzzeiten. Alles für die geliebten Vierbeiner: Sie werden für die Doris Day Animal Foundation versteigert.
Die Jungfrau vom DienstSo sehen sie viele im Alter: als eine seltsame Mixtur aus Greta Garbo und Brigitte Bardot. Weil sie sich wie die eine aus der Öffentlichkeit zurückzog und wie die andere vehement für Tierschutz einsetzt. Die meisten aber sehen in ihr die ewige Sauberfrau. Miss Prüde. Die Vorzeigehausfrau mit dem Glanzbäckchenlächeln und der Betonfrisur. Und kein Artikel über Doris Day, in dem nicht das ewige Zitat des Komponisten Oscar Levant angeführt wird: "Ich kannte sie, bevor sie eine Jungfrau war." Klischees halten sich hartnäckig. Dabei hat Doris Day schon 1985 in ihren Memoiren mit dem Gerücht aufgeräumt, sie selbst habe sich das Sauber-Image verpasst.
Doris Day, oder vielmehr Doris von Kappelhoff – ihr Vater war ein Musiklehrer aus Deutschland – wollte eigentlich Tänzerin werden. Den Traum musste sie früh aufgeben nach einem schweren Verkehrsunfall, der sie ein Jahr ans Krankenlager fesselte. In dieser Zeit hörte sie Radio. Und wollte fortan singen wie Ella Fitzgerald. Schon mit 17 war sie Mitglied einer Tanzkappelle. Und sang sich durch diverse Kappellen zum Star. Schon mit 18 war sie geschieden und allein erziehend. Das Geld hat auch in späteren Ehen immer sie nach Haus gebracht. Das war ein anderes Rollenmodell als das, was man mit ihren Filmen verbindet.
Gegenentwurf zu den KurvenstarsIhren Namen soll sie nach einem ihrer größten Hits, "Day After Day", geändert haben. Weil ihr Nachname oft falsch anmoderiert wurde. Eine Tournee brachte sie schließlich auch nach Hollywood. Und schon bald wurde sie auch fürs Kino entdeckt. Ihren wichtigsten Film drehte sie 1956 mit Alfred Hitchcock, in "Der Mann, der zu viel wusste". Hier sang sie ihr berühmtestes Lied, "Que sera, sera", auch so ein Klischee, das an ihr pappt. Sie spielte sie gut, die neurotische Hysterikerin bei Hitchcock. Aber ein zweiter Versuch in dieser Richtung, der Thriller "Mitternachtsspitzen", lief weniger gut. Und so wurde Doris Day vor allem als Komödienstar aufgebaut. Als gesitteter Gegenentwurf zu all den Monroes und sonstigen Kurvenstars.
Heute sind die Filme camp. Wegen des Sixties-Touchs. Und weil man im Nachhinein von der Homosexualität ihres Dauerpartners Rock Hudson weiß. Dass sie in Filmhits wie "Bettgeflüster" oder "Ein Pyjama für zwei" keineswegs die brave Biedergattin war, sondern den Geschlechterkrieg immer auch beruflich ausführte, vergisst man heute gern. Wie den Umstand, dass sich dort alles, wenn auch gemäßigt, um Sex drehte. Aber dann kam 68, kam die sexuelle Revolution. Und mit den Gesellschaftsnormen kippte auch die Karriere der Day.
Imagewandel verpasstSie hätte ein Comeback, einen Imagewandel haben können. Als Mrs. Robinson in "Die Reifeprüfung" neben Dustin Hoffman. Eine Nymphomanin, die den Sohn der Nachbarn verführt, diese Rolle hätte ihr wohl nicht gelegen. Aber das war, einmal mehr, nicht ihre Entscheidung. Als 1968 ihr dritter Mann starb, der sie gemanagt hat, hatte er ihr Vermögen veruntreut – und ihr einen Vertrag hinterlassen, der sie für Jahre ans Fernsehen band. Es war nur konsequent, dass sie sich danach ganz zurückzog.
Doris Day war der Star zum Anfassen. Kein unerreichbarer Stern am Himmel. Eine Bodenständige, die ihren Mann steht. Ein Kumpel von nebenan. Das machte sie eine Zeitlang zum populärsten Star. Was kann sie dafür, dass das ausgerechnet in der magersten Ära von Hollywood war. Einen Oscar hat sie übrigens nie bekommen. Dafür gleich zwei Sterne auf dem Walk of Fame. Einen als Schauspielerin und einen als Sängerin.
© Berliner Morgenpost 2014