So, nun ist es mir auch endlich gelungen, das Buch fertig zu lesen.
Tja, wo anfangen?
Positiv fand ich, dass es nur eine Haupthandlung gab und nicht wie in den letzten Romanen immer drei Geschichten, von denen zwangsläufig eine immer inhaltlich abfiel (der große Wasserklau, gähn!).
Durch die Konzentrierung auf eine Haupthandlung bedingt, gab es nach meinem Empfinden noch nie so viel verschiedene Mitwirkende in einem Jesse Stone Roman.
Daher hat es mir natürlich gut gefallen, wie die Personen miteinander verwoben waren.
Am besten hat mir gefallen, dass man mehr über Molly und Suit erfahren hat. Für mich war Suit sogar der heimliche Held des Romans, da er die stärksten Szenen hatte. Er musste sich ja erst von einer Schussverletzung erholen und hatte daher Innendienst. Dies hat ihn so belastet, dass er Jesse auf den Kopf zugesagt hat, dass er wisse, dass Jesse ihn nur für einen Kleinstadtcop hielte, der in einer Großstadt gnadenlos unterginge. Fand ich toll, dass Suit sich damit auseunandergesetzt hat und Jesse mit dieser Einschätzung konfrontiert hat.
Dann rettet Suit durch seinen Einsatz später im Roman einem wichtigen Zeugen das Leben und wird dabei schon wieder, zum Glück nicht ernsthaft, verletzt.
Die meiner Ansicht nach beste Szene des ganzen Romans, die richtig rührend ist, zeigt dann, wie sehr Jesse Suit schätzt, dass er ihm als Anerkennung sogar eine seiner Waffen schenkt, eine echte Männerfreundschaft (schnüff).
Beim Fall war interessant, dass der Leser schon vor Jesse wusste, dass einer der Täter ein guter Bekannter von Jesse war. Ein weiterer guter Schachzug des Buches war es, dass nicht alle Morde auf die gleichen Täter zurückgingen, sondern die eine von mir schon erwähnte Figur einem anderen Verbrechen und einem anderen Täter zum Opfer fiel.
Kommen wir zur Gesamtabrechnung:
Story gut aufbereitet und solide erzählt, sogar mit einigen Überraschungen.
Suit und Molly erhielten mehr Tiefe, auch ein Pluspunkt.
Aber nun kommt´s: Das kurze, knappe, was Jesses Dialoge sonst ausgezeichnet hat, fehlte völlig.
Überhaupt, irgend ein auch nur ansatzweise witziger Spruch fehlte auch völlig, Fazit: Humor, völlige Fehlanzeige.
Aufgrund dieses grundlegenden Mangels hätte der Roman von jedem beliebigen Kleinstadtsheriff handeln können, man hat zu keiner Zeit die üblichen Stärken eines Jesse Stone Romans gespürt.
Wo ist unser Jesse hin
?
Ne, Leute, bei allem guten Willen, der Roman hätte sonstwo spielen können und war gar nicht mehr für Paradise typisch, daher mit großen Bauchschmerzen drei Sterne