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Autor Thema: Die Nylonschlinge (D, 1963)  (Gelesen 1464 mal) Durchschnittliche Bewertung: 4
filmfan
Azubi in der Police Academy
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« am: 27. August 2017, 23:19:58 »



Die Nylonschlinge ist ein deutscher Kriminalfilm, der unter der Regie von Rudolf Zehetgruber gedreht wurde. Der Filmproduzent Erwin C. Dietrich wollte mit dem Schwarzweißfilm an den Erfolg der Edgar-Wallace-Filme anknüpfen. Der bundesweite Kinostart war am 30. Juli 1963.

Handlung

Als während einer Striptease-Nummer in der Londoner Esquire-Bar das Licht ausgeht, wird Inspektor Powers von Scotland Yard mit einer Nylonschlinge erdrosselt. Inspektor Harvey und Sergeant Masters übernehmen die Ermittlungen. Powers hatte den Nachtclub anstelle des erpressten Mr. Wilkins aufgesucht. Wenig später wird auch dieser mit einer Nylonschlinge erwürgt. Wilkins war Mitglied einer derzeit auf dem Schloss Elford Manor stattfindenden Gründungsversammlung der Southern Oil Company. Inspektor Harvey stellt fest, dass die übrigen Versammlungsmitglieder ebenfalls Erpresserbriefe erhalten haben.

Unterdessen entdecken Harvey und Masters auf Elford Manor noch weitere, merkwürdige Vorkommnisse und Personen. So hat der junge Lord Elford, Sir David, ein Verhältnis mit der zweifelhaften Tänzerin Nicole aus der Esquire-Bar. Der alte Lord scheint hingegen wie besessen von wissenschaftlichen Untersuchungen an den Mumien aus den Schlosskatakomben, in denen sich auch noch eine unheimliche Gestalt namens Henry herumtreibt. Es dauert schließlich nicht lange bis weitere Gesellschafter dem Nylonschlingen-Mörder zum Opfer fallen.

Am Ende stellt sich heraus, dass der entstellte Henry einst die attraktive Jane Stone, die sich ebenfalls unter den Schlossgästen befindet, aus dem brennenden Elternhaus gerettet hat. Deren Onkel Charles Clifton, ebenfalls ein Gesellschafter der Southern Oil Company, ist ein skrupelloser Geschäftsmann. Er hatte seinerzeit aus Geldgier Janes Eltern umgebracht und ist der gesuchte Mörder mit der Nylonschlinge. Schließlich wird er mit seiner eigenen Mordwaffe von Henry gerichtet.
Entstehungsgeschichte

Im Zuge der seit 1959 vom Constantin-Filmverleih vermarkteten Edgar-Wallace-Filme der Rialto Film entstanden in den 1960er Jahren zahlreiche weitere Kriminalfilme nach ähnlichem Muster. Auch der schweizerische Filmproduzent Erwin C. Dietrich, der seit 1962 in Deutschland arbeitete, brachte mit Die Nylonschlinge ein solches Werk in die Kinos.

Als Regisseur war ursprünglich Victor Trivas vorgesehen, der aber das Drehbuch ablehnte und stattdessen sein eigenes Script Die Totenparade verfilmen wollte. Produzent Dietrich verpflichtete nun Rudolf Zehetgruber, der mit dem österreichischen Krimi Die schwarze Kobra gerade erst einen überzeugenden Film des Genres geschaffen hatte.

Die Dreharbeiten zum Film fanden 1963, auf dem kommerziellen Höhepunkt der Kriminalfilmwelle, statt. Das Drehbuch stammte von Fred Ignor und Thomas Engel. Die Produktion der in West-Berlin ansässigen Monachia-Film fand mit Unterstützung der Urania Filmproduktion Zürich statt.
Rezeption

Die FSK gab den Film am 25. Juli 1963 ab 16 Jahren frei. Am 30. Juli 1963 startete er in den bundesdeutschen Kinos. Die Nylonschlinge erwies sich als erfolgreicher Pseudo-Wallace. Produzent Dietrich beteiligte sich im Jahr an der Produktion des Abenteuerkrimis Ein Sarg aus Hongkong. 1965/66 realisierte er mit Der Würger vom Tower noch einmal einen Krimi im Edgar-Wallace-Stil, bevor er sich vor allem der Produktion von Softsexfilmen widmete.
Kritiken

    „Unter der geschickten Hand des Regisseurs Rudolf Zehetgruber überzeugen gute Darsteller in diesem knallharten deutschen Krimi: Dietmar Schönherr als Inspektor, Helga Sommerfeld, ein sehr apartes Gesicht, als Erbin eines großen Vermögens und so profilierte Schauspieler wie Ernst Schröder und Gustav Knuth als Finanziers. Den Sex liefert Laya Raki, das Gruseln Adi Berber.“

– Hamburger Abendblatt, 21. August 1963[2]

    „Ein, mit mehr oder weniger Geschick Edgar Wallace nachempfundener Streifen, der lediglich dessen unheildrohende Schauplätze und konfiszierte Figuren in seriöser Verkörperung aufweist.“

– Paimann’s Filmlisten, 26. September 1963[3]

    „Verworrener Krimi.“

– Lexikon des internationalen Films[4]
Literatur

    Benedikt Eppenberger, Daniel Stapfer: Mädchen, Machos und Moneten – Die unglaubliche Geschichte des Schweizer Kinounternehmers Erwin C. Dietrich. Verlag Scharfe Stiefel, Zürich 2006, ISBN 3-033-00960-3.


Dietmar Schönherr: Inspektor Harvey
Helga Sommerfeld: Jane Stone
Laya Raki: Nicole
Adi Berber: Henry
Gustav Knuth: Charles Clifton
Ernst Schröder: Mr. Harrison
Kurt Beck: Donald Smith
Gespeichert

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« Antworten #1 am: 27. August 2017, 23:24:03 »

Endlich Dietmar Schönherr als Inspektor.An seiner Seite ,die hübsche Helga Sommerfeld.In den Nebenrollen spielen Ernst Schröder und Gustav Knuth.

Bei den Dreharbeiten ging es nicht so harmonisch zu:Der Regisseur warf das Handtuch und der Kameramann war ständig betrunken und arbeitete zudem noch ohne Belichtungsmesser. Grinsen Der Film war aber letzten Endes erfolgreich. Er wurde sogar ein Kassenschlager.Es kommt auch zu einem grandiosen Showdown mit Ady Berber und dem Mörder mit der Nylonschlinge . Der Film zählt für mich zu den spannendsten Vertretern des deutschen Kriminalfilm's der 60er.Die tolle Musik erhöht die Spannung ungemein!

- Darsteller:
Es entspricht der gesamten Natur des Films, zweitrangig zu sein (man bedenke, dass zweitrangig nicht unbedingt zweitklassig bedeuten muss). Dieser Umstand manifestiert sich nicht nur in der Produktionsfirma, dem Regisseur und natürlich der Tatsache, dass es sich um einen Epigonenfilm handelt, der weitgehend ohne innovative oder inhaltlich bzw. künstlerisch anspruchsvolle Elemente auskommt, sondern zeigt sich bereits in der Besetzung der Hauptrollen. Kein Starpärchen à la Fuchsberger / Dor führt die Besetzungsliste an, sondern der Jüngling Dietmar Schönherr, bekannt aus verschiedenen Schundabenteuern der Sechziger und in wirklich groß aufgezogenen Filmproduktionen dieser Zeit höchstens in Nebenrollen zu sehen, und Helga Sommerfeld, für die genau das gleiche gilt. Ebenso ist es aber mit der Natur des Films in Übereinklang zu bringen, dass aus dieser Zweitrangigkeit etwas Gutes herausgeholt wurde: Die Leistungen der beiden Hauptdarsteller sind als durchaus überzeugend und solide einzustufen und unterstützen durch die einfache, schnörkellose Art des Spiels immerhin die rasche Entwicklung der Geschichte.
In den Nebenrollen finden sich sogar zwei, drei wirklich berühmte Akteure. Vor allem Ernst Schröder, Gustav Knuth und Ady Berber sorgen für die nötigen Werbewerte, während der Rest des Cast geldsparend, jedoch wiederum ganz passend, aber eben ohne wirkliche Höhepunkte ausgesucht wurde. Lediglich der Darsteller des Kriminalassistenten spottet wieder einmal jeder Beschreibung und verrät einmal mehr klägliches Scheitern am Versuch, Eddi Arent zu ersetzen.

- Regie:
Die Regie führte Rudolf Zehetgruber, meiner Meinung nach ein Garant für das Misslingen von Filmen. Dafür, dass sein Name in den Credits prangt, sieht das Ergebnis bei „Die Nylonschlinge“ aber doch vernünftig aus: Der Film ist atmosphärisch dicht und lebt von dem Kontrast der zwei omnipräsenten Hauptschauplätze, dem Schloss Elford Manor und dem Nachtclub in London. Besonders die Szenen in letzterem weisen sogar echte Spannung und eine intensive Note auf, die sich nicht nur auf die verführerischen Tänze des Striptease-Girls beschränken. Im Gegenteil: Gerade die Gewissheit, dass in Kürze das Licht ausgehen wird, und die Ungewissheit, was in diesem Moment geschehen mag, machen den Reiz dieser sich quasi mehrfach wiederholenden Sequenz aus. Auch verstand Zehetgruber es recht gut, eine Balance zu finden zwischen dem plakativen Grusel der Katakomben, den darin befindlichen Leichen und der überraschend wenig überdrehten und dadurch spannenden Inszenierung.

- Drehbuch:
Die Geschichte nimmt sich sehr viel- und kleinteilig aus, was sowohl als Vor- als auch als Nachteil gewertet werden kann. Auf der einen Seite bleibt es durch die vielen unterschiedlichen Geheimnisse und undurchsichtigen Machenschaften immer unterhaltsam und rätselhaft für den Zuschauer, auf der anderen Seite muss sich die Story doch arge Unwahrscheinlichkeiten und eine recht „zerfranste“ Auflösung vorwerfen lassen, bei der eben zuerst dieses, dann jenes und dann noch etwas anderes aufgearbeitet werden muss und nur marginal untereinander zusammenhängt. Auch die Vergabe englischer Namen scheint nicht zu den besten Fähigkeiten der Autoren zu gehören, denn „Inspektor Harvey“, „Jane Stone“, „Mr. Harrison“, „Donald Smith“ und wie sie alle heißen hören sich doch einigermaßen nach einer Entstehung nach Baukastenprinzip an.

- Kamera:
Keine Auffälligkeiten hier.

- Musik:
Während man am Anfang sich doch ein wenig enttäuscht fühlt von der Musik, die bei weitem kein so starkes Motiv enthält wie etwa jeder x-beliebige Peter-Thomas-Score, so überzeugen doch im Laufe des Films das peitschende Club-Thema und die sanfte Liebesmelodie durch etwas, was man mit gutem Willen als Nachdrücklichkeit bezeichnen kann.

- Gesamtwirkung:
Der Film „Die Nylonschlinge“ ist meisterhaft darin, aus seiner angeborenen Zweitrangigkeit das Beste herauszuholen. Ganz rund ist das Ergebnis zwar nicht, aber durchaus zufriedenstellend. Einige gute Ansätze in Cast und Drehbuch sowie ausnahmsweise ein glückliches Händchen in der Inszenierung lassen sich nicht leugnen. Besser als einige Bryan-Edgar-Wallace-Anläufe ist er allemal.

Meine Wertung: 3,5 von 5 Punkten Sehr guter Film/Serie
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