Das ganze Setting klingt nicht nur unheimlich frisch, es ist es auch, jedenfalls zu Beginn. Die Idee ist wirklich genial und wirkt zum Start hin unheimlich vielversprechend, doch leider scheitert >>In Time<< ab einem gewissen Zeitpunkt an der Umsetzung. In der ersten halben Stunde konnte mich dieser Streifen wirklich in seinen Bann ziehen und das obwohl ich bei weitem kein Fan vom guten Justin bin. Das hier schien zu Beginn ein Film zu sein, der mit einem Knall hätte aufhören können, doch leider verpasst er die Zündung. >>In Time<< kann gar nicht anders als mit dieser Erzählweise etliche Fragen im Zuschauer aufzuwerfen. Woher kommt die Zeit? Wie wird sie aktiviert? Wie könnte man sie stoppen, wenn man denn wollte? Doch leider schert sich der Film um die Aufklärung der Fragen einen feuchten Dre** und all das verläuft sich spätestens nach 40 Minuten irgendwann im Sand und >>In Time<< verwandelt sich zu einem Gangster-Pärchen-Streifen mit Robin Hood-Absichten.
Das tut der anfänglichen Euphorie natürlich gar nicht gut und Justin Timberlake führt den Zuschauer quasi in die Wüste der 0815 Storys. Ich mein sicher hällt einen der Film bis zum bitteren Ende irgendwie bei Laune, doch das auch nur weil man eben auf Antworten wartet, welche nicht kommen. Das ist schade, denn die Idee bot unheimlich viel Potenzial um >>In Time<< in Gefilde zu führen, welche im 5 Sterne-Bereich angesiedelt sind. Ja er bringt es sogar fertig, Anfangs einige wenige emotionale Momente zu erschaffen, welche schon beinahe kleine Anflüge eines Dramas bescheren. Doch leider wird alles ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch oberflächlich behandelt und die Zeit nur noch als Währung angesehen, welche es gilt unter das Volk zu verteilen, um das böse System des Staates zu schwächen bzw. zu zerstören. Frei der Devise: Nimm es den Reichen und gebe es den Armen...Robin Hood lässt grüßen.
Der Cast rettet zudem leider auch nicht unbedingt das Niveau, auch wenn alle Darsteller ihre Sache ganz vernünftig machen. Die Charaktere bleiben im Kern leider viel zu blass und bestechen wohl ehr durch Bekanntheit als durch Motiviertheit, allen voran Cillian Murphy, welcher als eine Art "Zeitcop" meist super gelangweilt wirkte. Justin Timberlake macht seine Sache für diese Verhältnisse ganz ordentlich und zeigt hier definitiv auch andere Qualitäten.
Musikalisch kann >>In Time<< stellenweise sogar glänzen, denn einige Stücke sind sehr present und untermauern die wenigen gut gemachten Szenen zusätzlich, doch leider wird auch hier das Können nicht über die gesammte Laufzeit aufrecht erhalten und die Töne passen sich dem Rest des Projekts an. Apropos anpassen. Angepasst hat sich in meinen Augen zb. gar nicht das Szenario, welches bis auf zwei-drei interessante Kulissen auch von heute hätte sein können. Hier fehlte mir der Bezug zum doch recht düster angehauchten Skript, was der Glaubwürdigkeit natürlich nicht unbedingt zugute kam.
FAZIT:
Alles in allem ist das hier ein Standart-Actionstreifen mit einem genialen Konzept, welches schlicht und ergreifend gegen die Wand gefahren wurde und sich im Sande verläuft, was unverständlich ist. Die Leistung der Darsteller passt sich dem Rest des Niveaus an, soll heißen das hier keiner über die Maßen positiv herraus sticht. Der Film wirft viele Fragen auf, verpasst es aber stets, oder hat einfach keinen Bock, diese dann im weiteren Verlauf zu beantworten. Nein, hier schlägt der Macher Andrew Niccol lieber die Standart-Schiene ein, lässt all das Potenzial versauern, macht daraus lieber einen weiteren Verfolgungs-von A nach B-Streifen und befördert diesen Film hier somit ins Mittelfeld.
2 Sterne von mir (obwohl - eher 2,5 Sterne)
