Der Löwe von Babylon ist ein Kinofilm nach Motiven von Karl May (Karl-May-Film). Dem Drehbuch liegt Karl Mays Roman Bei den Trümmern von Babylon zugrunde. Im Juli entstand aus dem Arbeitstitel In den Trümmern von Babylon der endgültige Titel Der Löwe von Babylon. Die Uraufführung erfolgte am 20. Oktober 1959 im Bavaria-Filmtheater in Würzburg.
Nach dem großen Erfolg von Die Sklavenkarawane nun der zweite Streich von Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar im gefährlichen Orient. Allerdings wurde der Hauptdarsteller nach dem Vorgängerfilm ausgetauscht und eigentlich spielt eher Hadschi Halef Omar die Hauptrolle.
HandlungDer Scheich des Stammes der Haddedihn, Hadschi Halef Omar, und Kara Ben Nemsi kommen hinter die Machenschaften eines ehrenwert erscheinenden Beamten, des Säfirs, der in Wahrheit seinen Reichtum der Schmuggelei mit Waffen verdankt.
In seinem Palast am Euphrat wohnen auch die achtzehnjährige Säfa und deren zwanzigjährigen Bruder Ikbal. Säfa hält den Säfir für ihren Vater, ist jedoch in Wahrheit die Tochter des Polizeihauptmanns Dosorza und Ikbal ist auch dessen Sohn. Ihre Mutter wurde vor 20 Jahren von den Schmugglern getötet und die Kinder entführt. Dosorza hält sie für tot.
Ikbal hat sich in die Kaufmannstochter Irida verliebt, die ihn davon abhält, für den Säfir eine Karawane zu überfallen. Aus Wut lässt der Säfir beide in ein Verlies werfen, in dem auch schon der deutsche Professor Ignaz Pfotenhauer und der exzentrische englische Weltreisende Sir David Lindsay schmachten.
Kara Ben Nemsi schleicht sich zur Befreiung der Gefangenen in den Palast ein, während die von Säfa alarmierte Polizei den Palast umstellt. In letzter Minute kann Kara Ben Nemsi die Gefangenen befreien. Den Säfir ereilt sein gerechtes Schicksal.
HintergrundDie Dreharbeiten begannen Anfang Juni 1959 in Madrid in den Sevilla-Studios von Co-Produzent Jesús Sáiz. Wie beim Vorgänger Die Sklavenkarawane wurde in einer deutschen und in einer spanischen Fassung gedreht. Ein Hotel in Aranjuez diente als Standquartier. Der Tajo, der in der Sklavenkarawane als Nil diente, vertrat nun den Tigris. Zwischen dem deutschen und dem spanischen Regisseur kam es bisweilen zu heftigen Debatten. Im August wurden die Dreharbeiten planmäßig beendet.
Das Geschäftsergebnis des Vorgängerfilms konnte nicht erreicht werden.
SonstigesDer Film war der erste Karl-May-Film überhaupt, der im deutschen Fernsehen (Das Erste, 28. März und 4. April 1965, noch in schwarz-weiß) ausgestrahlt wurde, noch vor Die Sklavenkarawane, der zuvor gedreht wurde.
Der Darsteller des Prof. Pfotenhauer, Fernando Sancho, spielte in den Verfilmungen der 1960er Jahre ein weiteres Mal mit bei „Durchs wilde Kurdistan“ und „Im Reiche des silbernen Löwen“, da dann aber aufgestiegen als „Padischa“.
Kritiken „Mäßig spannendes Karl-May-Abenteuer, das dem Kern der Buchvorlage nicht gerecht wird und possenhaft-komische Situationen in den Vordergrund stellt.“
– Lexikon des internationalen Films
„Georg Thomalla als Hadschi Halef Omar ist die schiere Karikatur eines Orientalen (…). (Wertung: 1½ von 4 möglichen Sternen – mäßig)“
– Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“
Soundtrack Wilder Westen - Heißer Orient - Karl-May-Filmmusik 1936 - 1968 - Bear Family Records BCD 16413 HL - 8 CDs mit 192 Seiten Filmbuch
Literatur Michael Petzel: Karl May Filmbuch, Karl-May-Verlag, Bamberg, zweite erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-7802-0153-4
Helmuth Schneider: Kara Ben Nemsi
Georg Thomalla: Hadschi Halef Omar
Theo Lingen: Sir David Lindsay
Fernando Sancho: Professor Ignaz Pfotenhauer
Rafael Luis Calvo: Säfir
Mara Cruz: Säfa
Pilar Cansino: Irida
Pedro Giménez: Ikbal
Barta Barry: Schmugglerchef Pädär
José Manuel Martín: Säfirs Vertrauter Aftab
Xan Das Bolas: Spion Abdullah
Francisco Montalvo: Polizeichef Osman Pascha
Antonio Casas: Polizeihauptmann Dosorza