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Autor Thema: 1. S1E01 Die Katze von Kensington (D, 1995)  (Gelesen 1217 mal) Durchschnittliche Bewertung: 4
filmfan
Azubi in der Police Academy
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« am: 30. August 2017, 21:18:25 »

Eine Mordserie versetzt London in Angst: Innerhalb weniger Tage werden mehrere Personen von einem Unbekannten erschossen. Der Täter hinterlässt jedes Mal eine „Joker“-Spielkarte bei seinem Opfer. Sir John, Chef von Scotland Yard, beauftragt Inspektor Higgins und seine Assistentin Barbara Lane mit dem geheimnisvollen Fall. Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden auf ein Altenheim, in dem rätselhafte Dinge vor sich gehen. Barbara Lane wird undercover in das Heim eingeschleust … (Text: kabel eins)

Deutsche Erstausstrahlung: Di 06.02.1996 RTL
« Letzte Änderung: 30. August 2017, 21:20:52 von filmfan » Gespeichert

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Azubi in der Police Academy
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« Antworten #1 am: 30. August 2017, 21:20:26 »

Na das war doch mal was! Die deutlich beste Besetzung aller 90er-Wallaces, im Prinzip lückenlos großartig. Keglevic inszeniert hier einmal nicht nur sehr stilisiert, sondern auch absolut in sich schlüssig mit schöner, äußerst stilbetonter Ausleuchtung und dabei besonders auffallenden Waffenaufnahmen. Joachim Kemmer reiht sich endgültig auf Platz 2 der coolsten Wallace-Ermittler ein (nach Horst Tappert) und Julia Bremermann spielt ihre deutlich motivierteste Rolle in den drei Filmen. Auch Leslie Phillips hat hier seinen einzigen abgerundeten Sir-John-Part. Bei Kemmer fielen mir im übrigen einmal mehr Parallelen zu Freddie „Dinner for one“ Frinton auf, besonders beim Anfangs-Gag, wo er das erste Mal durch die Schleuse will und dann perplex seine linke Hand hebt.

Henry Hübchen erinnerte teilweise sogar an Klaus Kinski. Der Bösewicht ist der wohl charismatischste seit Ewigkeiten (das geht noch bis weit in die 60er-Farb-Wallaces zurück). Die Standard-Schurken Semmelrogge und Richter verbreiten ebenfalls sehr viel Charisma (wobei gerade das Ruhrpott-Vollblut Richter in London sehr grotesk wirkt). Und nicht zu vergessen die beiden alten Briten im Altersheim, die ein Paar komödiantische Kabinettstückchen hinlegten. Gisela Uhlen als adrett-tough-dominante Lady überzeugt auch noch mit über 70 Jahren und ihr Jack-Palance-Lichtdouble-ähnlicher Partner unterstützt auch das Intensive bzw. Bedrohliche an diesem Handlungsstrang.

UND: Der phantastische Pinkas Braun, ENDLICH mal in einer „positiven“ Rolle und auch sehr komisch. Die Szene, als er Kemmer in die Augen schaut war ziemlich intensiv. Braun schaffte es, dem Film sogar noch eine gewisse Tiefe zu verleihen. Wie gern hätte ich ihn mal als Ermittler gesehen. Nicht zu vergessen Eddi Arent, der zwar fast punktuell dasselbe macht, wie auch in den beiden anderen Filmen, dies aber sehr gut.

Das Einzige, was größtenteils fehlte war gute, wirklich dynamische Action, was sich über die längere Distanz dann doch bemerkbar macht. Wobei das Finale nicht schlecht war, besonders die Exekution. Dafür war der Kampf vor dem Altersheim allerdings sehr billig.

Der Humor ist deppert und aus der Konserve, aber unglaublich sympathisch gespielt. Da ziehen selbst die ältesten Gags noch mal richtig und zumindest der mit dem Fax war auch wirklich eine Punktlandung („Kann man das wieder rückgängig machen?“). Letztlich schließt der Humor auch an die 60er an, wirkt daher mittlerweile zwar veraltet, aber dass man sowohl in Besetzung als auch dabei Rücksicht auf das die großen Zeiten gewohnte Publikum nahm und nicht wirklich krampfhaft auf „was ganz Neues“ machte, finde ich eigentlich gut. Das Schauspiel, wie der Humor eingebracht wird, für den früher besonders die Yard-Chefs zuständig waren, braucht den Vergleich mit Siegfried Schürenberg nicht scheuen und toppt den vereinfachten Hubsi von Meyerinck. Und der Ermittler ist ggf. genauso komisch wie früher.

3,5 / 5 Punkten Sehr guter Film/Serie (inklusive etwa 0,5 Bonus-Punkten für die gute „Modernisierung“ beziehungsweise fast einzig wirklich gelungene Neu-Auflage der 60er) für eine sehr unterhaltsame, toll gespielte Mischung aus „unverwüstlicher Trash-Granate“ und Lustspiel plus Charisma und sogar Tiefe. Wie heißt’s immer so schön: „Ein Film für die ganze Familie!“ ... oder sagen wir mal ab 12.

Wenn man einbezieht, dass die Original-Wallace-Filme im Grunde auch nur als leichte Unterhaltung konzipiert waren und der Humor teilweise durchaus auch absurd war, muss man sagen, dass der Unterschied letztlich nur die bessere Action war und dass es öfters noch spannender zur Sache ging, aber ansonsten kann sich die „Katze“ messen. Hauptsächlich wirkt das Ganze nur ungewöhnlich, da es eben die 90er sind, aber mei ... dafür ist’s eben auch gerade unkonventionell. In sich schlüssige Atmosphäre und dadurch auch gewisse Spannung bietet der Film auf jeden Fall (die Inszenierung von Groteskem auf bedrohlich wie z.B. dem Schwan oder dem Riesenrad, sowie der Katze gefiel mir gut). Und es gibt auch Selbstironie (z.B. der Überwacher im Clownskopf) und das ist viel wert.

Auf die Top-20, vielleicht sogar Platz 15 aller Wallaces hätte die „Katze“ bei mir sicher eine Chance. Letztlich ist die „Katze“ der einzige Film der 90er-Wallaces als Gesamtes (von denen die ich kenne; zwei dürften noch fehlen), den ich mir mit wirklicher Freude in nem Jahr oder so noch mal anschauen könnte.
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